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Magische Zahnspange und mathematische Zwänge

Warum sagt Tobis Zahnspange ihm in der Schule ein und hilft ihm beim Fußball? Der spannende Februar-Buchtipp gibt die überraschende Antwort. Im einfühlsamen Buch "Unendlich mal unendlich mal mehr" verliebt sich eine 12-Jährige mit Zwangsstörung.

Die magische Zahnspange

Von Lukas Hartmann
Illustriert von Julia Dürr

Diogenes Verlag
Seiten: 232
Preis: 16,00 Euro
ISBN: 978-3- 257-01236-1
Altersempfehlung: ab 11 Jahren

Der zwölfjährige Tobi bekommt von dem Kieferorthopäden Dr. Letrou eine Zahnspange angepasst, eine Sonderanfertigung. Plötzlich sagt ihm diese in der Schule die richtigen Antworten vor. Damit beginnt eine aufregende Zeit für Tobi.

Eine außergewöhnliche, wunderbar erzählte und spannend geschriebene Krimigeschichte für Kinder und Erwachsene, die im Unterricht ab der 6. Jahrgangsstufe auch als unterhaltsame Lektüre eingesetzt werden kann.

Inhalt

Der zwölfjährige Tobi bekommt von dem Kieferorthopäden Dr. Letrou eine Zahnspange angepasst, eine Sonderanfertigung. Plötzlich sagt ihm diese in der Schule die richtigen Antworten vor. Auch im Sport gibt sie ihm Anweisungen und so gelingt es ihm, z.B. beim Fußball gut zu spielen und Tore zu schießen.

Bald ahnt Tobi, dass die Zahnspange ihn und seine Umgebung abhören kann. Welchen Plan verfolgt der Doktor? Ob es etwas mit Tobis Vater zu tun hat? Dieser arbeitet im Augenblick an einem geheimen Projekt für eine Bank. Tobi findet heraus, dass sein Vater einen Goldschatz vor Diebstahl sichern soll. Auf diesen haben es Dr. Letrou und sein Gehilfe Brandauer abgesehen.

Zusammen mit seiner Klassenkameradin Viola und seiner Lehrerin Frau Bodenheimer, die über ganz besondere Kräfte verfügt und Dr. Letrou noch von früher kennt, gelingt es am Ende, Dr. Letrous Plan zu vereiteln. Dabei hilft auch Tobis Vater mit, den er letztendlich doch einweiht.

Bewertung

Lukas Hartmann hat eine ungewöhnliche Geschichte geschrieben, in der ein größenwahnsinniger Arzt einen perfiden Plan entwickelt, um seine Träume und Vorstellungen einer perfekten Welt zu verwirklichen. Dabei verwendet er technische Hilfsmittel und Abhörmethoden, die durchaus realistisch anmuten. Gleichzeitig kommt mit der Lehrerin Frau Bodenheimer eine Protagonistin ins Spiel, die sozusagen übernatürliche Kräfte hat und somit einen Gegenpol bildet.

Tobi ist als Hauptperson ein cleverer Junge, der sofort die Sympathie des Lesers hat. Er erzählt seine Geschichte in der Ich-Form und seine kindliche, direkt auf den Leser eingehende Erzählweise hilft, seine Sichtweise der Geschehnisse nachzuvollziehen und zu verstehen.

Dies ist eine wunderbar erzählte, außergewöhnliche und spannend geschriebene Krimigeschichte für Kinder und Erwachsene, die sicherlich auch im Unterricht ab der 6. Jahrgangsstufe als unterhaltsame Lektüre eingesetzt werden kan.

