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Verbesserung bei der Sexualerziehung nötig

Die neuen Richtlinien zur Sexualerziehung an Schulen stoßen im BLLV auf grundsätzliche Zustimmung - Grundschulen sollten allerdings wieder auf externe Berater zurückgreifen dürfen

Pressemitteilung - Sexualerziehung an Schulen ist wichtig - das wird von niemandem bestritten. „Der Bedarf nach professioneller Aufklärung, die weit über die rein körperlichen Abläufe hinausgeht, steigt“, erklärte die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann, heute in München. Das Kultusministerium arbeitet derzeit an neuen Richtlinien zur Familien- und Sexualerziehung an bayerischen Schulen - für Fleischmann eine gute Gelegenheit, über Verbesserungen nachzudenken, denn viele Kinder und Jugendliche würden mit ihren Problemen allein gelassen. Dringend überdacht werden sollte die vor nun bald sechs Jahren erlassene Anweisung für Grundschulen, sich keine externen Berater, wie Pro Familia oder Donum Vitae, in die Schule zu holen. „Mit dieser Maßnahme sind sehr viele Lehrerinnen und Lehrer bis heute unzufrieden.“

Grundsätzlich seien die Richtlinien, die das Kultusministerium vorgelegt hat, zu begrüßen: „Es ist positiv, dass darin vor allem auch der Vielfältigkeit menschlicher Sexualität wie Bi-, Trans- oder Intersexualität Raum gegeben wird bzw. diese verstärkt Berücksichtigung findet“, sagte Fleischmann. Auch die Thematisierung der Medien und deren Einfluss auf die Sexualität sowie die verstärkte Beachtung der Themen Verhütung, sexuelle Krankheiten und Hygiene würden im BLLV auf Zustimmung stoßen.

Allerdings müsste dringend darüber nachgedacht werden, wer an den Schulen für das Thema Sexualerziehung zuständig sein soll: „Derzeit ist es die Aufgabe sog. ‚Beauftragter für Familien- und Medienerziehung‘, sich um die die Sexualerziehung an den Schulen zu kümmern. Sie sind zugleich aber auch immer ‚Interventionsbeauftragte‘, also mit sehr vielen und sehr unterschiedlichen Aufgaben betraut“, erklärte Fleischmann. Ihrer Ansicht nach gehört die Sozialerziehung viel mehr in den Aufgabenbereich von Schulpsychologen/innen - „die sind aber bereits mit anderen Aufgaben hoffnungslos überlastet.“

Kritisch sieht Fleischmann auch die Reduzierung der „Aktionswoche für das Leben“ auf den „Tag des Lebens“. Wichtige Themen könnten an einem Tag nicht ausführlich genug behandelt werden.

Auch an den Grundschulen sei die Sexualerziehung eine wichtige und sinnvolle Sache. „Warum sich die Lehrkräfte aber keine externen Berater mehr ins Klassenzimmer holen dürfen, verstehen viele nicht.“ Die Anweisung sei vor nun bald sechs Jahren aus dem Sozialministerium erfolgt, erinnerte die BLLV-Präsidentin.  „Sie ist bis heute umstritten.“ Die Maßnahme von damals sollte neu diskutiert werden - denn auch in den neu aufgelegten Richtlinien aus dem Kultusministerium werde daran festgehalten.

Damals hatte das Sozialministerium argumentiert, Sexualpädagogik sei Sache der Lehrkräfte und außerdem im Lehrplan fest verankert. Die Gelder für den Mehraufwand an den Beratungsstellen wurden gestrichen. „Der BLLV, aber auch viele Beratungsstellen kritisierten dieses Vorgehen heftig“, so Fleischmann. Sie wüssten, dass sich Heranwachsende wohler fühlten, wenn sie Möglichkeiten hätten, mit Personen über das heikle Thema zu sprechen, denen sie nicht täglich im Unterricht begegnen würden. Viele Grundschulen hätten auch nicht zuletzt deshalb gerne auf externe Berater zurückgegriffen.   

 

Andrea Schwarz, BLLV-Pressereferentin M.A. Tel: 089/ 72 100 129, presse (at) bllv.de