Datenfrust
Brandbrief an Ministerpräsident Seehofer Positionen

Brennpunkt ASV: ASV und kein Ende – Datenfrust jetzt stoppen!

SCHULVERWALTUNG - Das neue Schulverwaltungsprogramm (ASV) sorgt an Grund- und Mittelschulen immer noch für massiven Ärger und Frust bei Schulleitungen und Verwaltungsangestellten. Der BLLV fordert ein Ende der ASV-Korrekturen, Plausibilitätserklärungen und Neueingaben in ASV.

Herrn Ministerpräsidenten
Horst Seehofer
Bayerische Staatskanzlei
Franz-Josef-Strauß-Ring 1
80539 München

 

München, den 10. Oktober 2017

Brennpunkt ASV
ASV und kein Ende – Datenfrust jetzt stoppen!

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

das neue Schulverwaltungsprogramm (ASV) sorgt an Grund- und Mittelschulen immer noch für massiven Ärger und Frust bei Schulleitungen und Verwaltungsangestellten. Der BLLV kann hier nicht mehr stillhalten: Wir Schulleiterinnen und Schulleiter schlagen Alarm!

Ein kurzer Einblick in die Praxis:
Seit Schuljahresbeginn arbeiten die Schulleitungen verzweifelt daran, die Oktoberstatistik mit ASV zu erstellen und anschließend zum gewünschten Abgabezeitpunkt die richtigen Daten zu übermitteln.

Das fehlerhafte Programm verhindert es jedoch, die Daten sachlich richtig zu erfassen. Nur mit Tricks oder auf Umwegen ist es überhaupt möglich, die geforderten Daten korrekt einzugeben. Plausibilitätsfehler, besonders beim Erfassen des Personals, müssen dringend bereinigt werden. Die gleichen Fehler jedoch erscheinen Tage später und trotz Bereinigung plötzlich erneut, ohne dass jemand eine weitere Eingabe getätigt hätte. Meldungen sind stundenlang nicht möglich, da der Zugriff auf den Server nicht möglich ist.
Alle Rückmeldungen aus ganz Bayern belegen, dass jetzt Schluss damit sein muss.

5000 Schulleiterinnen und Schulleiter an Grund- und Mittelschulen sowie ihre Verwaltungsangestellten haben wahrlich andere Aufgaben zu Beginn eines Schuljahres. Für Unterricht, pädagogische Aufgaben, Gestaltung des Schullebens und die notwendige Organisation der Schule bleibt keine Zeit mehr. Das kann und darf nicht sein!

Der BLLV fordert ein Ende dieser ASV-Korrekturen, Plausibilitätserklärungen und Neueingaben in ASV. Die Meldung der Daten muss sofort ermöglicht werden. Es darf keine weitere Zeitverschwendung für ein Programm mehr geben, welches nicht korrekt funktioniert.

Der BLLV fordert bereits seit Langem mehr Leitungszeit für die Schulleitungen, die sie für ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer dringend benötigen. Eine Verschwendung der ohnehin limitierten Leitungszeit für Arbeiten, die nervenaufreibend und zudem auch noch erfolglos sind, ist nicht mehr hinnehmbar. Darunter leiden alle Beteiligten und in der Konsequenz auch der Bildungserfolg.

Erst der Brandbrief Schulleitung. Nun der Brennpunkt ASV. Es muss dringend reagiert werden! Von Lehrer/innen und Schulleiter/innen wird professionelles Schulmanagement verlangt – Wir verlangen nun professionelles Bildungsmanagement!

Dem BLLV liegen unzählige differenzierte Aufzeichnungen zum Datenwahnsinn ASV sowie zahlreiche persönliche Äußerungen zu ASV-Missständen von Schulleiter/innen vor.

Wir sind jederzeit gerne zu Gesprächen bereit, um kurzfristige und langfristige Lösungen rund um den Brennpunkt ASV zu besprechen.
Die Expertise der Praxis muss endlich Gehör finden, denn einfach so weitergehen kann es nicht!

Ich bitte Sie, Herr Ministerpräsident, auf diesen Brief zu antworten.

 

Mit freundlichen Grüßen
Simone Fleischmann

 

PS: Wir erlauben uns, dieses Schreiben auch an Herrn Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, an Herrn Georg Eisenreich, Staatssekretär für Bildung und Kultus sowie den Abgeordneten im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags zur Kenntnis zu geben und das Anliegen auch als Petition an den Bayerischen Landtag zu richten.

 

weiterer Fortgang

Der BLLV hat seine Forderungen zur AVS auch als Petition an den Bayerischen Landtag gerichtet. Diese Petition wurde am 1.3.18 im Ausschuss für Bildung und Kultus beraten. Die CSU-Mehrheit lehnte die Petition anschließend ab („ereldigt durch Erklärung der Staatsregierung“, §80,4 der GO des Landtags). SPD, FW und Bündnis 90/Die Grünen stimmten für die Petition („Berücksichtigung“).

Hier finden Sie die Dokumente zu dieser Debatte:
- Protokoll der Ausschusssitzung vom 1.3.18
- Stellungnahme der Staatsregierung vom 10.1.18
- Mitteilung des Landtagsamtes an den BLLV zur Abstimmung