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Das Schulsterben in Bayern schreitet voran

Für BLLV-Präsident Klaus Wenzel keine Überraschung, vielmehr Konsequenz politischer Fehlentscheidungen / „Pragmatische Lösungen erhalten in Bayern keine Chance“

Pressemitteilung: München - Bis heute hat das Kultusministerium nicht angemessen auf das Schulsterben in Bayern reagiert. „Die eingeleiteten Maßnahmen, wie die Umbenennung von Hauptschulen in Mittelschulen, oder die Einführung von Schulverbünden konnten das Schulsterben nicht stoppen, sie haben es lediglich verzögert“, erklärte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, heute in München. Dass nun weitere 200 Mittelschulen vor dem Aus stehen würden, sei keine Überraschung, vielmehr bittere Konsequenz politischer Fehlentscheidungen.

 

„Die Blockadehaltung des Kultusministeriums hat das Schulsterben sogar beschleunigt“, sagte Wenzel und warf der Staatsregierung vor, bislang keinem der insgesamt vier vorliegenden Anträge für eine Gemeinschaftsschule in Bayern eine Chance eingeräumt zu haben. Die betroffenen Gemeinden - Denkendorf/Kipfenberg, Donaustauf (Landkreis Regensburg), Leutershausen (Landkreis Ansbach) und die Stadt Arzberg (Landkreis Wunsiedel) - hätten sich bei der Ausarbeitung große Mühe gegeben und wären bereit gewesen, ideologische Bedenken über Bord zu werfen. „Sie haben erkannt, dass ihnen die Schulstruktur im Wege steht und hätten gerne neue Wege ausprobiert mit dem Ziel, ihren Schulstandort erhalten zu können. Doch daraus sei nichts geworden.

Die Gemeinden Denkendorf und Kipfenberg im oberbayerischen Altmühltal (Landkreis Eichstätt) hätten mitten in den Osterfeiertagen die Absage für die Etablierung einer Gemeinschaftsschule auf den Tisch bekommen. „Der Eindruck entsteht, dass der Zeitpunkt der Absage nicht zufällig gewählt wurde“, sagte Wenzel. „Das voran schreitende Schulsterben ging in den letzten Wochen angesichts der dominierenden Gymnasialdebatte ohnehin unter.“ Das Thema lasse sich aber nicht vom Tisch wischen.

Der BLLV weist seit vielen Jahren wiederholt auf die Problematik hin. Zuletzt legte er das Konzept der „Regionalen Schulentwicklung“ (RSE) vor, mit dem das Schulsterben tatsächlich verhindert hätte werden können. „Es wurde rigoros abgelehnt.“ Wenzel: „Es geht der Staatsregierung nicht um konstruktive Lösungen, sondern um Ideologie. Diese steht einer modernen Weiterentwicklung der bayerischen Schullandschaft im Weg.“