IBOS ist ein Berufsorientierungsprojekt an den beiden Mittelschulen Hummelsteiner Weg und Scharrerstraße in Nürnberg. Das Ziel ist es, in den Projektklassen den Berufsorientierungsprozess der Schülerinnen und Schüler optimal zu begleiten. An beiden Schulen ist jeweils eine Sozialpädagogin nur für das Projekt als Koordinatorin angestellt und kann sich im vollen Umfang um die Organisation, die Durchführung, die Evaluation und die Weiterentwicklung von IBOS kümmern. Dadurch können die Jugendlichen in ihrem individuellen Berufsorientierungsprozess langfrsitig begleitet werden. Im Beitrag der Frankenschau (HIER abrufbar ab 01:03) kommen Schüler, Ausbilder, Projekt-Koordinatoren und Schulleiter zu Wort und ziehen ein positives Fazit. Klar wird aber auch, dass die Beschaffung von Ressourcen und finanziellen Mitteln kein Selbstläufer ist.
Unterstützung der Schulen für die Berufsorientierung
Im Studio danach gefragt (Interview Simone Fleischmann HIER, ab 06:40), wie sie diese und ähnliche Initiativen an den Schulen bewertet, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Solche Unterstützungen können wir wunderbar brauchen. Wir Lehrerinnen und Lehrer sehen natürlich das Thema. Die Jugendlichen wollen in den Beruf und suchen nach Anschlussmöglichkeiten und wenn wir da Unterstützung haben, dann sagen wir ‚Danke‘. Wir sind zu wenige und der Beitrag hat schön gezeigt, wie gut man die einzelnen Kinder begleiten kann und es bei manchen halt auch muss, weil das Elternhaus es nicht tut. Also perfektes Projekt, ich kann da nur sagen ‚Ja‘."
Auf die Frage, ob es die Lehrkräfte denn überhaupt leisten können, die Jugendlichen auf die Zeit nach der Schule vorzubereiten, antwortete sie: "Also ich würde das gerne umdrehen und fragen: Was tut denn Schule sonst? Also eigentlich ist unser großes Ziel, Kinder und Jugendliche auf die Zeit danach vorzubereiten. Das wäre für mich der Auftrag von Schule und das wissen wir auch. [...] Und dann geht’s darum, dass sie gut in ihr Leben starten können. Jeder startet mit einem Beruf, jeder muss schauen ‚hey was passt denn zu mir‘. Uns geht es darum: Wo können wir Stärken und Schwächen der Kinder entdecken und die gut begleiten."
Jugendliche ins Leben begleiten
Und auch das Thema des Lehrkräftemangels und die Frage nach kurzfristigen Lösungen blieb nicht aus. "Der Lehrer den wir bräuchten fällt jetzt nicht vom Baum. Das heißt wir müssen erstmal langfristig denken, die Lehrerbildung muss sich verändern, junge Leute müssen Bock kriegen Lehrer zu werden. Das ist der schönste Beruf und ich trau mich das sagen: Ja, es ist der schönste Beruf. Nur unter den jetzigen Bedingungen nicht, deswegen müssen sich die Arbeitsbedingungen für die jetzigen Lehrerinnen und Lehrer ändern: damit wir eine schöne Story erzählen können, damit die jungen Leute sagen ‚Oh ja, Lehrerin das ist ein schöner Beruf‘. Also, wir brauchen eine veränderte Lehrerbildung, wir brauchen attraktive Arbeitsbedingungen für die ganze Mannschaft und für die Frauen, die jetzt die Fahnen hochhalten. Und wir brauchen - und das ist ja gottseidank jetzt in der Umsetzung - die gleichwertige Besoldung, damit auch ein junger Mann sagt ‚Oh ja, Grundschullehrer will ich werden, da verdiene ich genauso viel wie am Gymnasium'."
