MIT MUT! Der BLLV-Salon. Für starke Frauen

Der BLLV-Salon war stark besetzt. Zugesagt hatten die Staatsministerin a.D. Christa Stewens, die Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und die Schauspielerin, Moderatorin und Autorin Tanja Mairhofer. Sie kamen am 20. Juli 2018 in den Räumen der BLLV-Landesgeschäftsstelle in München mit Frauen aus dem BLLV ins Gespräch und gewährten in drei sehr persönlich gestalteten Salongesprächen Einblicke in ihr Leben. Das Ziel: gegenseitige Unterstützung, Stärkung und Hilfe.

Bis aus der Oberpfalz kamen die Teilnehmerinnen an diesen sommerlichen Freitagabend nach München angereist. Die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann begrüßte die Gäste herzlich. Für den Salon wünsche sie sich "starke Gespräche und mutige Personen, die mit Tiefgang in die Themen einsteigen". Und genauso war es dann auch.

Wir dürfen anderen Menschen keine Macht über uns geben.

Susanne Breit-Keßler

Es gab drei Gruppen, die jeweils von Susanne Breit-Keßler zusammen mit Simone Fleischmann, Christa Stewens und Helga Gotthart sowie Tanja Mairhofer mit Birgit Dittmer-Glaubig geleitet wurden. Die Gespräche begannen direkt mit einer Vorstellungsrunde. Schon hier zeigte sich, dass die Gender-Frage ein drängendes Thema ist und den Alltag aller Frauen beeinflusst. „Wir sind lange nicht bei einer Geschlechtergerechtigkeit“, stellte die Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler fest. Sie rief dazu auf mehr Haltung zu zeigen: „Wir dürfen anderen Menschen keine Macht über uns geben.“

Jeder Mann wählt mal eine Frau für das Leben, warum nicht in den Gemeinderat?

Christa Stewens

Wie politisch das Thema Gleichstellung ist zeigte sich vor allem in der Gruppe der ehemaligen Staatsministerin Christa Stewens. Die Politikerin und Mutter von sechs Kindern schilderte den Konflikt zwischen Arbeit und Familie: "Es war klar, wenn meine Kinder nicht aushalten, dass ich so viel unterwegs bin, dann höre ich auf mit der Politik". Es wurde über Teilzeit, Frauen in Führungspositionen und die Rolle des Mannes in der Familie diskutiert. Gemeinsam überlegte die Gruppe, wie die Politik arbeitende Frauen noch besser unterstützen könnte.

Insbesondere die Offenheit der Teilnehmerinnen machte die Veranstaltung zu einem gelungenen Abend. Ohne Zurückhaltung sprachen die Frauen über ihre Erfahrungen. Aufmerksam und mit gegenseitiger Wertschätzung wurden die Beiträge aufgenommen. Dies war gerade in der Gruppe von Tanja Mairhofer zu spüren, die das Thema des Abends aufgriff und allen Mut machte: "Wir brauchen uns nicht auf das zu limitieren, was uns vorgegeben wird."

 

Wenn eine frauenpolitische Veranstaltung mit dem Titel „Mit Mut“ überschrieben ist - was fällt Ihnen da sofort ein?
Exakt der passende Titel für eine Veranstaltung mit Frauen - denn wir sind letztlich alle eine Mutter Courage.

Haben Sie einen Tipp für uns, wie der BLLV noch mehr starke Frauen für die aktive Verbandsarbeit gewinnen kann?
Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens direkt ansprechen und um ihr Engagement bitten.

Sie tragen den Titel Regionalbischöfin – und sind somit die erste Frau, die ein bischöfliches Amt in Bayern bekleidet. Was sagen Sie der ersten Frau an der Spitze des BLLV?
Herzlichen Glückwunsch: Die richtige Frau am richtigen Platz!

„Ich finde es unerhört, wenn ein Mann eine Frau im Gespräch anfasst. Das ist respektlos. Mein Hoheitsgebiet darf nicht touchiert werden.“

„Wir sind lange nicht bei einer Geschlechtergerechtigkeit.“

„Frauen brauchen den Mut, Demütigungen nicht zu zulassen.“

„Frauen müssen Haltung zeigen - 'Haltung zeigen' heißt, mangelndem Respekt souverän zu begegnen.“

„Wir dürfen anderen Menschen keine Macht über uns geben.“

„Ich bin in Ordnung. Aus diesem Bewusstsein heraus lege ich los.“

„Selbstreflexion macht stärker.“

„Wenn man anfängt, sich mit anderen zu vergleichen, geht es bergab.“

Susanne Breit-Keßler ordinierte 1984 nach dem Studium zur Pfarrerin und arbeitete zunächst im Schuldienst. Sie schloss eine journalistische Ausbildung bei der Süddeutschen Zeitung und beim BR an und war als Publizistin u.a. auch für den BR als Korrespondentin tätig. Seit 1988 ist sie Rundfunkpredigerin und Autorin für den BR.

1994 wechselte Breit-Keßler als Publizistikreferentin ins Landeskirchenamt und sprach ab 1995 bis 1998 das „Wort zum Sonntag“. Seit 2001 ist Susanne Breit-Keßler Oberkirchenrätin und Regionalbischöfin für München und Oberbayern; seit Dezember 2003 Ständige Vertreterin des Landesbischofs. Sie bekleidet zahlreiche weitere Ämter und Funktionen, u.a. ist sie Schirmfrau der Evangelischen Stiftung Hospiz und Mitglied der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung.

