12 Milliarden Euro mehr für das deutsche Bildungssystem, das fordern auch die Autoren des Bildungsmonitors 2017, der heute in Berlin vorgestellt wurde.
Konkret hatten das Team um Studienleiter Professor Dr. Axel Plünnecke, Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), in der bundesweiten Vergleichsstudie untersucht, wie leistungsfähig das deutsche Bildungswesen ist.
Auftraggeber der im 14. Jahr erscheinenden Studie war die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Bayern gehört demnach neben Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg zu den Bundesländern mit den besten Fortschritten.
Wo weiterhin Investitionsbedarf besteht, erklärte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Handlungsfelder in Bayern Besondere Handlungsfelder sind in Bayern sind laut Fleischmann:
1. Ganztagsschule Während bundesweit 40 % der Schüler und Schülerin von einem Ganztagsangebot profitieren können, sind es in Bayern nur 16 %.
2. Integration Die soziale Schere tut sich nach Einschätzung des BLLV vor allem in diesem Feld auf. „Zu viele Jugendliche mit Migrationsunterricht verlassen die Schule ohne Abschluss“, kritisierte Fleischmann.
3. Hohe Quote der Sitzenbleiber in der Sekundarstufe 1. Bayern rangiert hier deutschlandweit auf dem letzten Platz. Gemessen am Gesamthaushalt habe der Freistaat in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 4 % weniger in Bildung investiert.
Fleischmann: „Es darf nicht sein, dass man weniger investiert, wenn die Aufgaben der Schule ständig zahlreicher werden.“ Die BLLV-Präsidentin erkannte an, dass der Freistaat viel in die frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten investiert. Allerdings stellte die BLLV-Präsidentin fest: Das Kultusministerium reagiert damit auf den inzwischen gesetzlich verankerten Gesetzanspruch auf einen Kita-Platz.
Allerdings stellt sich die Frage, weshalb das Land so viel zuschießt, wenn doch angeblich in Bayern gar kein Bedarf besteht, wie Kultusminister Spaenle immer wieder betont.“
Bildung nicht nur an wirtschaftlicher Effizienz messen
Zum stark wirtschaftlich orientierten Ansatz der Studie sagte Fleischmann: „Es ist kurzsichtig, Bildung nur nach Effizienzkriterien auszurichten. Es gibt noch sehr viel mehr Ebenen, an denen sich Bildungsqualität misst.“
Die Einschätzung des BLLV deckt sich dabei mit den Forderungen der Studienautoren: Diese verteilten die zusätzlich geforderten 12 Milliarden Euro ebenfalls auf den Ausbau der Kita-Betreuung (5 Milliarden Euro mehr), die Integration (3,5 Milliarden Euro mehr), den Ausbau der Ganztagsschule (2,7 Milliarden Euro mehr) sowie die Förderung von Studierende aus dem Ausland im Sinne einer geförderten Zuwanderung ins deutsche Bildungssystem (0,8 Milliarden Euro).
Forderungen der Studie und des BLLV ähneln sich
Die Studie Bildungsmonitor 2017 versteht sich als Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des Bildungssystems der 16 Bundesländer. Das Kernkapitel zur Bildungspolitischen Agenda beleuchtet Maßnahmen zur Stärkung von Wachstum und Gerechtigkeit. Die dort formulierten Forderungen decken sich weitgehend mit den Zielen des BLLV.
- Die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen erhöhen
- Herausforderungen der Flüchtlingsintegration meistern
- Qualität der frühkindlichen Bildung stärken
- Keine weitere Kraft in Strukturdebatten verlieren, sondern Schulfrieden schaffen
- Qualität für Digitalisierung in Schulen sichern
- Den Qualitätswettbewerb, nicht Leistungswettbewerb der Schulen fördern
- Berufsorientierung stärken
- Zuwanderung über das Bildungssystem ermöglichen
- arbeitsplatzbezogene Grundbildung schaffen
Ausführlich Stellung zum Thema nahm BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann auch in der Rundschau im Bayerischen Fernsehen