Presse

BLLV begrüßt Reformansätze zum Gymnasium

CSU will offensichtlich weg vom 45-Minuten-Takt und bulimischen Lernen - Präsident Wenzel freut sich, dass BLLV-Argumente gehört werden / „Den Ankündigungen müssen allerdings Taten folgen“

Pressemitteilung - „In die Gymnasialdebatte kommt Bewegung.“ Mit diesen Worten hat der Präsident des Bayerischen  Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, auf die bislang bekannt gewordenen Reformansätze des Kultusministeriums und der CSU-Landtagsfraktion reagiert. „Besonders freut mich, dass es nun endlich um inhaltliche Veränderungen zu gehen scheint und nicht mehr nur um die Frage der Schuldauer“, erklärte Wenzel heute in München. Allerdings müssten den Ankündigungen auch Taten folgen und die Gymnasien personell bestens ausgestattet werden. Er kündigte an, den Prozess weiterhin konstruktiv zu begleiten und seine Expertise einzubringen. „Im Moment habe ich den Eindruck, dass wir gehört und unsere Argumente aufgegriffen werden.“

Die Überlegungen von Thomas Kreuzer, dem Vorsitzenden der CSU-Landtags-fraktion ließen hoffen: So soll es beispielsweise um die weitgehende Abschaffung des 45-Minuten-Taktes gehen - ein Anliegen, das der BLLV immer wieder eingebracht hat. Auch Überlegungen, die Art und Weise des Lernens kritisch zu überprüfen, also weg vom bulimischen Lernen hin zu nachhaltigen Lernprozessen, gingen auf Impulse des BLLV zurück. Ebenso unermüdlich angemahnt worden sei die damit einhergehende Reduzierung der Prüfungsdichte: „Es scheint, dass es uns in vielen Gesprächen gelungen ist, den Kultusminister und die CSU-Fraktion von der Notwendigkeit pädagogisch-didaktischer Reformen zu überzeugen“, sagte Wenzel.

Die Frage der Dauer der gymnasialen Lernzeit rücke so in den Hintergrund. Die Möglichkeit, Schülern in der Mittelstufe mehr Zeit zu geben, wenn sie es wollen, erscheint sinnvoll - „hier muss allerdings geklärt werden, wie das in der Praxis umzusetzen ist.“

Grundsätzlich, betonte der BLLV-Präsident, müssten die bayerischen Gymnasien bestens ausgestattet und die Lehrkräfte gestärkt und motiviert werden - „nur so können Reformen gelingen.“ Die Veränderungen an den bayerischen Gymnasien dürften zudem nicht auf Kosten anderer Schularten erfolgen: „Letztlich brauchen alle Schulen Entschleunigung und eine Individualisierung des Lernens.“ Eine Umverteilungspolitik zu Lasten einzelner Schularten könne der BLLV nicht mittragen.