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Neuauflage der Externen Evaluation: Lernfähig!

„Eine deutliche Verbesserung“ bringt die Neuauflage der Externen Evaluation, die Kultusminister Piazolo ankündigt, aus der Sicht von Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV. In seinem Kommentar vermisst er „mutigere Schritte“.

Bis zu ihrer Aussetzung vor einem Jahr galt: Externe Evaluation (EVA) erzeugt einen zu geringen und vor allem zu wenig nachhaltigen Ertrag. Extrem hoch erschien der Aufwand, es gab konzeptionelle Mängel und  unzureichende Unterstützungssysteme. Vor allem fehlte es an der notwendigen Verknüpfung mit der inneren Schulentwicklung und an Unterstützungssystemen für die Umsetzung konkreter Verbesserungsmaßnahmen an den Schulen. Deshalb mangelte es der Externen Evaluation über all die Jahre an Akzeptanz.

Offensichtlich hatte sich diese Erkenntnis auch bis zum damaligen Kultusminister Sibler herumgesprochen und ihn schließlich zur Entscheidung geführt, das Instrument nicht mehr anzuwenden. Nun gilt es, dessen Aussagekraft deutlich zu erhöhen, indem externe Evaluation verschlankt und wesentlich stärker als bisher mit innerer Schulentwicklung verknüpft wird.

Ministerium zeigt Einsicht, zieht richtige Konsequenzen

Der BLLV hat hierzu klar Stellung bezogen. Wir glauben nicht, dass eine umfassende Evaluation des gesamten Schulbetriebs von der Unterrichtsqualität über das Schulleben und das Schulklima bis hin zum Zustand der Toiletten sinnvoll ist. Evaluation kann nicht eine Art TÜV sein, denn TÜV bedeutet Kontrolle. Evaluation muss vielmehr Entwicklungs-  und Lernprozesse einer Schule unterstützen. Und das funktioniert nur, wenn die Unterstützung von der Schule angenommen wird. Dazu muss ihr ein wesentlich höheres Maß an Mitwirkung und Mitbestimmung am gesamten Prozess zugestanden werden als es zuvor der Fall war. Diese Mitwirkung umfasst auch die Inhalte und Instrumente der Evaluation.

Lernen beruht auf Einsicht. Diese Erkenntnis bildet nicht nur die Grundlage der externen Evaluation, sie gilt auch für die Einstellung des Kultusministeriums. Dort hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass die ursprüngliche Form der Externen Evaluation nicht für die notwendige Akzeptanz als Voraussetzung für nachhaltige Schulentwicklungsprozesse getaugt hat. Und das KM hat gelernt und zieht die richtigen Konsequenzen.

Schritt in die richtige Richtung, mehr Mut wäre gut

Alles in allem bringt die Neuauflage der Evaluation eine deutliche Verbesserung, auch wenn wir uns noch mutigere Schritte gewünscht hätten. Künftig soll das Verfahren deutlich verschlankt werden. Insbesondere die Vorarbeiten werden weniger zeitaufwändig sein, die Unterrichtsbesuche anders konzipiert.  Außerdem soll es mehr Unterstützung bei der Umsetzung der vereinbarten Ziele geben.

Damit wäre das Ministerium einmal ein Vorbild an Lern- und Entwicklungsfähigkeit. Es gibt noch ausreichend Felder, auf denen es diese Lernfähigkeit auch in Zukunft unter Beweis stellen kann.

Dr. Fritz Schäffer
Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV