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Noch eine Studie, die niemandem hilft! Startseite Topmeldung
Bildungsgerechtigkeit

"Von wegen PISA-Schock - es muss ein PISA-Ruck durch Deutschland gehen!"

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Das, was die PISA-Studie dokumentiert, wissen Lehrerinnen und Lehrer aus ihrem Berufsalltag schon längst. Die Ergebnisse sind ein Auftrag an die Politik, nicht an die Schulen!"

Die heute veröffentlichten Ergebnisse von PISA 2022, einer internationalen Testung von 15-Jährigen auf ihre mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten sowie ihre Lesekompetenz inklusive einer Befragung zu ihrer Situation, zeigt: Die Durchschnittsergebnisse in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften sind deutlich schwächer als 2018. Damit sind Deutsche Schülerinnen und Schüler so schlecht wie nie.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann hinterfragt Sinn und Ansatz der vielen Studien zum Thema Bildung und vor allem den Umgang mit den Ergebnissen: "Wirklich? Noch eine Studie, die uns sagt, was wir eh schon wissen? Es reicht jetzt mit den Analysen. Wir brauchen endlich Taten!", so die BLLV-Präsidentin. Die Ergebnisse bestätigen einen Abwärtstrend, der sich in den vorherigen PISA-Studien bereits angedeutet hatte. "In 23 Jahren PISA hat sich keiner über das 'Warum' Gedanken gemacht", so Fleischmann weiter, "denn wenn wir dauernd nur messen und nichts daraus lernen, dann bringen die ganzen Studien gar nichts. Wir haben es schon oft genug gesagt: Vom Wiegen wird die Sau nicht fetter!"

Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand kommentiert dazu: „Das sind natürlich keine wünschenswerten Ergebnisse, aber die üblichen Reflexe werden uns nicht helfen. Dem Ruf nach Fokussierung auf die Basiskompetenzen erteile ich schon im Voraus eine scharfe Absage. Werden Kinder nicht ganzheitlich gebildet, lernen sie nicht so gut. Sprachen, Kunst und Musik müssen genauso einen festen Platz im Lehrplan haben wie Deutsch und Mathematik. Wir müssen bilden und erziehen mit Kopf, Herz und Hand.“

Schwerpunkt der achten PISA-Studie: Mathematik

Bei der achten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) wurden in Deutschland die Kompetenzen von rund 6.100 repräsentativ ausgewählten 15 Jahre alten Schülerinnen und Schülern an rund 260 Schulen aller Schularten getestet. Zudem wurden die Jugendlichen zu ihren Lernbedingungen und Einstellungen sowie ihrer sozialen Herkunft befragt. Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern beantworteten Fragen zu Gestaltung und Ressourcen des Unterrichts sowie zur Rolle des Lernens in der Familie. Weltweit nahmen rund 690.000 Schülerinnen und Schüler an der Studie teil. Jede PISA-Studie nimmt einen Bereich intensiver unter die Lupe, diesmal Mathematik.

Pressestatement der BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zu den Ergebnissen von PISA 2022

Deutsche Schülerinnen und Schüler haben so schlecht abgeschnitten wie noch nie. Aber kann das angesichts von Lehrkräftemangel und den Lerndefiziten seit Corona – die noch lange nicht überwunden sind – irgendwen wundern? Brauchen wir wirklich noch eine Studie, die uns sagt, was wir eh schon wissen? ...
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Deutsche Schülerinnen und Schüler so schlecht wie nie

Der deutsche Teil der Studie wird im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) e.V. geleitet, an dem neben der TUM das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) beteiligt sind.

In Deutschland sind die Leistungseinbußen in allen drei Bereichen überdurchschnittlich groß. Deutschland liegt damit nur noch in den Naturwissenschaften über dem Durchschnitt der OECD-Staaten (492 zu 485 Punkten). In Mathematik (475 zu 472 Punkten) und Lesen (480 zu 476 Punkten) entsprechen die Ergebnisse jetzt dem OECD-Durchschnitt, der in beiden Bereichen ebenfalls gesunken ist.
 

