20 Jahre Namibia School Project

Vor zwanzig Jahren startete Dr. Dieter Poschardt, Leiter des Referates Internationale Beziehungen im BLLV, die Entsendung junger Lehramtsanwärter nach Namibia. Dies war Grund in München ein großes Jubiläumsfest zu feiern. 80 ehemalige Praktikantinnen, Gäste vom Goethe-Institut und aus Namibia waren gekommen.

Im Rahmen des Namibia School Projects des BLLV unterrichten junge Lehrerinnen aller Schularten nach Abschluss des Studiums und vor dem Referendariat jeweils ein halbes Jahr Deutsch in 53 Sekundarschulen in Namibia. Sowohl das namibische Kultusministerium als auch die deutsche Botschaft sind der Überzeugung, dass ohne diese Unterstützung aus Bayern der Deutschunterricht in diesem Umfang nicht aufrecht erhalten könnte. Namibia und Deutschland verbindet eine gemeinsame Geschichte: 1884 bis 1915 war Namibia deutsche Kolonie. 

Bis 2013 wurde das Programm über das Praktikumsamt der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen mit Unterstützung des BLLV durchgeführt, seitdem steht es ganz unter dem Fittichen des BLLV. Ein junges Team mit Johanna Schedlbauer, Sophia Lorenz und Christian Schmid hat die Organisation nach dem Ausscheiden Poschardts übernommen. Angesiedelt ist das Programm im Hochschulreferat des BLLV.

Die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann, würdigte dieses Programm mit den Worten: „Wer sich in seinem Berufsfeld in einen anderen kulturellen Kontext begibt, der schafft eine Distanz zu seiner ihm bekannten Berufswelt – und damit beginnt er seine eigene Situation, sein Arbeitsfeld, seine Arbeitsweise zu reflektieren. Aus Sicht des BLLV ist die Selbstreflektion ein zentraler Teil des Professionsverständnisses der Lehrerschaft. Gerade für Lehrerinnen und Lehrer ist dies besonders wichtig. Sie müssen interkulturelle Kompetenz und ein hohes Maß an Selbstreflexion haben. Ein Auslandsaufenthalt wie in Namibia kann so ein wichtiger Bestandteil des Professionsverständnisses werden.“ Sie bedankte sich bei Poschardt für sein unglaubliches Engagement, sein Durchhaltevermögen und seine pädagogische Überzeugung, die auch in diesem Programm zum Ausdruck komme.

Ehrenpräsident Klaus Wenzel würdigte die Arbeit Poschardts ebenso wie der Amtschef des Kultusministeriums Herbert Püls. Wenzel bezeichnete Poschardt als humanistisch geprägten Aktivisten, als weltoffenen Kosmopoliten, als überzeugten Pädagogen und engagierten BLLVler. Der BLLV könne stolz sein, in seinen Reihen eine Person mit solch beeindruckenden Kompetenzen und umfangreichem Wissen, mit dieser unglaublichen, schier endlosen Schaffenskraft, mit einer fast erschreckenden Ruhelosigkeit und mit tiefster pädagogischer Überzeugung zu haben.

Poschardt selbst hob hervor, dass das Programm bewusst auf komplizierte Assessment-Verfahren verzichte. Ein wesentliches Ziel sei es für ihn immer gewesen, den Studenten Selbstvertrauen zu vermitteln. „Das Namibia-Programm ist auch für Angsthasen, denn Selbstevrtrauen brauchen diese besonders“, formulierte er. Und wer ein halbes Jahr in Namibia gearbeitet habe, bekomme Selbstvertrauen und werde sehr viel professioneller zurückkehren. Er bedankte sich mit überschwänglichen Worten bei seiner langjährigen Assistentin Monika Stocker, die durch ihre Unterstützung das Programm erst möglich gemacht habe und vor allem bei seiner Frau Lisa, die geduldig ertragen habe, wenn er stundenlang mit Namibia und den Praktikantinnen telefoniert habe.

In den Berichten ehemaliger Praktikanten und Partner wurde eindrucksvoll deutlich, wie nachhaltig und tief die Praktikumserfahrungen in Namibia das Leben der jungen Menschen beeinflussen. Und es wurde deutlich, dass Dieter Poschardt für viele von ihnen eine zentrale Vertrauensperson geworden ist. In allen Statements war große persönliche Dankbarkeit spürbar. So wurde aus der Jubiläumsfeier ein Familienfest der besonderen Art.