Zur Woche der Seelischen Gesundheit setzt der BLLV mit der grünen Schleife ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für respektvollen Umgang mit psychischen Erkrankungen. Darüber hinaus gilt es, die physische und psychische Gesundheit von Lehrkräften wie Schülerinnen und Schülern an Schulen bestmöglich zu schützen!
Dafür ist zum Weltlehrertag am 5. Oktober, der sich mit dem Motto „Junge Lehrer: Die Zukunft des Lehrberufs“ besonders dafür einsetzte, Junglehrern starke Perspektiven zu geben, ein digitales Instrument online gegangen, das dazu einen wichtigen Beitrag leistet: das OiRA – Online Interactive Risk Assessment, interaktive Online Risiko-Analyse. Damit können Kolleginnen und Kollegen für ihre Schule im Web eine Gesundheits- und Gefährdungsbeurteilung erstellen, anschließend einen Maßnahmenkatalog erstellen, und dies an Schulleiter oder Träger weiterreichen.
Jeder kann etwas verbessern
BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov hat das englischsprachige Tool zwei Jahre lang mitentwickelt im Rahmen einer Kooperation auf Ebene des europäischen Dachverbands ETUCE (European Trade Union Committee of Education, deutsch „Europäisches Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft – EGBW“) und des Bundesdachverbands VBE.
„Mit OiRA lässt sich auf einfache Weise feststellen, wo möglicherweise ein Defizit an meiner Schule ist, wo nachjustiert werden muss, damit es allen psychisch und physisch gut geht“, sagt Neckov. „Ich möchte daher alle Kolleginnen und Kollegen ermutigen, das Tool zu nutzen. Denn wenn wir gesund sind, dann sind wir stark und können starke Schule machen – genauso wie Schülerinnen und Schüler am besten in einem gesunden Umfeld lernen.“
Rahmenbedingungen für guten Unterricht
Das sieht auch die ETUCE-Vorsitzende Susan Flocken so: „Beim Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz brauchen Lehrkräfte definitiv Unterstützung. Wir müssen ihre psychische und physische Gesundheit so schützen, dass sie sich auf das konzentrieren können, worin sie am besten sind: Lehren!“
Das Online-Tool analysiert Fragestellungen aus zwölf Themenfeldern, dabei sind für Ortsbegehungen auch Ausdrucke der Analysebereiche möglich. Hier einige Beispiele:
- Sind zuständige Kolleginnen für das Thema Gesundheit benannt, wird Ihnen die nötige Zeit dafür eingeräumt?
- Gibt es Fortbildungen/Schulungen?
- Werden psychische/physische Gesundheit regelmäßig kontrolliert?
- Ist Erstversorgung und Brandschutz sichergestellt, sind Notausgänge klar markiert, Feuerlöscher und Defibrillatoren an den richtigen Stellen und werden sie regelmäßig überprüft?
- Sind Klassenzimmer, Computerräume, IT-Equipment und Einrichtung ergonomisch gestaltet, flexibel an Unterrichtsformen anpassbar und in gutem Zustand?
- Wird die Belastung von Gehör und Stimme minimiert durch Lärmschutzmaßnahmen in Klassenzimmern, vernünftige Klassengrößen, angemessene Temperaturen, Luftzirkulation und Luftfeuchtigkeit?
- Gibt es Konzepte gegen (Cyber-)Mobbing und sexuelle Belästigung?
- Gibt es Prozesse für die Versorgung von Kindern, die Medikamente benötigen?
- Gibt es Mentoring für neue Kolleginnen und Kollegen?
- Wird sich um spezielle Risiken bei Mitarbeitern mit Behinderungen, chronischen Leiden und seelischen Erkrankungen gekümmert?
- Gibt es ein Konzept, um auf Gesundheitsrisiken bei älteren Kolleginnen und Kollegen einzugehen?
- Genügt der Schulhof den Sicherheitsanforderungen, ist er gut ausgestattet, betreut und gepflegt?
- Sind Ausrüstung und Materialien für die naturwissenschaftlichen Fächer in gutem Zustand und sicher aufbewahrt, können Experimente sicher durchgeführt werden?
- Genügen die Sportstätten allen Sicherheitsanforderungen, sind die Umkleideräume gut ausgestattet und belüftet?
- Gibt es einen Unfallplan bei Exkursionen?
- Gibt es Konzepte zur Stress-Prävention, Assessment und Kommunikation bei Überlastung, wird auf kollegiales Klima und faire Schulkultur geachtet?