Medienberichte

Simone Fleischmann im Wortlaut über die Gründe für die PISA-Ergebnisse:

"Es gibt mannigfaltige Gründe. Einerseits sind es die Kinder, die während Corona nicht jeden Tag in der Schule waren. Da war es halt alles nicht normal, Schule war nicht wie sonst. Zum anderen ist es jetzt aber schon auch so, dass wir einfach zu wenige sind. Wir können als Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr die Fülle an Angeboten machen: Wir können nicht mehr differenzieren, keine Kleingruppen einrichten. Wir wüssten ganz genau, was diese Kinder brauchen in Mathematik oder im Lesen. Aber wir können ihnen das nicht geben, weil wir zu wenige sind. Und wenn man ehrlich ist, war es auch schon früher so, dass auch die Jahre zuvor zu wenig individuelle Förderung passiert ist, denn das ist der Schlüssel zum Erfolg: Wenn ich alleine mit einem Kind arbeite, kann ich sehr individuell helfen. In einer Kleingruppe mit acht Schülerinnen und Schüler geht viel mehr als mit 26. Das ist eine Investition mit Bildung, das ist jetzt gefragt."

Zum Thema Bildungsungerechtigkeit:

"Es gibt Eltern, die können ihren Kindern wunderbar helfen: Man kauft Nachhilfe oder hilft dem Kind selbst. Und es gibt Eltern, die das noch nicht mal mitkriegen. Diese Kinder verlieren wir tutto completto. Es geht nirgends, in keinem Land, die Schere so weit auf wie in Deutschland zwischen denen, die Unterstützung vom Elternhaus haben, und denen, die keine haben. Wer kann da jetzt helfen? Wir könnten helfen, wir haben alle gelernt, individuell zu unterstützen. Es gibt zudem Förderlehrer – wenn die jetzt nicht gebraucht würden, um Löcher zu stopfen als Klassenleitung, könnten sie fördern. Es gibt Beratungsfachkräfte, Schulpsychologen, Beratungslehrer, die individuell hinschauen könnten. Wir können in differenzierten Angeboten Kinder da abholen, wo sie stehen. Gerade diese Kinder bräuchten das. Blöd nur, dass wir zu wenige sind."
 


BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Wortlaut auf BR24


BR24 berichtet, dass der BLLV die üblichen Reaktionen auf Analysen zu den Zuständen im Bildungssystem extrem kritisch sieht und zitiert dazu Präsidentin Simone Fleischmann:

"Kann das angesichts von Lehrkräftemangel und den Lerndefiziten seit Corona – die noch lange nicht überwunden sind – irgendwen wundern? Es reicht jetzt mit den Analysen. Wir brauchen endlich Taten! Und wir müssen auch mal klar nach den Ursachen fragen, auch wenn wir die meisten längst kennen."

Fleischmann sieht den Mangel an professionell ausgebildetem Personal als entscheidend:

"Wir sind zu wenige! Wir können nicht individuell fördern! Es kommt auf die Qualifikation der Lehrkräfte an! Neben top Ausbildung brauchet es außerdem bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte."

Außerdem muss auch die Leistungsmessung und -rückmeldung individuell differenziert erfolgen, wie es die Erziehungswissenschaft seit Jahren empfiehlt:

"Was wir nicht brauchen sind 26 Kinder in einer Klasse, die alle die gleiche Schulaufgabe schreiben!"

Die BLLV-Präsidentin kritisiert fehlende Rückkoppelung der politischen Entscheidungen an die Erfahrungen aus der täglichen Praxis:

"Jede Lehrerin und jeder Lehrer und alle, die an einer Schule vor den Kindern und Jugendlichen stehen, wissen, woran es krankt. Nur die Verantwortlichen haben sich in 23 Jahren Pisa anscheinend keine Gedanken über das 'Warum' gemacht."
 


