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Ganzheitliche Bildung in Krisenzeiten Startseite

Religionsunterricht hilft, Sorgen und Nöte aufzufangen

Ein Fokus auf „Kernfächer“ marginalisiert auch den Religionsunterricht. Dabei wäre er gerade in Krisenzeiten besonders wichtig, kommentiert Dr. Werner Haußmann vom BLLV-Referat „Schule – Kirchen – Religionen“ einen Bericht von news4teachers.

„Ist Religionsunterricht in der Corona-Krise verzichtbar – oder gerade wichtig?“. Diese Frage stellt das Portal news4teachers. Den vollständigen Artikel finden Sie » hier


Dazu Dr. Werner Haußmann vom BLLV-Referat „Schule – Kirchen – Religionen“:

Was brauchen Kinder und Jugendliche in einer Zeit der Pandemie? Sie brauchen Hoffnung und sie brauchen Wertschätzung, ein Gefühl des Angenommenseins trotz aller Fragilität dessen, was sie umgibt. Als Lehrkräfte wollen wir die Distanz zu Schülerinnen und Schülern überbrücken, aber jetzt gilt ein Distanzgebot.

Hoffnung und Wertschätzung lassen sich nur sehr bedingt irgendwo wie eine Information abholen - und noch weniger digital im Netz. Hierfür braucht es Begegnungen und Zeit.

Einseitig leistungsorientiert am Menschen vorbei?

Religionsunterricht (in welcher Zusammensetzung er derzeit stattfinden würde, steht im derzeitigen Kontext sicher nicht an erster Stelle) gegenüber den so genannten „Kern“fächern in Corona-Zeiten für verzichtbar zu halten, wirft ein bedenkliches Licht darauf, wie Schule verstanden wird: nämlich einseitig leistungsorientiert ohne den ganzen Menschen im Blick zu haben.

Eine ähnliche Marginalisierung erleben derzeit auch die musischen Fächer oder das Fach Sport. Gerade Krisenzeiten verlangen aber eine ganzheitliche Bildung mit Herz, Kopf, Hand und einen pädagogischen Raum, in dem die Sorgen und Nöte der Schülerinnen und Schüler Platz finden.

Sensible Weltanschauung statt Extremismus und Verschwörungstheorien

Religion sollte in der Schule – auch und gerade jetzt – ihren Platz aber nicht nur im Religions- bzw. Ethikunterricht haben, sondern zusammen mit nichtreligiösen Weltanschauungen auch in der Schulkultur, beispielsweise im Schulethos, im Schulkalender oder in der Schulentwicklung. Im Horizont von Diversität und Heterogenität kann Religion bzw. Religiosität als Ressource genutzt werden.

Religionssensibilität in der Schule ist eine grundlegende Bildungsaufgabe, beispielsweise gegen Vorurteile, Halbwissen, Intoleranz oder Rassismus. Sie trägt darüber hinaus dazu bei, die grundgesetzlich verankerte Religionsfreiheit zu verwirklichen, ohne die weltanschauliche Neutralität der Schule zu verletzen.

» Zum Artikel "Ist Religionsunterricht in der Krise verzichtbar - oder gerade wichtig"

<< kommentiert von Dr. Werner Haußmann, BLLV-Referat „Schule – Kirchen – Religionen“
 

Weitere Informationen

BLLV-Referat: „Schule – Kirchen – Religionen“

Learnings aus der Corona-Krise: „Nichts ist aktueller als ganzheitliche Bildung“

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