Seit 1943, als ihn sein literarischer Vater Antoine de Sait-Exupèry von New York aus losgeschickt hat, ist der kleine Prinz unterwegs. Nun erlebt er neue spannende Abenteuer. Wieder sieht er mit den Augen des Herzens; aber diesmal stellt er Fragen fast wie die "Alten Griechen", die dies Geburtshilfe nannten, um Neues zu erfahren. Er trifft auf seiner Reise auf viele recht merkwürdige Persönlichkeiten wie den Zeitsparer, die KI, den Navigator, den schläfrigen Christen, den Evaluator und viele mehr. In den Gesprächen, in die er seine Partner verwickelt und durch Fragen und Nachfragen an ihre Grenzen bringt, wird mancher Irrweg unserer Gegenwart und Gesellschaft in literarisch gekonnter Überzeichnung auf lebendige und anrührende Wiese deutlich.
So zum Beispiel beim Zwiegespräch mit der Künstlichen Intelligenz, die feststellt: "Intelligenz ist immer notwendig und gut." ... "Weißt du nicht, was schon alles von intelligenten Menschen angerichtet wurde? Sie sind auch für Krieg und Zerstörung verantwortlich." "Natürlich weiß ich das. Ich hab dir doch gesagt, dass ich alles weiß. Deshalb haben mich die Menschen gemacht. Damit sie wissen, was sie tun müssen." "Tun müssen, wozu?", fragt der kleine Prinz. "Damit sie zum Beispiel wissen, was richtig ist. Damit nehme ich ihnen viel Denkarbeit ab." "Du glaubst, dass es für Menschen gut ist, wenn sie nicht mehr selber denken müssen?" "Das macht doch das Leben leichter, wenn man sich nicht mit der ganzen Denkerei abplagen muss, oder?" ... "Halt", rief ihm der Roboter nach. "Wohin gehst du? Was hast du vor?" "Leben", antwortete der kleine Prinz, "aber nicht künstlich."
Durch die scheinbar naiven Fragen des kleinen Prinzen kommt der Angesprochene oft an die Grenzen seines Selbstverständnisses und seiner Lebensmaxime. Und wer genau hinhört und mit dem Herzen sieht, kann viel an Weisheit und Heiterkeit aus diesem Büchlein mitnehmen.
Zöpfl, Helmut. Die neuen Abenteuer des kleinen Prinzen.
St. Benno Verlag, Leibzip 2024, 96 Seiten
ISBN 9783746265445
Rezension von Dr. Helmut Wittmann