Simone Fleischmann im Wortlaut zum Thema mangelnde Bildungsgerechtigkeit:

"Ein zentrales Ergebnis in vielen Studien, und eben auch in dieser, ist: Die Kinder, deren Eltern benachteiligt sind, sind auch bei den Bildungschancen benachteiligt. Das heißt, Kinder aus sozioökonomisch schwachen Elternhäusern haben auch schwache Lernergebnisse, sind benachteiligt gegenüber denen, deren Eltern sich Bildung leisten können, Nachhilfe leisten können oder die Kinder selbst ganz anders betreuen können. Das ist deswegen so schlimm, weil wir an den Schulen nicht die Ressourcen haben, um individuell zu fördern und das auszugleichen. Das ist leider schon seit Jahrzehnten so. Da ist Deutschland Schlusslicht, da ist Bayern Schlusslicht. Wir schaffen es nicht, die sozialen Ungleichheiten auszugleichen. Warum nicht? Dazu bräuchte es viele Lehrerinnen und Lehrer. Wenn wir die nicht haben, um individuell zu fördern, um sehr sensibel mit Stärken und Schwächen der Kinder umzugehen, dann werden wir das nie ausgleichen können."

Zukunftsaussichten beim Lehrermangel:

"Die Kultusministerkonferenz hat 20 Jahre Lehrermangel in den unterschiedlichen Schularten prognostiziert, unterschiedlich schlimm zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Wir versuchen zwar immer wieder, die Kinder individuell abzuholen, aber der große Schlüssel zum Erfolg wären dafür kleine Gruppen und viele Förderlehrer. Leider sind die Förderlehrer zurzeit meist zweckentfremdet im Klassenleiterunterricht und stopfen da die Löcher, weil wir eben insgesamt zu wenige sind. Das individuelle Lernen fällt hinten runter, wenn man zu wenig Lehrer hat."

Schulische Voraussetzungen für individuelle Förderung:

"Um die soziale Schere bei der Bildungsbenachteiligung der Kinder zu schließen, müsste man überlegen, was es personell braucht, strukturell, aber eben auch vom Verständnis von Schule her. Personell ist ganz klar: Kinder individuell fördern kann man im individuellen Setting. Aber bei 27 in einer Klasse, in der sehr viele zusätzliche Herausforderungen da sind, liegt es auf der Hand, dass das nicht geht.
Strukturell müssen wir überlegen, ob die Dreigliedrigkeit hier in Bayern, dass nach der vierten Klasse Kinder aufgrund von drei Noten auf drei Schularten verteilt werden, diesen Kindern gerecht wird. Das ist aber ein harter Kampf, weil es da auch um Verteilungskämpfe und den Erhalt von Strukturen geht. Da gibt es viele, die sagen: Nein, wir wollen keine andere Struktur, nur wegen dieser Kinder. Wir im BLLV glauben aber, dass die sozial schwächeren Kinder durch eine Heterogenität auch ab der vierten Klasse hinauf bis in die zehnte Klasse sehr gut partizipieren und profitieren könnten.
Außerdem muss man halt schauen, wie viel Bildung insgesamt wert ist. Wenn man jetzt nicht die Lehrer hat, die Schulstruktur nicht ändern will, dann muss man halt Geld in dieses System stecken, um zumindest zusätzliches Personal zu akquirieren. Das geschieht bereits. Die Frage ist nur, wo das Personal herkommen soll bei einer Situation des übergreifenden Fachkräftemangels."


Diskussion um Schwerpunkte schulischer Bildung:

