BLLV-Umfrage zur Zusammenarbeit mit Eltern

Gute Zusammenarbeit stärkt die Kinder: Im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz ist die Kooperation zwischen Schule und Eltern als „eine von Vertrauen getragene Zusammenarbeit im Interesse der Bildung und Erziehung der Schüler…“ aufgeführt. Eine vom BLLV durchgeführte Befragung ergab neben vielen positiven Aspekten auch einige Herausforderungen.

Im Februar 2020 führte der BLLV eine Umfrage zum Thema Bildungs- und Erziehungspartnerschaft durch, an der sich 680 Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten beteiligten. Die Ergebnisse zeigen neben einer hohen Akzeptanz und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auch, dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Generelle Zufriedenheit mit der Partnerschaft

Ein Großteil der Befragten Lehrerinnen und Lehrer hat erfährt ein Gefühl der Wertschätzung, ist mit der Zusammenarbeit zufrieden und stellt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Eltern für die eigene Arbeit heraus.

Dennoch geben auch fast neun von zehn Lehrkräften die Erwartung von Seiten der Eltern an, die Probleme des Kindes zu lösen (89%) und immerhin 43 Prozent äußern das Gefühl, dass Eltern ihnen das Gefühl geben an den Problemen ihres Kindes Schuld zu sein. Vier von fünf Befragten sagen jedoch aus, die Eltern nehmen ihre Anliegen ernst, wenn sie sich mit einem Problem an sie wenden.

Es gibt viele Veränderungen

Im Schnitt verwenden die befragten Lehrerinnen und Lehrer 2 Stunden und 21 Minuten pro Woche für Elternarbeit. Der Anteil derjenigen, die drei Stunden oder mehr investiert, liegt bei 35 Prozent. Auf die Frage, welche Veränderungen sich im Vergleich zu früher ergeben haben, antworten die Lehrerinnen und Lehrer:

  • Die Kommunikation durch digitale Medien ist leichter geworden (50%)
  • Die Erwartungen von Seiten der Eltern sind höher (86%)
  • Es gibt mehr Konflikte (75%)
  • Es gibt heute mehr Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten, was mehr Zeit für
    Elternarbeit notwendig macht (98%)
  • Eltern wehren sich vermehrt gegen schlechte Noten (75%)

Schwierigkeiten und Belastungen ergeben sich laut den befragten Lehrerinnen und Lehrern vor allem durch die fehlende Zeit für Absprachen mit den Eltern (69%) und einer schwierigen Zusammenarbeit mit Eltern leistungsschwächerer Kinder (68%). Auslöser für Konflikte mit den Eltern wird vor allem im Leistungsdruck gesehen (71%) und viele Probleme zwischen Lehrkräften und Eltern sind nach Meinung der Befragten dem System geschuldet (69%). Gleichzeitig bemängeln die Lehrerinnen und Lehrer, dass Eltern bildungsferner Milieus und Migranten zu wenig in Elterngremien vertreten sind (91%), Kontakte mit Eltern oft nur zustande, wenn Probleme vorhanden sind (74%) und 66 Prozent belastet die Erwartung der Eltern nach permanenter Erreichbarkeit.

Wünsche zur Zusammenarbeit mit den Eltern

Für eine gelingende und nachhaltige Zusammenarbeit mit den Eltern stellen die befragten Lehrerinnen und Lehrer insbesondere drei Aspekte in den Vordergrund. Erstens betrifft das die bereits angesprochenen zeitlichen Kapazitäten: Die Lehrkräfte wünschen sich in der großen Mehrheit (90%) mehr Zeitressourcen für die Zusammenarbeit mit Eltern. Darüber hinaus sollte das Thema „Elternzusammenarbeit“ nach Meinung der Befragten in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer eine größere Rolle spielen (94%) und 79 Prozent wünschen sich mehr Einblick in die familiären Lebenswelten der Kinder.

Eine gelingende Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Eltern kommt dabei den Kindern in vielerlei Hinsicht zugute: die Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler wird aus Sicht der Befragten gefördert (91%) und der Lernerfolg der Kinder und Jugendlichen gesteigert (98%). Gleichzeitig kann eine gute Bildungs- und Erziehungspartnerschaft das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrkraft und Kind (97%), sowie die Lust der Eltern, sich aktiv ins Schulleben einzubringen (88%) stärken.