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Wie? Wo? Was? Next-Practice-Anregungen für die Wissenschaftswoche

Mehr als 30 Gymnasiallehrkräfte kamen am 15. April im BLLV zusammen, um sich zur neuen Wissenschaftswoche an Gymnasien auszutauschen. Diskutiert wurden unterschiedliche Modelle, konzeptionelle Fragen und pädagogische Hintergründe.

Hintergrund Wissenschaftswoche

Mit der wissenschaftspropädeutischen Ausrichtung und der fächerübergreifenden Betrachtung eines Rahmenthemas fördert die Wissenschaftswoche zentrale gymnasiale Bildungsziele. Und zwar, das Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten zu wecken und grundlegende wissenschaftliche Arbeitsweisen zu stärken, besonders in Vorbereitung auf das Wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar). Schülerinnen und Schüler erarbeiten eigenverantwortlich in Kleingruppen innerhalb eines Leitfachs Fragestellungen zu einem fächerübergreifenden Thema, so dass im Ergebnis eine multiperspektivische Gesamtschau entsteht.

Starker Austausch beim BLLV


Zur Veranstaltung eingeladen hatte Roland Kirschner, Leiter der BLLV-Fachgruppe Gymnasium. Referenten und Moderatoren in dem interaktiven Format waren Dr. Fritz Schäffer, selbst Gymnasiallehrer und neben vielen anderen Aktivitäten auch langjähriger Leiter der Abteilung Schulpolitik im BLLV sowie die Kollegin Susanne Seefried. Der Austausch rund um die erste Wissenschaftswoche in Bayern und die Entwicklung von praxisnaher "next-practice" für die Zukunft war den Gymnasiallehrkräften im BLLV ein wichtiges Anliegen - schließlich setzen sie sich im BLLV schon lange für fächerübergreifende Projekte ein. Unter anderem 2015 zum Entwurf des LehrplanPlus:

Kategoriales Wissen können sich Schülerinnen und Schüler am besten in fächerübergreifenden Projekten mit konkretem Bezug zur Lebenswelt aneignen. Dazu sind im Gymnasium feste, angemessene Zeitfenster für curricular verankerte fächerübergreifende Projekte nötig.

Auch zur Änderung der Gymnasialen Schulordnung 2018 hatte der BLLV klargestellt:

Sinnvoll wäre es daher aus unserer Sicht, wenn sich das Gymnasium noch deutlicher und auch obligatorisch zu einer Themenvielfalt öffnen würde. So sollten in jeder Jahrgangsstufe verpflichtend für mehrere Wochen fachübergreifende Projekte in der Stundentafel verankert werden. Diese Projekte könnten und sollten dann auch Aspekte von Fächern beinhalten, die in der jeweiligen Jahrgangsstufe nicht vorkommen. Damit könnten die in diesen Fächern erworbenen Kompetenzen eingeübt und gesichert werden.

Was ist anders?

Fachübergreifende Projekte waren natürlich schon vor dem LehrplanPlus am Gymnasium möglich und wurden auch durchgeführt. Meistens aber am Schuljahresende, oftmals nach Abgabe der Bücher und nach Notenschluss, also zu einem Zeitpunkt, an dem für die meisten Schülerinnen und Schüler kein „richtiger“ Unterricht mehr stattfindet.

Dies hat sich in der Wissenschaftswoche durchweg geändert, was man schon daran sieht, dass diese an sehr vielen allen Gymnasien bereits um die Faschings- und Osterzeit eingeplant wurde. Damit wird Schülerinnen und Schülern auch die Wertigkeit ihrer selbst erarbeiteten Inhalte im Lehrplan vermittelt und ein wichtiges Stück Selbstwirksamkeit erlebbar.

Mit der Einführung der Wissenschaftswoche hat das KM eine Forderung des BLLV zwar nicht 1:1 umgesetzt, aber aufgegriffen und – was der BLLV auch sehr begrüßt – es wurde auf den üblichen Reflex verzichtet, auf alles, was man in der Schule macht, Ziffernnoten zu vergeben. Denn die Teilnahme an der Wissenschaftswoche wird durch eine (abgestufte) Zeugnisbemerkung honoriert.

Next-practice statt best-practice


Roland Kirschner, Leiter der Fachgruppe Gymnasium, hat am 15. April Kolleginnen und Kollegen zur Landesgeschäftsstelle geladen, um unterschiedliche Modelle der Wissenschaftswoche vorzustellen. Wichtig war dabei keine unrealistischen Idealvorstellungen zu entwickeln, sondern:

Oft genug wurden Ihnen vermutlich in Fortbildungen „best-practice-Beispiele“ präsentiert, bei denen man sich fragt, wie man sie sinnvoll umsetzen kann. Das wollen wir vermeiden. Wir wollen kein perfektes, kaum zu realisierendes „best-practice-Beispiel“ erarbeiten, sondern wir wollen gemeinsam mit Ihnen „next-practice-Anregungen“ diskutieren, indem wir uns über konzeptionelle Fragen und pädagogische Entscheidungen austauschen. Das Ziel ist, hinsichtlich der Durchführung im nächsten Schuljahr Anregungen zu bekommen bzw. weiterzugeben, um die Wissenschaftswoche gewinnbringend und effektiv zu gestalten.

Gemeinsam mit den Kollegen Dr. Fritz Schäffer und der Kollegin Susanne Seefried, wurden sowohl Positivbeispiele als auch Probleme in Gruppen erarbeitet und präsentiert. Und vor allem organisatorische Prozesse besprochen und praktische Vorlagen geteilt. Der Workshop war komplett ausgebucht mit mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich intensiv in den offenen Austausch zur Wissenschaftswoche eingebracht haben. Der BLLV dankt allen für ihr Engagement.



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