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Süddeutsche Zeitung (SZ) - Bildung aktuell vom 30.08.2023 Startseite Topmeldung

Integration und Inklusion und die Diskussion über das dreigliedrige Schulsystem

Die SZ berichtet in ihrem Sonderteil "Bildung aktuell": "Es ist ein veritabler Warnruf, den der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) mitten in den Sommerferien veröffentlichte." Zu Wort kommt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.

In einem umfassenden Artikel vom 30. August berichtet die Süddeutsche Zeitung über die - wieder einmal - aktuelle Diskussion rund um die Schulstruktur in Bayern und was diese für die Integration und die Inklusion bedeutet. Aufhänger dafür war nicht zuletzt ein aktueller Artikel auf der Website des BLLV und eine Podiumsdiskussion im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof, an der auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann teilnahm.

"Es ist ein veritabler Warnruf, den der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) mitten in den Sommerferien veröffentlichte. 'Wir müssen jetzt und umso mehr nach den Wahlen offen über die Herausforderungen und mögliche Lösungen sprechen. Ein blindes Festhalten und Bewahren von alten Strukturen ist fatal', schrieb Simone Fleischmann auf der Homepage des BLLV, dessen Präsidentin sie ist. Ihre Analyse fiel dramatisch aus. 'Wir müssen angesichts veränderter soziokultureller Voraussetzungen und Ansprüche in der Gesellschaft über Integration und Inklusion sprechen. (...) Damit müssen wir auch offen über das dreigliedrige Schulsystem sprechen - ganz behutsam und ohne Schärfe. Der BLLV plädiert nicht für die Gemeinschaftsschule, aber wir wollen eine längere gemeinsame Schulzeit und eine regionale Schulentwicklung.'", so die SZ.

Über Gemeinschaftsschulen, Wahlkampf und Inklusion

Anlass für den Artikel war laut Süddeutscher Zeitung aber auch der Wahlkampf: "Die Schultypen-Diskussion spielt auch heuer wieder eine Rolle im Wahlkampf. Wenig überraschend ist, dass weder CSU noch Freie Wähler laut ihrem Wahlprogramm am bisherigen mehrgliederigen Schulsystem etwas ändern wollen. Die SPD fordert hingegen weiterhin die Gemeinschaftsschule. Die Grünen im Grunde ebenfalls (...) In ihrem Regierungsprogramm fordern die Bayern-Grünen 'längeres gemeinsames Lernen'."  Außerdem wollen die Grünen laut SZ Möglichkeiten eröffnen, dass Schulgemeinschaften vor Ort auf eigenen Wunsch innovative Schulformen für schulartübergreifendes gemeinsames Lernen errichten können. Die FDP setze sich dagegen für transparente Qualitätsrankings jeder Schule ein, damit Eltern auf dieser Basis die geeigneten Schulen für Ihren Nachwuchs identifizieren können. Auch poltisch geht die Diskussion um die Zukunft des Schulsystems also weiter.

Diskussionen um die Schulstruktur der Zukunft

Auch Pädagogen und Eltern ringen natürlich um ein System, das allen Kindern gerecht wird, Stärken fördert und die Integration und Inklusion aller Kinder und Jugendlichen ermöglicht. Kurz vor dem Beginn der Sommerferien fand rund um das Thema eine Podiumsdiskussion im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof statt, moderiert vom BLLV-Ehrenpräsidenten Klaus Wenzel und mit Simone Fleischmann auf dem Podium in ihrer Funktion als Vorsitzende des „Forum Bildungspolitik in Bayern". Mit dabei waren auf dem Podium unter anderem auch Pädagogikforscher Professor Krassimir Stojanov von der Katholischen Universität Ingolstadt-Eichstätt, sein Sonderpädagogik-Kollege Professor Hans Wocken, die stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Elternverbands Henrike Paede, der Schüler und Buchautor Tim Wiegelmann sowie seitens der Politik Christine Müller, Münchner CSU-Landtagskandidatin, und die Landtagsabgeordnete der Grünen, Gabriele Triebel, Mitglied im Bildungsausschuss.

Im Fokus der Diskussion standen die Herausforderungen bei Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe im jetzigen Schulsystem aber auch die Themen nachhaltiges und selbstbestimmtes Lernen, Demokratiepädagogik, Notendruck und Auslese. Die Diskussion wird auf verschiedenen Ebenen weiterlaufen - natürlich unter starker Beteiligung des BLLV. Ein erster Ausblick der SZ: "In wenigen Tagen fällt der Startschuss für das Schuljahr 2023/2024. Die Anzahl von unbesetzten Lehrerinnen- und Lehrerstellen sowie potenziell überfüllte Klassen werden im Schlussspurt des Wahlkampfs sicherlich eine Rolle spielen. Und vielleicht auch die Gemeinschaftsschule."