Online-Landesfachtagung 2021 der FG Fremdsprachen Startseite klein
Bildungsqualität Lehrplan

Eine gelungene Alternative

Bei der Online-Landesfachtagung 2021 der FG Fremdsprachen konnten die Referentinnen Gisela Ehlers und Steffi Duske mit viel Anregungen, Neuigkeiten und Orientierungshilfen bei den Lehrkräften punkten.

Aus der Not der aktuellen Gesundheits- und Hygienesituation heraus machten die vielen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine medial unterstützte Tugend. Sie hatten sich für die jeweiligen Workshops für die Grundschule und/oder für die Mittelschule sehr zahlreich angemeldet.

Die Fachgruppe Fremdsprachen des BLLV konnte dank der großzügigen Unterstützung der Schulbuchverlage Cornelsen und Westermann seinen Gästen namhafte Referentinnen zu aktuellen Themen anbieten:

Für den Grundschulbereich Gisela Ehlers, eine erfahrene Methodikerin und Landesfachberaterin, die für den Englischunterricht an Grundschulen am Institut für Qualitätsentwicklung bei der Regierung von Schleswig-Holstein wirkte.

Für die Sekundarstufe sprach Konrektorin Steffi Duske, die als langjährige Fachberaterin für Englischunterricht an der Mittelschule hautnah an der Entwicklung der Endformen der Prüfungsprofile für ihre Schulform als Multiplikatorin tätig ist.

Thema für Grundschule: Storytelling im Englischunterricht

Im ersten Teil der Tagung wurde die Referentin zur Primarstufe von der stellvertretenden Fachgruppenleiterin Manuela Rosner vorgestellt. Frau Ehlers hatte sich das „Storytelling im Englischunterricht der Grundschule“ als Thema gesetzt. Sie konnte als eine Protagonistin eines motivierenden, früh beginnenden Englischunterrichts viele Erfahrungen mit dem von ihr propagierten „Storyline Approach“ einbringen. Als Autorin fachdidaktischer Bücher und zahlreicher Artikel sowie von Handreichungen zur Unterrichtsgestaltung im Rahmen der Lehrplangestaltung mehrerer Bundesländer konnte sie mit einem großen Repertoire an wichtigen Erkenntnissen und mit hilfreichen Impulsen aufwarten.

"Do not teach a language, but talk it into your learners"

Sie lieferte profunde fachdidaktische Begründungen für den besonderen Stellenwert von Storybooks im Fremdsprachenunterricht, ganz im Sinne von Prof. Hans Eberhard Piepho, der forderte: „Do not teach a language, but talk it into your learners“. So gelingt es, eine Fremdsprache ganzheitlich, authentisch und handlungsorientiert zu unterrichten. Allerdings merkte die erfahrene Pädagogin an, dass ein notwendiger Sprachbadunterricht mit all seinen Prinzipien bei zwei Englischstunden pro Woche eher einer Pfütze gleiche als einem Bad.

Nach der Diskussion möglicher didaktischer Orte des Storytelling brannte sie jetzt ein Feuerwerk mit einer breiten Palette von Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten innerhalb verschiedener Strukturmodelle ab. Anhand vieler literarischer Beispiele zeigte sie begründete Auswahlkriterien von Texten auf wie z. B. Weltwissen bzw. fremdsprachliches Vorwissen der Lerner, deren Sprachniveau, aber auch mögliche Vortragsweisen, Schlussszenarien, Bebilderung oder besondere Textmerkmale.

Sie verwies die Zuhörerinnen und Zuhörer auch auf die Angebote des British Council mit differenzierten Texten und Zusatzmaterialien für Lehrkräfte. Eine breite Palette von Einstiegs-, Präsentations- und Weiterführungsmöglichkeiten im Kontext von „didaktisierten Texten“ mit einer Reihe von schülerintensiven Aktivitäten wurde von ihr im Kontext vieler, auch von ihr mit entwickelten Lehrwerke angeboten. Das Thema „Beachtung von Copyrights beim Umgang mit Storybooks“ wurde fachlich einwandfrei und routiniert ausgeführt. Rechtlich unbedenkliche Alternativen mit Zusatzmaterialien wurden von der erfahrenen Pädagogin deutlich beschrieben.

