Broschüre der Bundespsychotherapeutenkammer

Tipps von Profis für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen

Als Lehrer sind Sie häufig Ansprechpartner für Kinder mit Fluchthintergrund und deren Eltern. Die Psychotherapeutenkammer erklärt in zwei Ratgebern, worauf Sie achten und wie Sie sich verhalten können, verständlich und kurz.

 

Die beiden Ratgeber wenden sich zwar in erster Linie und Eltern von gelfüchteten Kindern und an Freiwillige, die Umgang mit jugendlichen und erwachsene Flüchtlingen haben. Viele der Hinweise und Tipps können aber auch in der Schule hilfreich sein. Sie erklären das Verhalten von traumatisierten Menschen und wie man als Außenstehender damit umgehen könnte.

RATGEBER 1

Der Ratgeber hilft beim richtigen Umgang mit traumatisierten Kindern. Er richtet sich vor allem an deren Eltern und Bezugspersonen um Eltern und Kind herum.

Einige Beispiele:

  • Eltern sollten ihre Kinder in einer fremden Umgebung möglichst nicht alleine lassen. Wenn eine kurze Trennung nicht vermeidbar ist, zum Beispiel wenn sie zu einer Behörde müssen, sollten Eltern ihrem Kind genau sagen, wo sie hingehen und wann sie wieder zurück sind und dies auch einhalten.

  • Ein Kind sollte seine Gedanken und Gefühle ausdrücken können, wenn es möchte. Es sollte weinen oder wütend sein können. Es sollte nicht den Eindruck haben, dass es seine Gefühle verbergen muss. Die Eltern sollten das Kind nicht auffordern, sich zusammenzunehmen oder zusammenzureißen. Erklären Sie den Eltern, dass die Gefühle des Kindes dann immer noch da sind, es aber für das Kind noch schwieriger ist, mit diesen Gefühlen zurechtzukommen.

  • Manche Kinder fallen in ihrer Entwicklung zurück. Sie lutschen zum Beispiel wieder am Daumen oder machen in die Hose. Das ist nach einem traumatischen Erlebnis nicht ungewöhnlich und ändert sich mit der Zeit häufig wieder. Reagieren Sie so, als sei das Verhalten normal.

RATGEBER 2

Im zweiten Ratgeber, der sich an ehrenamtliche Helfer, wendet, finden sich vor allem Tipps für den Umgang mit erwachsenen Flüchtlingen, die unter einem Trauma leiden. Einige Beispiele: Stellen Sie jedoch keine eigene Diagnose („Sie sind traumatisiert“). Akzeptieren Sie, wenn der Traumatisierte im Moment keine Hilfe annehmen will. Machen Sie keine Versprechen, die Sie nicht einhalten können („Die Behörden müssen Ihnen Asyl gewähren …“).