Links:
Kirchenkreis München und Oberbayern
Facebook-Seite
BR-Sendung mit Susanne Breit-Keßler
Artikel von Susanne Breit-Keßler in Chrismon

 

Wenn eine frauenpolitische Veranstaltung mit dem Titel „Mit Mut“ überschrieben ist - was fällt Ihnen da sofort ein?
Mut ist selbst für sich zu erkennen, dass man nur dann etwas ändern kann, wenn man sich selbst verändert.

Haben Sie einen Tipp für uns, wie der BLLV noch mehr starke Frauen für die aktive Verbandsarbeit gewinnen kann?
Wir brauchen Frauen, die sich gegenseitig mehr unterstützen.

Was sagen Sie der ersten Frau an der Spitze des BLLV?
Frau Fleischmann selbst ist inspirierend für mich.

"Schluss mit muss!"

"Wir überfordern uns ständig mit unseren Anforderungen. Man muss bei sich selbst Abstriche machen."

"Wir brauchen uns nicht auf das zu limitieren, was uns vorgegeben wird."

"Raus aus dem Hamsterrad. Wir wissen wie wir alle höher, schneller, schöner werden. Aber wir haben keine Lust mehr darauf."

"Es ist meine Entscheidung, was ich tue."

"Erkennen, was einem wichtig ist."

Tanja Mairhofer verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Frankreich und Südafrika. Aufgewachsene ist sie aber im oberösterreichischen Braunau. Mit 15 Jahren verließ sie die Schule und übernahm Gelegenheitsjobs. Als 21-Jährige holte sie das Abitur nach und begann zu studieren. Mittlerweile ist sie diplomierte Journalistin und Kommunikationswirtin. Außerdem machte sie einen Master of Arts im Fach „Internationale Beziehungen“.

Am Anfang ihrer Fernseh-Karriere arbeitete sie unter anderem bei MTV und VIVA Zwei, wo sie das Magazin 2Rock moderierte und parallel dazu ein Volontariat als TV-Redakteurin über das Grimme Institut absolvierte. Als Schauspielerin war sie in diversen Fernsehserien zu sehen, u. a. SOKO 5113, Wilde Jungs; weitere Rollen in der ProSieben-Serie Märchenstunde und bei der Vorabendserie Marienhof folgten. Darüber hinaus moderierte sie zwei Jahre lang bei ATVplus das Jugendformat Xpress.tv. Von 2005 bis 2009 war sie bei KiKA als Moderatorin der Sendung KIKA Live aktiv. Ebenfalls beim KiKA moderiert sie seit September 2007 „Die Sendung mit dem Elefanten“ Seit 2008 ist sie international anerkannte Yogalehrerin (Yoga Alliance).

Links:
Internetseite von Tanja Mairhofer
Facebook-Seite
Buchvorstellung auf Youtube

 

Wenn eine frauenpolitische Veranstaltung mit dem Titel „Mit Mut“ überschrieben ist - was fällt Ihnen da sofort ein?
Dass wir Frauen mehr Mut haben müssen unsere besonderen Fähigkeiten herauszustellen.

Haben Sie einen Tipp für uns, wie der BLLV noch mehr starke Frauen für die aktive Verbandsarbeit gewinnen kann?
Ganz bewusst Frauen ansprechen.

Was sagen Sie der ersten Frau an der Spitze des BLLV?
Sie soll so weitermachen wie bisher.

"Es gab immer wieder so Schwellen, die ich überspringen musste. Ich dachte mir dann immer ruhig Blut. Erst eine Nacht darüber schlafen und genau überlegen."

"Da müssen die Ehemänner mitmachen. Man muss es sich aufteilen."

"Es war klar, wenn meine Kinder nicht aushalten, dass ich so viel unterwegs bin, dann höre ich auf mit der Politik."

"Ich habe meine Tage immer sehr gut durchstrukturiert und durchorganisiert."

"Ich bin in dem Geist groß geworden: Hindernisse sind dazu da, um sie zu überwinden."

"Jeder Mann wählt mal eine Frau für das Leben, warum nicht in den Gemeinderat?"

 

Christa Stewens gehörte als Abgeordnete der CSU zwischen Oktober 1994 und Oktober 2013 dem Bayerischen Landtag an. Von 1998 bis 2008 war sie in verschiedenen Funktionen Mitglied der Bayerischen Staatsregierung und von 2007 bis 2008 zusätzlich stellvertretende Ministerpräsidentin in Bayern. 2013 wurde sie zur Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag gewählt, bevor sie im Oktober 2013 von Thomas Kreuzer abgelöst wurde.

"Als Mutter von 6 Kindern und Großmutter von 24 Enkelkindern bin ich wieder da gelandet, wo ich vor 50 Jahren angefangen habe. Mein ehrenamtliches Engagement hat sich jedoch erweitert. Kinder und Karriere schließen sich nicht aus, im Gegenteil sie passen zueinander, denn gelebte Erfahrung ist in allen Lebensbereichen, vor allem in der Politik wichtig. Wir Frauen müssen uns stärker vernetzen und gegenseitig helfen!“

Links:
Regio Wiki Niederbayern 
Wikipedia-Eintrag