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Das muss die Politik für mehr Werteerziehung an Schulen tun

Extremistische Einstellungen bei Jugendlichen: Udo Beckmann vom BLLV-Dachverband VBE fordert politische Unterstützung für mehr Werteerziehung an Schulen und benennt Maßnahmen auf der Basis einer Umfrage unter Eltern und Lehrern.

Fremdenfeindliche und rechtsgerichtete Einstellungen prägen die gesellschaftliche Entwicklung - auch bei Jugendlichen. Für den Vorsitzenden des BLLV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung) ist das ein „Alarmsignal“, sagt der Vorsitzende Udo Beckmann und fordert:

„Der zunehmenden Verrohung der Umgangsformen in unserer Gesellschaft und antidemokratischen und antipluralistischen Tendenzen muss bereits in der Schule durch eine intensivere Werte- und Demokratieerziehung begegnet werden.“ Das ist zwischen Eltern und Lehrkräften Konsens, sagt Beckmann unter Berufung auf eine vom VBE beauftragte Studie zum Thema Werteerziehung: „Eltern wie auch Lehrkräften ist das Thema Werte- und Demokratieerziehung an Schule elementar wichtig. Was die Studie aber auch mehr als deutlich macht ist, dass Schulen häufig die für eine adäquate Umsetzung notwendigen Gelingensbedingungen verweigert werden. Hier braucht es eine entschiedenere Unterstützung durch die Politik.“

Nicht nur Fachinhalt, sondern vor allem schulischer Alltag!

Den Vorschlag der Kultusministerkonferenz, dass alle Schülerinnen und Schüler ein Grundgesetz erhalten sollen begrüßt er zwar, fordert aber vor allem mehr Zeit, damit Lehrerinnen und Lehrer demokratische Werte unterrichten können, die zudem im Lehrplan verankert werden müssen.

Dem schließt sich auch der BLLV an. Beim Fortbildungstag „Schule für die Demokratie“ kritisierte Dr. Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV, dass in Bayern deutschlandweit die wenigsten Stunden für Politische Bildung veranschlagt seien. Doch mit der Kenntnis demokratischer Prozesse sei es nicht getan, demokratische Grundsätze müssten auch jenseits des Unterrichtsgegenstandes gelebt werden: „Wir müssen mehr tun, um mit Demokratie wirklich zum Kern im Alltag schulischen Handelns vorzudringen“, forderte Schäffer.

In seinem Maßnahmenkatalog fordert der VBE entsprechend „mehr Zeit für Schule, um Werte- und Demokratieerziehung zu implementieren und erlebbar machen zu können.“ Außerdem: Werteerziehung als priorisiertes Bildungsziel mit fester fächerübergreifender Verankerung in Lehrplänen, Ressourcen für multiprofessionelle Teams, Ganztag und Einbindung der Eltern sowie bessere und intensivere Angebote in allen Phasen der Lehreraus- und -fortbildung. Hier sei die Politik in der Pflicht. Von der Gesellschaft fordert der VBE mehr Engagement für außerschulische Angebote, die Lehrerinnen und Lehrer bei der Werteerziehung unterstützen und im Dialog mit der Politik die Verständigung auf einen „gemeinsamen Wertekanon, der Orientierung für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern bietet“.

>> Pressemitteilung des VBE zum Download (pdf)

Der BLLV setzt sich angesichts populistischer und extremistischer Strömungen vehement für Demokratiepädagogik und Politische Bildung ein. Die Initiative um das Manifest HALTUNG ZÄHLT für eine weltoffene, demokratische Gesellschaft erhielt breite politische und gesellschaftliche Zustimmung und wurde auch von vielen engagierten Vertretern unterschiedlichster Institutionen unterzeichnet.


Weitere Informationen

VBE-Pressemitteilung: „Es braucht mehr Werte- und Demokratieerziehung an Schule!“ (pdf)

Studie „Werteerziehung an Schule 2018“: Übersicht | Wichtige Ergebnisse

BLLV-Manifest: HALTUNG ZÄHLT

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im SAT.1-Interview:
„Wir wollen Formate im ganz normalen Unterricht anbieten, die Kinder demokratisch bilden.“

Infos, Initiativen und politische Positionen: BLLV-Dossier Demokratiepädagogik