Inklusion und Heterogenität meistern

Die Inklusion an Regelschulen meistern Lehrkräfte am besten mit Unterstützung zusätzlicher Fachkräfte. Doch die Zusammenarbeit im Team ist nicht immer ganz einfach. Unter welchen Voraussetzungen sie gelingen kann, diskutierten Experten und Landtags-Politiker bei der BLLV-Fachanhörung „Inklusion“. Eindrücke der BLLV-Fachanhörung 2016.

Multiprofessionelle Teams: Chancen – Voraussetzungen – Hemmnisse

Die Zusammenarbeit von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften in multiprofessionellen Teams bietet viele Vorteile, wenn bestimmte Hemmnisse ausgeräumt werden, wie Prof. Dr. Erhard Fischer in seinem Einführungsvortrag erläuterte. Fischer ist Inhaber des Lehrstuhls für Sonderpädagogik an der Universität Würzburg.

Chancen

Chancen bestehen Fischer zufolge in der Entlastung (u.a. durch gemeinsame Unterrichtsvorbereitung und Förderplanung), in der geteilten Verantwortung (u.a. durch gemeinsame Elterngespräche), in der fachlichen Bereicherung durch Wechsel der Perspektive und durch höhere Motivation (Freude an Teamarbeit, kein Einzelkämpfertum).

Hemmnisse

Hemmnisse darstellen können unangemessene gegenseitige Erwartungshaltungen, unklare Definition von Rollen und Aufgabenteilung, fehlende Zeit für Absprachen und unterschiedliche berufs- bzw. professionsspezifische Kompetenzen.

Erkenntnisse aus der Forschung

Mittlerweile liegen auch erste Praxiserkenntnisse zur Arbeit von multiprofessionellen Teams vor. Die Ergebnisse aus BIS, dem Begleitforschungsprojekt Inklusive Schulentwicklung, in Auftrag gegeben vom Bayerischen Landtag, sind ermutigend. Sie zeigen aber auch auf, wo Handlungsbedarf herrscht. Durchgeführt wurde die Langzeitstudie von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Positive Erfahrungen zeigen sich vor allem in der zeitlichen Entlastung durch Kooperation, 91 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinen Schulen erleben ein Lernen voneinander, 50 Prozent der Befragten sind zufrieden mit Umfang des gemeinsamen Unterrichts. Insbesondere die Freiwilligkeit wird als gewinnbringend für die Arbeit erlebt und die Lehrkräfte für Sonderpädagogik erleben Steigerung der Qualität des Unterrichts.

 

Fazit und Empfehlungen

  • Ohne Bereitschaft zur Kooperation und zur Teamarbeit geht vieles nicht Anerkennung für erhöhte Anforderungen insbesondere bei der Kooperation z.B. durch Anrechnungsstunden
  • Mehr Personalressourcen nötig; Ausstattung von allgemeinen Schulen muss auf das Niveau von Förderschulen gehoben werden
  • Stärkere Verankerung der Inklusion in der Lehrerbildung nötig
  • Ausbau der praxisorientierten Lehrerfortbildung
  • Kollegiale Fallberatung in der Schule unterstützen Unterschiedliche Zieldimensionen der pädagogischen Arbeit erörtern
  • Gestaltung kooperationsfreundlicher Stundenpläne, langfristige Vorausplanung nötig