Unendlich mal unendlich mal mehr

Von Ingrid Ovedie Volden

Thienemann Verlag
Seiten: 174
Preis: 12,99 Euro
ISBN: 978-3-522-1-8461-8
Altersempfehlung: ab 11 Jahren

Das Leben der zwölfjährigen Petra wird bestimmt von zwanghaften Gedanken und Ritualen. So ist ihre Welt für sie nur im Gleichgewicht, wenn sie aus geraden Zahlen besteht, denn diese sind perfekt. Sie sind teilbar, ohne dass etwas kaputt geht. Doch unerwartet tut sich für sie ein Weg aus diesen Zwängen auf.

Ein beeindruckendes Buch, welches das schwierige Thema Zwangsstörung und Ticks kindgemäß und nachvollziehbar darstellt.

Inhalt

Das Leben der zwölfjährigen Petra wird bestimmt von zwanghaften Gedanken und Ritualen. So ist ihre Welt für sie nur im Gleichgewicht, wenn sie aus geraden Zahlen besteht, denn diese sind perfekt. Sie sind teilbar, ohne dass etwas kaputt geht. Es ist auch wichtig für sie, dass Schuhe ordentlich, ohne sich zu berühren, nebeneinanderstehen.

Schon lange ist das Mädchen mit Chris befreundet, der stottert und seine Wut nur sehr schwer beherrschen kann. Ihre allerbeste Freundin aber ist das Flüchtlingsmädchen Melika, welches sehnsuchtsvoll auf seinen vermissten Bruder wartet.

Seit Petra einmal auf einem zugefrorenen Weiher im Eis eingebrochen ist und fast ertrunken wäre, hat sie panische Angst vor dem Wasser, denn es ist für sie nicht kontrollierbar. Aufgrund ihres Verhaltens wird sie zum Schulpsychologen geschickt. Dieser versucht, ihr zu helfen, indem er sie unter anderem auffordert, sich ins Wasser zu wagen - etwas, das sich Petra nicht zutraut.

Aber seit kurzem ist in Petras Klasse ein neuer Mitschüler, Thomas, der richtig gut schwimmen kann. Die beiden kommen sich langsam näher und Petra traut sich mehr und mehr selbst ins Wasser.

Aber da sie nun so oft mit Thomas zusammen ist, hat sie kaum noch Zeit und Gedanken für ihre alten Freunde. Erst als Javid, Melikas Bruder, fast im Ärmelkanal ertrunken wäre und Chris in seinem Verhalten immer schwieriger wird, wird Petra bewusst, wie wichtig ihr diese sind. Sie wird aktiv und springt über ihren eigenen Schatten. Das Mädchen tritt für Chris ein und schafft es mit Unterstützung, Javid nach Norwegen zu holen. Petra erkennt für sich: „ Das Unperfekte kann oft auch schön sein“ (S. 172 ).

Bewertung

Petra ist aufgrund ihres seltsamen Verhaltens eine Außenseiterin, ebenso wie ihre besten Freunde Chris und Melika. Durch ihre zwanghaften Handlungen und Ängste ist Petras Leben sehr eingeschränkt. Die Freundschaft mit Thomas, in den sie sich verliebt, und die Besuche beim Schulpsychologen helfen ihr, sich ihren Zwangshandlungen zu stellen und bewusst anders zu handeln.

Sprachlich wunderbar werden ihre Gedanken und Ängste dargestellt. Fast poetisch muten die Sprache und die Bilder an, mit denen ihre Gefühle sensibel und einfühlsam dargestellt werden. Aufgrund der kurzen Sätze lässt sich das Buch dennoch leicht und flüssig lesen.

Ein beeindruckendes Buch, welches das schwierige Thema Zwangsstörung und Ticks kindgemäß und nachvollziehbar darstellt. Die Protagonistin ist mit all ihren Stärken und Schwächen liebevoll und plausibel charakterisiert. Besonders die erste aufkeimende Liebe ist sehr berührend geschildert. Aber auch Themen wie Freundschaft, Toleranz oder Mobbing werden angesprochen. Für den Einsatz im Unterricht ist dieses Werk gut geeignet und bietet einiges an Diskussionsstoff.