Foto: BR-Intendantin Katja Wildermuth
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BLLV-Kamingespräch mit Katja Wildermuth Startseite Topmeldung
Medienkompetenz Soziale Medien

"Medienkompetenz ist die Kernkompetenz der Zukunft"

Worin der Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für einen Bildungsverband liegt, dieser Frage ging das Kamingespräch mit BR-Intendantin Dr. Wildermuth nach. Dabei wird klar: Es geht um nicht weniger als den Fortbestand unserer demokratischen Gesellschaft.

Tiktok statt Tagesschau: Heranwachsende nutzen Medien anders als noch die Generation vor ihnen. Und das ist ein Problem.

Der Titel des Kamingesprächs "Ausgedient oder demokratischer Grundpfeiler? Die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" ist deshalb besonders aktuell und wurde von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit BR-Intendantin Katja Wildermuth, zusammen mit dem anwesenden Publikum, von vielen Seiten beleuchtet.

"Wir brauchen Formate und Ausspielwege, die junge Menschen abholen und mitreißen können. Und eben auch über nicht-traditionelle Wege wie youtube und Co." (Simone Fleischmann)

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betont: Durch seinen Bildungsauftrag müsse Wissens- und Informationsvermittlung im Mittelpunkt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stehen. Dem könne der öffentlich-rechtliche Rundfunk nur gerecht werden, wenn qualitativ hochwertige Formate für die jeweiligen Zielgruppen produziert würden: "Wir brauchen Formate und Ausspielwege, die junge Menschen abholen und mitreißen können. Und eben auch über nicht-traditionelle Wege wie youtube und Co."


Fleischmann appelliert außerdem, dass viel guter Content des BR bereits vorhanden sei – aber dieser noch nutzbarer für Lehrerinnen und Lehrer gemacht werden müsse. Auch um Schüler*innen in Sachen Medienkompetenz fit zu machen -  die wiederum für Demokratiebildung eminent wichtig ist - sei eine Zusammenarbeit mit Medienmachern sinnvoll. Um Jugendliche etwa prüfen zu lassen: Woher stammen eigentlich die Informationen, die ich aus meinem Youtube-Video aufgenommen habe?

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk trägt zur Demokratiebildung bei und ist wichtig für unser demokratisches Miteinander – davon profitieren wir alle", so die BLLV-Präsidentin.

In die gleiche Richtung geht BR-Intendantin Katja Wildermuth: „Politisch und ökonomisch unabhängiger Journalismus ist für die Demokratie unverzichtbar.“ Sie ergänzt: Als Mitglied des Executive Board der Europäischen Rundfunkunion (EBU) weiß sie, dass sich in Europa eine gefährliche Tendenz ausbreitet. Immer mehr öffentlich-rechtliche Sender würden statt mit Beiträgen durch Steuern finanziert. Mit der Folge, dass daraus politische Abhängigkeit entstehe.

Außerdem weist Wildermuth darauf hin, dass Vertrauen in faktenorientierten Qualitätsjournalismus in Zeiten von Emotion, Desinformation und KI eine besondere Rolle spielt. "Desinformation ist eine große Gefahr für die nächsten Jahre", warnt Wildermuth.

"Medienkompetenz wird sich als Kernkompetenz der Zukunft erweisen", davon ist Wildermuth überzeugt. Und die wiederum beruhe darauf, wie kompetent mit Quellen umgegangen werde. Da sehe sich der BR in der Pflicht, gute Angebote zur Verfügung zu stellen.

Durch die Informationsflut werde es deshalb auch immer wichtiger werden, dass die Informationen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auffindbar sind für die Nutzer. Wildermuth betont außerdem, dass sich der BR für seinen regionale Auftrag einsetze, weil es ein Alleinstellungsmerkmal sei: "Weder Netflix noch ProSieben kann ein umfassendes Bild von Bayern bieten wie wir es tun."

Gerade in Zeiten von KI sieht Wildermuth den Sinn des öffentlich-rechtlichen Rundfunks darin, auf Hintergrund, Einordnung und Kontextualisierung von Informationen zu gehen und selbst Themen zu setzen.

BR-Angebote für Schulen

BR macht Schule -> Für Lehrkräfte bietet "BR macht Schule" eine Vielzahl praxisorientierter Workshops und E-Sessions zur aktiven Medienarbeit im Klassenzimmer an. Schulklassen können in Webtalks mit den Medienprofis des Bayerischen Rundfunks arbeiten und diskutieren.

 

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