BLLV-Befragung 2015 - ZEIT FÜR BILDUNG

Schule muss dringend entschleunigt werden

Bayerns Lehrer leiden unter großem Zeitdruck. Das geht aus der BLLV-Studie "Zeit für Bildung" hervor. Der permanente Zeitdruck und Zwang zur Effizienz belastet aber nicht nur Pädagogen. Erfolgreiches Lernen und guter Unterricht sind unter diesen Bedingungen nur schwer möglich. Das trifft auch die Schüler.

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An der Befragung beteiligten sich insgesamt 3.577 Lehrkräfte. Fast 70 Prozent beklagen, sich „im Schulalltag gehetzt zu fühlen“, annähernd 90 Prozent sehen sich einem „ständigen Handlungsdruck im beruflichen Alltag ausgesetzt“. Nur 28 Prozent der Lehrkräfte geben an, ausreichend Zeit für die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben an der Schule zu haben. Nur 55 Prozent bestätigen, dass die Unterrichtsversorgung an der eigenen Schule gesichert ist. Dagegen meinen 74 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, dass der Begriff „Turboschule“ den heutigen Schulalltag treffend beschreibt.

Gestresste Lehrer, freudlose Schüler Angesichts solcher Befunde betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann , dass Zeit besonders im Umfeld Schule als pädagogischer Faktor in direkter Weise auf den beruflichen Alltag einwirke. „Pädagogen brauchen Zeit, um guten Unterricht und wirksames Lernen zu ermöglichen, um Schule zu einem Ort der Begegnung, der Vertiefung und des Miteinanders zu machen.“

Der alles dominierende Zeitmangel führe dazu, dass viele Lehrerinnen und Lehrer sich gestresst fühlten und letztlich ausbrennen würden. Die negative Atmosphäre übertrage sich schließlich auch auf die Schülerinnen und Schüler - und auf ihre Eltern. „Sie erschwert Lernprozesse und sie kostet viel Kraft. Sie verdirbt den Schülern die Freude am Lernen und den Lehrern die Freude am Beruf.“

Mehr Lehrkräfte, weniger Stoff und Prüfungen

Doch wie könnt man den Zeitmangel entschärfen. In der Studie sprache sich die Lehrerinnen und Lehrer für zusätzlichr Lehrkräfte und Fachkräfte sowie mehr mobiler Reserven aus, zudem sollte eine Verbesserung der Schüler-Lehrer-Relation angestrebt werden, und drittens eine individuelle Lebensarbeitszeitgestaltung ermöglicht werden.

Um Schulen langfristig zu entschleunigen müssen aus Sicht Fleischmanns aber auch der Unterricht, die Gestaltung der Lehrpläne und das Lernen reformiert werden: „Die hohe Prüfungsdichte, die enge Stundentaktung und die zu vollen Lehrpläne führen dazu, dass Lehrerinnen und Lehrer hektisch werden und gestresst sind, weil sie dauernd das Gefühl haben, die Zeit reicht nicht.“.