"Die PISA-Ergebnisse und die Studien zum Tag der Bildung und auch unsere Erfahrungen als Lehrerinnen und Lehrer zeigen, dass die Kinder die Grundlagen-Kompetenzen nicht mehr so drauf haben wie früher. Lesen, Rechnen und Schreiben sind die grundlegenden Kompetenzen. Mit der deutschen Sprache umgehen, sie verstehen, sie anwenden können, sie auch reflektieren können: Das sind Grundkompetenzen. Wir sehen jetzt, dass ein Viertel der Kinder in der vierten Klasse nicht mal mehr über die Basiskompetenzen verfügen, das zeigt ein eklatantes Problem. Jetzt reagiert die Politik, indem sie sagt, na gut, dann müssen wir halt in der Grundschule nur noch lesen, rechnen, schreiben. Das ist aber fatal, denn es gibt schon auch noch andere Fächer wie Sport, Kunst, Musik, Handarbeiten: Es gibt eben die ganzheitliche Bildung, die aus Sicht von Wissenschaft und BLLV essenziell ist für nachhaltige Bildungserfolge. Früher gab es auch noch Arbeitsgemeinschaften an den Schulen und so etwas ist sehr förderlich, auch fürs Lesen, Rechnen, Schreiben. Deswegen ist die große Frage: Auf was fokussiert Schule? Der Herr Ministerpräsident hat in seiner Regierungserklärung hier in Bayern gesagt: Auf die richtigen Schwerpunkte in der Grundschule kommt es an. Die Diskussion müssen wir jetzt mal führen. Was sind denn die richtigen Schwerpunkte?"

Bereitschaft der Politik und darüberhinaus:

"Wie bereit die Politik ist, das finde ich eine sehr spannende Frage. Ich glaube, sie muss einerseits bereit sein, neu zu denken, damit wir endlich damit aufhören, dass wir Kinder im auswendig lernen trainieren, denn das hat mit Zukunftskompetenzen nichts zu tun. Es gibt es leider immer noch viele, die das sagen, teils auch in der Politik. Andererseits gibt es Kampagnen, Bildungsrevolutionen, die sagen, es muss sich grundlegend etwas ändern. Es ist aber nicht die Politik alleine, die etwas ändern kann, sondern wir Lehrerinnen und Lehrer müssen mitgenommen werden, und letztendlich muss die ganze Gesellschaft diesen Turnaround leisten. Ich glaube, dass die Zeit dafür reif ist. Viele Mamas und Papas sagen: Es kann doch so nicht weitergehen! In der Politik erkennen viele: Wir sind jetzt irgendwie mit der Karre an die Wand gefahren, wir haben zu wenig Lehrer, wir haben zu wenig Kompetenzen bei den Kindern. Und wir Lehrerinnen und Lehrer sagen schon lange, dass sich unsere Lern- und Leistungskultur ändern muss. Von daher befinden wir uns schon in einer sehr fruchtbaren Zeit, in der ich glaube, dass diese Diskussion über mit allen Beteiligten funktionieren kann."

Nötige Veränderungen gemeinsam auf den Weg bringen:

"Analysiert wird schon seit Jahrzehnten. Jetzt kommt noch der Lehrermangel dazu. Das leugnet auch kein Politiker mehr, denn es fällt Unterricht aus, Kinder kommen früher nach Hause und in der Schule arbeiten Menschen, die keine Lehrer sind. Jetzt ist Handeln gefragt. Man darf jetzt aber auch nicht den Fehler machen – und das ist unser Blick im BLLV – einfach ein Schalter umzulegen und irgendwie mal von heute auf morgen etwas anders machen, oder gleich morgen die Schulstruktur ändern. Nein, das muss schon mit der Gesellschaft zusammen passieren. Es braucht die Bereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer, es braucht die Offenheit der Gesellschaft und auch die Politik muss mitgenommen werden. Denn eine Revolution brauchen wir nicht, sondern wir brauchen evolutionäre Veränderungen, da, wo sie möglich sind, und da, wo wir längerfristig hinwollen, in kleinen Schritten zu Beginn. Aber klar ist: Alle müssen jetzt rauskommen aus dem Analysemodus und reinkommen ins Handeln!"
 




Auch die Satire-Sendung "quer" des Bayerischen Rundfunks ist der Meinung, dass die Zeit der Analysen von Lernerfolgen eigentlich ausreichend war, um wirksam etwas dagegen zu unternehmen - und listet mögliche konkrete Maßnahmen:


Es muss ein PISA-Ruck durch Deutschland gehen!

