Aktuelle Zahlen zur Unterrichtsversorgung in Bayern - am Beispiel des Schuljahrs 2014/15

Zu wenig mobile Reserven: Unterrichtsausfall ist programmiert

Unterrichtsausfall an Bayerns Schulen ist programmiert, wie ein Blick in die Statistiken offenbart. Grund: An den Grund- und Mittelschulen wächst erstmals seit mehr als 15 Jahren die Zahl der Schüler durch die Zuwanderung geflüchteter Kinder aus Krisenregionen. Die Personalausstattung kann damit aber nicht Schritt halten.

1.1 Schülerzahlen zum Schuljahr 2015/16
Erstmals seit dem Schuljahr 1998/99 ist die Zahl der Grund- und Mittelschüler wieder spürbar angestiegen, und zwar um 6.773 auf 629.700 im Vergleich zum vorigen Schuljahr. Wichtigster Grund für die Zunahme ist die Zuwanderung durch Geflüchtete.

1.2 Flüchtlingskinder an Bayerns Schulen
Zu Beginn des Schuljahres besuchten 46.359 geflüchtete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den Schulen. 17.245 haben die Grund- und Mittelschulen aufgenommen, 29.114 die Berufsschulen. Mittlerweile ist die Zahl der Flüchtlingskinder in den Schulen auf 61.962 angestiegen, davon gehen 22.740 (ca. 3.000 unbegleitet) in Grund- und Mittelschulen und 39.222 (ca. 11.000 unbegleitet) in Berufsschulen.

 

Tabelle: Zahl der Flüchtlingskinder in Bayerns Schulen (nach Schulart)

15.09.2015 - Quelle: Bayerisches Kultusministerium

Schulart

Grund-/Mittelschule
Berufsschule

Stichtag: 15.09.2015

17.245
29.114

Stichtag: 29.04.2016

22.700
39.300

davon unbegleitet

3200
11.000

1.3 Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Bayern
Bei immer mehr Kindern wird in Bayern sonderpädagogischer Förderbedarf diagnostiziert. Während die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf in den Förderzentren die letzten Jahre zurückging, stieg die Anzahl der inklusiv beschulten Kinder in den Regelschulen stetig.

2. Zahlen zur mobilen (und integrierten) Reserve
Die Anzahl der Mobilen Reserve sind seit Jahren nicht mehr erhöht worden UND diese sind meist schon kurz nach Beginn des Schuljahres aufgebraucht. Gerade an den Grund- und Mittelschulen müsste die Mobile Reserve dringend aufgestockt werden, da hier auch die Anzahl der Schüler/innen stark gewachsen ist (+6.773 zum aktuellen Schuljahr).

3. Unterrichtsausfall
In 61% der nicht planmäßig erteilten Lehrerstunden ist eine Erkrankung der Lehrkraft die Ursache. Pro Woche werden in Bayern aufgrund von Erkrankungen der Lehrer/innen 126.263 Schulstunden nicht planmäßig unterrichtet, pro Jahr sind das 4.757.013 Millionen Stunden.

Nicht planmäßig erteilte Lehrerstunden schließen neben dem ersatzlosen Unterrichtsausfall auch solche Unterrichtsstunden ein, die von einer anderen als im Stundenplan vorgesehenen Lehrkraft erteilt werden. Hierbei werden Lehrkräfte oft fachfremd eingesetzt. Ersatzloser Unterrichtsausfall umfasst diejenigen Stunden, in denen Schüler lediglich beaufsichtigt werden oder die überhaupt nicht stattfinden, also insbesondere nicht vertreten oder anderweitig kompensiert werden.