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BLLV-Präsidentin trifft Kultusminister Sport

„Wir sind froh um jede Lehrerstelle“: Michael Piazolo im Gespräch mit Simone Fleischmann

Im Gespräch mit der BLLV-Präsidentin betonte der neue Bayerische Kultusminister Michael Piazolo die Bedeutung der Bildungsfinanzierung, warnte vor Digitalisierung als Selbstzweck und der Überfrachtung von Schule mit gesellschaftlichen Aufgaben.

„Wir müssen alle im Sinne der Bildung zusammenstehen!“ Darin waren sich Michael Piazolo von den Freien Wählern und Simone Fleischmann im Gespräch einig, zu dem der neue bayerische Kultusminister die BLLV-Präsidentin in sein Ministerium eingeladen hatte.

Piazolo zeigte ein klares Verständnis, dass es einer soliden Finanzierung bedarf, damit Bildung von Lehrerinnen und Lehrern auch vermittelt werden kann: „Geld brauchen wir immer, denn wir sind froh um jede Lehrerstelle“, so Piazolo mit Blick auf die Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass 10% des Bruttoinlandsprodukts in Bildung investiert werden müssten.

Fleischmann verwies im Gespräch auf die Expertise „Zeit für Bildung – gerecht.investieren“ des BLLV und insbesondere auf die besonderen Herausforderungen der „Big 5“: Digitalisierung, Integration, Inklusion, Ganztag und Individuelle Förderung. Piazolo stellte in Aussicht, dass sein Ministerium bezüglich der vom BLLV fokussierten Handlungsfelder in engen Austausch treten wolle.

Herz, Kopf, Hand statt Digitalisierung als Selbstzweck

In Sachen Digitalisierung sprach sich Piazolo für eine differenzierte Betrachtungsweise aus: „Digitalisierung darf nicht zum Selbstzweck werden, wir müssen kritisch betrachten, ob sie einen Mehrwert bringt.“

Damit stimmte er der von Simone Fleischmann bekräftigten Position des BLLV zu, dass digitale Bildung auf einem pädagogischen Konzept fußen muss, das die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler in den Mittelpunkt stellt und die Chancen digitaler Wissensvermittlung als Unterstützung und Ergänzung eines Unterrichts nutzt, der auf einem ganzheitlichen Bildungsbegriff beruht.

Dazu gab Simone Fleischmann auch einen Ausblick auf die im Mai 2019 stattfindende Landesdelegiertenversammlung des BLLV, die unter dem Motto „Herz. Kopf. Hand.“ gerade in Zeiten des rasanten digitalen Wandels ein modernes Verständnis des Bildungsbegriffs nach Pestalozzi erarbeiten werde. Ein Ziel: Schülerinnen und Schüler fit machen für ein selbstbestimmtes und selbstverwirklichtes Leben in einer sich rapide veränderten Welt. Dazu gehöre vor allem auch die kritische Reflexion digitaler Medien.

Schule nicht überfrachten

Fleischmann regte eine Diskussion um die Zukunft von Schule an und nannte Anforderungen wie beispielsweise einen Fahrradführerschein oder Umwelterziehung. Piazolo warnte dabei ausdrücklich vor einer Überfrachtung mit zu vielen gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Aufgabenstellungen: „Ja, Schule soll auch Alltagskompetenzen vermitteln, aber Schule ist nicht für alles da. Nicht jedes Problem kann dort gelöst werden, alles hat Grenzen.“

Zuvor hatte Michael Piazolo den Bayerischen Lehrerinnen und Lehrern aus dem Kultusministerium eine Weihnachtsbotschaft ausgesprochen: „Die Weihnachtszeit ist immer eine ganz besondere Zeit. Sie  schenkt uns Zeit für  uns selbst und unsere Familien. Unseren Schülerinnen und Schülern in Bayern, ihren Eltern sowie allen Lehrerinnen und Lehrern wünsche ich von Herzen, dass sie diese Zeit finden und im Kreise ihrer Lieben ein segensreiches und harmonisches Weihnachtsfest feiern können."

Mehr Informationen

Bildungsfinanzierung: Zeit für Bildung - gerecht.investieren

Wo in Bildung investiert werden muss: Handlungsfelder

Primat der Pädagogik: Dossier Digitalisierung

Einen ausführlichen Bericht des Gesprächs von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit dem neuen Bayerischen Kultusminister Michael Piazolo lesen Sie demnächst im Magazin „Bayerische Schule“ in der Ausgabe 2 / 2019.



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