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Digitalpakt: Politische Eifersüchtelei verbaut jungen Menschen die Zukunft

Das Festhalten am Föderalismus verhindert den Digitalpakt – auf Kosten der Schüler, meint SZ-Chefkolumnist Heribert Prantl. Er teilt die Position des BLLV, bei Digitalisierung geht es nicht um große Reden, sondern Ergebnisse in der Praxis.

„Stinkende Sterntaler“ nennt Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Meinung in der Süddeutschen Zeitung, die fünf Milliarden Euro, die der Bund den Ländern im Rahmen des Digitalpakts in Aussicht gestellt hat.

Denn solange das Geld nicht dort ankomme, wo es tatsächlich gebraucht wird, stehe der Bund nicht gut da, der seine geplanten Gaben mit einer Ausgabeverpflichtung an die Länder koppelte. Eine schlechte Figur gäben aber auch die Länder ab, die durch starres Festhalten am Föderalismus und die Ablehnung einer Grundgesetzänderung ihrerseits verhindern, dass das Geld denen hilft, die es dringend brauchen: „Es geht um die Zukunft junger Menschen, nicht um Eifersüchtelei, Macht, Potenz und Präpotenz in der Politik“, schreibt Chefkolumnist Prantl.

Peinlicher Rosenkrieg in der Politik statt moderner Unterricht an den Schulen

Hier stimmt er mit BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann überein, die  beim Digitalpakt konkrete Fortschritte an Schulen fordert in Sachen technischer Ausstattung, Support und Fortbildung mit digitalen Gesamtkonzepten. „Sonntagsreden zur Digitalisierung braucht kein Mensch!“, kommentiert sie das politische „Rumgeeiere“.

Dem schließt sich Prantl an: „Der Föderalismus muss sich in der Praxis bewähren, nicht in Festreden“, schreibt er. Den „Rosenkrieg“ zwischen Bund und Ländern nennt er eine „peinliche Veranstaltung“, die Abkehr des Bundes von der Forderung nach Co-Finanzierung durch die Länder komme um „fünf nach zwölf“, denn: „Die deutschen Schulen leben nämlich, was die technische Ausstattung betrifft, hinterm Mond.“

Das sieht Simone Fleischmann etwas differenzierter: „Es ist ja sowohl finanziell als auch von der Konzeption und Strategie her schon einiges geschehen“, sagte sie dem Donaukurier und benannte den Schwerpunkt des Bedarfs: „Wir Lehrerinnen und Lehrer wollen modern und digital unterrichten. Wir brauchen dazu aber eine profunde Fortbildung und eine gute Ausbildung.“ Denn der Blick in die Praxis auch in anderen Ländern zeige: „Unser Eindruck ist, dass dort, wo es gut läuft, als erstes die Lehrerinnen und Lehrer gut aus- und fortgebildet wurden.“

>> zum Artikel „Stinkende Sterntaler“ (SZ)

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Der BLLV hat die Digitalisierung in seiner Expertise Zeit für Bildung - gerecht.investieren als eins der wichtigen Handlungsfelder aufgeführt und den konkreten Handlungsbedarf benannt.



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