Der VBE veröffentlichte als Dachverband des BLLV die Gründe, die hinter den Ergebnissen der Studie stehen:

Gründe (1): Lehrkräftemangel

Die Gründe für das schlechte Abschneiden sieht Brand im Lehrkräftemangel und den Folgen der Einschränkungen während der Coronapandemie insbesondere aufgrund der defizitären Digitalisierung der Schulen. Das bestätigt auch die Befragung der Jugendlichen. So sehen drei Viertel von ihnen den Schulunterricht durch den Lehrkräftemangel beeinträchtigt. „Jetzt zeigt sich, was Mangel heißt. Vertretungsstunden und Schulausfall haben Konsequenzen! Die Politik sollte das als Warnruf annehmen, ihre Bemühungen bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels noch deutlich auszuweiten. Wir brauchen keinen zweiten Pisa-Schock, sondern endlich einen Pisa-Ruck!“

Gründe (2): Digitalisierung

Defizitäre Digitalisierung und lange Schulschließzeiten haben sich für die Alterskohorte besonders ungünstig ausgewirkt, so Brand. Er führt aus: „Jahrelang haben wir angemahnt, dass die Digitalisierung Einzug halten muss in Deutschlands Schulen. Jahrelang wurden wir vertröstet, haben uns auf Sponsoring verlassen müssen oder durch private Spenden nur einzelne Geräte in die Klassenzimmer bekommen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich in dem Moment, als es auf digitale Kompetenzen ankam, extreme Defizite offenbarten.“

Gründe (3): Auswirkungen der Coronapandemie

Er verweist darauf, dass jene Jugendliche, die 2022 während der PISA-Testung 15 Jahre alt waren, besonders stark von Schulschließungen betroffen waren. Sie waren während der Coronapandemie in der 7., 8., oder 9. Klasse. Das waren vielerorts jene Klassenstufen, die als letztes wieder in die Schule gehen durften, um für die anderen die Abstandsregelungen einhalten zu können. So sagen 71 Prozent der befragten Jugendlichen, dass länger als drei Monate kein regulärer Unterricht stattfand. Brands Fazit: „Ohne die entsprechende Ausstattung, ohne die notwendige Übung und mit dafür nicht ausreichend fort- und weitergebildeten Lehrkräften konnten die Jugendlichen die Basis nicht ausreichend gut legen, welche sie für ein gutes Bestehen der PISA-Testung gebraucht hätten.“

Wertschätzung für Lehrkräfte

Gleichwohl verweist der VBE Bundesvorsitzende auf die Leistungen der Lehrkräfte: „Gerade in Pandemiezeiten, aber auch danach, hat nur das hohe Engagement der Lehrkräfte dazu geführt, dass die Ergebnisse nicht noch viel verheerender sind. Sie arbeiten unter widrigen Umständen. Und: Die Ansprüche an Schule sind hoch und werden immer höher. Gleichzeitig wird die Zusammensetzung im Klassenraum immer herausfordernder. Kinder mit Förderbedarfen, mit Sprachschwierigkeiten, aber auch jene mit besonderen Talenten müssen alle individuell gefördert werden. Das schafft eine Lehrkraft allein nicht. Daher braucht es multiprofessionelle Teams an den Schulen, damit alle Professionen zusammenwirken können.“

Soziale Ungleichheit

Ein Hauptproblem, für das Deutschland in internationalen Vergleichen stets angemahnt wird, ist die soziale Ungleichheit. Auch Pisa 2022 zeigt, dass weiter dringender Handlungsbedarf besteht: „Die Ergebnisse führen die Politik vor. Der Abstand zwischen Vermögenden und Armen bleibt gleich groß. Die Bemühungen, den Bildungserfolg von der sozioökonomischen Ausstattung des Elternhauses der Schülerinnen und Schüler abzukoppeln, sind nicht ausreichend. Nun muss der PISA-Ruck durch Deutschland gehen.“

» zur Pressemitteilung des VBE

» Zahlen, Daten und Fakten zur PISA-Studie 2022/2023