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Diskussion um Piazolo-Paket Startseite

„Es geht Lehrkräften nicht um eine Stunde Mehrarbeit“

Im Interview mit der Nürnberger Zeitung macht sich BLLV-Präsidentin Luft: Die Arbeit der Lehrkräfte werde von gesellschaftlicher und politischer Seite nicht genügend wertgeschätzt.

Schule ist mehr als Mathe, Deutsch und Chemie. Sie soll Alltagskompetenzen vermitteln und Informatikkenntnisse. Und bitte auch noch Kinder zu politisch verantwortungsbewussten, charakterstarken Menschen formen. Der Anforderungskatalog an Schulen wird immer umfassender - und treibe viele Lehrerinnen und Lehrer laut BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann „ans Limit“, wie sie im Interview mit der Nürnberger Zeitung berichtet.

 „Es geht um die Anerkennung dieser Arbeit in der Gesellschaft“

Und die Belastungen steigen: In der Diskussion um das im Januar verkündete Piazolo-Paket wird Simone Fleischmann sehr deutlich. Sie habe viele Reaktionen mitbekommen, die sinngemäß lauteten: Die Lehrer sollen sich mal nicht so anstellen. „Den Lehrern geht es doch nicht um die eine Stunde Mehrarbeit. Das ist eine verkürzte Diskussion, denn die Stunde Mehrarbeit ist eine von vielen Maßnahmen. Zu diesen zählt auch, dass Lehrer nicht so früh in Rente gehen dürfen, wie sie geplant haben und auch kein Sabbatjahr mehr möglich ist. Es ist selbstverständlich, in Krisensituationen wie jetzt, wo Lehrer fehlen, zusammenzuhalten und auszuhelfen.“ Der BLLV-Präsidentin fehle aber weiterhin ein Schuldeingeständnis wegen Fehlplanung seitens des Kultusministeriums, ebenso wie auch eine Wertschätzung der Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer.

Grundschulklassen weisen die höchste Heterogenität auf

Grundschullehrkräfte sind von den Notmaßnahmen besonders betroffen. Dabei muss diese Gruppe schon jetzt die meisten Unterrichtsstunden leisten, bei im Vergleich geringster Vergütung. „Die Klassen von Grundschullehrern weisen die höchste Heterogenität auf. Sie müssen die Integration stemmen, die Inklusion und die Digitalisierung. Es geht um die Anerkennung dieser Arbeit in der Gesellschaft“, so Fleischmann.

Außerdem rechnet sie vor, dass das Maßnahmenpaket, was von Piazolo als "vorübergehend" bezeichnet wurde, sich mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren erstrecken wird. Denn: Die Schülerzahlen steigen. Gleichzeitig gehen mehr Lehrkräfte in Rente als Neu-Lehrer nachrücken. Sie resümiert: „Vorübergehend ist eine Strategie, damit der Aufschrei unter den Lehrern nicht ganz so groß ist.“

 

 



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