Ein kurzweiliges und verständnisintensives Webinar von einer überaus fachkompetenten Referentin war viel zu schnell zu Ende. Manuela Rosner konnte ihr abschließend den Dank der begeisterten Zuhörer überbringen.

Interessanter Ausblick auf neue Prüfungssituation für den QA

Nach einer halbstündigen Überbrückungspause führte Fachgruppenleiter Dr. Vatter in das Mittelschulseminar ein. Die Referentin Steffi Duske, die in verschiedenen Gremien am Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, am Kultusministerium und an der Akademie für Lehrerbildung und Personalführung in Dillingen bei der Ausgestaltung der Mittelschulprüfungen beteiligt war, hatte einen interessanten Ausblick auf zu erwartende Abschlussprofile vorbereitet. Sie konnte die neu zu erwartende Prüfungssituation für den Qualifizierenden Hauptschulabschluss (QA) sowie für den Mittleren Schulabschluss (MSA) wegen des fast fertiggestellten LehrplanPLUS Mittelschule detailgenau skizzieren. Viele Möglichkeiten wurden aufgezeigt, um die Schüler adäquat auf die nun definierten Abschlussprofile vorzubereiten.

Nach einer schulrechtlichen Einordnung der Verfahren und einer sauberen Analyse des Lernstands, den Schüler beim Eintritt in die Prüfung sowohl für den QA bzw. den MSA aufweisen sollten, beschrieb die engagierte Referentin die Anforderungen der drei mündlichen Prüfungsteile:

  • Picture based interview (QA) und Picture based conversation (MSA)
  • Topic based talk
  • Sprachmittlung (Sinngemäßes, freies Übertragen von Texten in die jeweils andere Sprache: Englisch – Deutsch, Deutsch - Englisch)

Für jeden der drei Prüfungsteile sind maximal je 15 Punkte erreichbar, zusätzlich sind bei der Prüfung maximal 15 Punkte für Sprachproduktion und Sprachverstehen bei den vorgenannten Prüfungsteilen zu vergeben, d. h. es sind maximal 60 Punkte zu erreichen. Diese breit angelegte Notenskala ist bei der Gesamtbewertung der Prüfungsleistung hilfreich.

Empfehlungen für eine ausgewogene und adäquate Vorbereitung von Prüfungsaufgaben

Die Referentin konnte die Modalitäten zur Prüfungsorganisation mit einem großen Erfahrungsschatz, den sie in ihrer langjährigen Tätigkeit als Prüferin im Hauptfach Englisch erworben hatte, ausführlich beschreiben. Ebenso gab sie eine Reihe von Empfehlungen für eine ausgewogene und adäquate Vorbereitung von Prüfungsaufgaben: Orientierungshilfen für die schulhausinterne Vorbereitung, die auf der MeBiS-Plattform zu erhalten sind. Zusätzlich wies sie auf Prüfungsvorbereitungswerke von zwei Verlagen und auf den ALP Bericht aus Dillingen im PDF-Format hin.

Online-Format stößt auf große Akzeptanz

Eine abschließende Fragerunde konnte noch mehr Klarheit im Dschungel der einzelnen Vorschriften und Regelungen bringen. Dr. Vatter sprach der engagierten Kollegin den Dank der interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern aus für ihre ausführlichen und sehr hilfreichen Informationen zur neuen Situationen der Abschlussprüfungen.

Ein erfreuliches Fazit konnte am Ende der Tagung gezogen werden: Die Akzeptanz der neuen Form der Zusammenkunft war mit fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr groß – nicht zuletzt auch wegen der aktuellen Themen, die von der Fachgruppe Fremdsprachen ausgewählt und von hochkarätigen Referentinnen sehr engagiert und routiniert behandelt wurden.

>> Text: Manuela Rosner, stellvertretende Leiterin der Fachgruppe Fremdsprachen im BLLV



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