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AKTIONSRATBILDUNG sieht dringenden Handlungsbedarf

Im jüngst erschienen Kurzgutachten „Nachhaltigkeit im Bildungswesen – was jetzt getan werden muss“ des AKTIONSRATBILDUNG der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft wird auf die großen Defizite im Bereich BNE hingewiesen und wichtige Forderungen werden gestellt

Es kommt nicht häufig vor, dass von Seiten der Wirtschaft mehr Maßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit von der Politik gefordert werden. Umso klarer zeigt sich die Dringlichkeit und Notwendigkeit, in diesem Feld endlich aktiver zu werden. Im letzten veröffentlichten Jahresgutachten des von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) geförderten AKTIONSRATBILDUNG mit dem Titel „Bildung zu demokratischer Kompetenz“ wurde bereits auf die im internationalen Vergleich großen Defizite im Feld des Demokratielernens im deutschen Bildungswesen verwiesen (>> hier) und nun folgte ein Kurzgutachten mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit bzw. Bildung für nachhaltige Entwicklung mit dem Titel Nachhaltigkeit im Bildungswesen – was jetzt getan werden muss“.

Darin fordert der AKTIONSRATBILDUNG unter anderem (S.14f):

  • „verbindliche Vorgaben durch die KMK“,
  • eine „systematische Integration von BNE in die Unterrichtsentwicklung und Professionalisierung der Lehrkräfte“,
  • eine „Stärkung des fächerübergreifenden Prinzips und [eine] Verankerung von BNE in allen Schulfächern“,
  • die „Stärkung des Fachs Geographie in der Sekundarstufe“
  • die „Entwicklung innovativer Lehr- und Lernformate und Gewährleistung einer hohen Verarbeitungstiefe des erworbenen Wissens zu Nachhaltigkeit“

Diese Forderungen sind nahezu deckungsgleich mit der BLLV-Position zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (>> hier), die im letzten Jahr vom BLLV-Landesvorstand beschlossen wurde.

Als Kurzgutachten bietet die neue vbw-Publikation des AKTIONSRATBILDUNG (>> hier) einen fundierten Überblick zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und verbindet die inhaltlichen Aspekte und die politischen Ansprüche im Rahmen der von den Vereinten Nationen beschlossenen Agenda 2030 (>> hier) und dem daran anschließenden UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs“ (ESD for 2030 >> hier) mit lernpsychologischen Ausführungen zum Zusammenhang von Wissen und Handeln.

Wie auch im Feld der Bildung zu demokratischer Kompetenz gibt es im Feld des Nachhaltigkeitslernens laut AKTIONSRATBILDUNG noch forschungsbedarf hinsichtlich der Wirksamkeit entsprechender pädagogischer Angebote und Maßnahmen. Von der Kita über die Schule bis zur Erwachsenenbildung diskutiert das Gutachten den aktuellen Stand der Forschung mit vereinzelten „Best-Practise-Beispielen“ in diesem Feld, inklusive entsprechender Forderungen an die Politik. Somit leistet das Kurzgutachten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von BNE im deutschen bzw. bayerischen Bildungswesen.

Leider werden die zahlreichen bereits vorhandenen Ansätze aus der Praxis im Gutachten kaum aufgegriffen und somit bleiben auch die Forderungen insgesamt eher allgemein. Nennenswert wären in diesem Zusammenhang zumindest die bereits vielerorts praktizierten Lernen durch Engagement-Projekte (engl. Service Learning) (z.B. >> hier) sowie der ebenfalls vielerorts gelebte „Whole Institution Approach“ (>> hier) und erfolgreiche Projekte aus diesem Feld (z.B. >> hier). Insgesamt stellt das kostenfrei online erhältliche Gutachten des AKTIONSRATBILDUNG dennoch einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Förderung von BNE in Deutschland dar. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik die Forderungen aus dem Papier auch aufgreift.

<< Autor: Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV