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Schulleitung VBE

Belastung der Schulleitungen nimmt zu

Die VBE-Umfrage vom November 2020 zeigt: In Zeiten von Corona und Lehrermangel können viele Schulleitungen die Vielfalt der Aufgaben kaum noch bewältigen. Das wirkt sich auf die Arbeitszufriedenheit aus. Was es jetzt braucht, sind Entlastungen.

Anlässlich des digital stattfindenden Deutschen Schulleiterkongress vom 26. bis 28. November 2020 hat der Verband Bildung und Erziehung (VBE) eine repräsentative Befragung unter Schulleitungen in Auftrag gegeben. Für die Umfrage wurden im Oktober und November 2020 bundesweit 785 Schulleitungen allgemeinbildender Schulen befragt.

Zeitmangel wirkt sich auf die Zufriedenheit aus

Eine Schule leiten - das sollte eigentlich erfüllend sein und Freude bereiten. Schlechte Rahmenbedingungen und extreme Arbeitsbelastungen machen jedoch vielen Schulleitungen das Leben schwer.

Wie die Umfrage zeigt, kann fast keine Schulleitung (3 %) alle Aufgaben in der ihr zur Verfügung stehenden Leitungszeit bewältigen. Ein Viertel der Befragten gibt an, maximal die Hälfte der Aufgaben zu schaffen. Der Anteil derer, die ihre Aufgaben immer oder häufig zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen können, sank von 82 Prozent (2019) über 72 Prozent (Frühjahr 2020) auf aktuell 63 Prozent. Dafür sagen doppelt so viele Befragte, ihre Aufgaben nicht oder nur gelegentlich zur eigenen Zufriedenheit erfüllen zu können (2019: 18 %, Nov. 2020: 37 %). „Die Situation muss sich jetzt nachhaltig verbessern“, fordert BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Die Probleme sind bekannt, gelöst werden sie aber nur unzureichend“.

Das wirkt sich auch deutlich auf die Arbeitsmotivation aus. Im Vergleich zu 2019 hat sich der Anteil derer, die „sehr gerne“ zur Arbeit gehen, mehr als halbiert (2019: 58, jetzt: 24 %). Dafür steigt der Anteil an Personen, die eher oder sehr ungerne zur Arbeit gehen, von 4 auf 27 Prozent.

Es braucht mehr Unterstützung durch die Schulverwaltung

Die Unterstützung durch andere wird allgemein als etwas geringer wahrgenommen. Deutlich ist dies im Vergleich zum Jahresbeginn vor allem bei den Eltern (um 11 Prozentpunkte geringer: 45 %), den Schülerinnen und Schülern (um 15 Prozentpunkte geringer: 44 %) und insbesondere der Schulaufsicht (um 21 Prozentpunkte geringer: 32 %). Am ehesten unterstützt fühlen sich die Schulleitungen durch das Lehrerkollegium (87%) und die erweiterte Schulleitung (58%).

„Die Formel ist so einfach wie bedrückend: Zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit lassen die Zufriedenheit der Schulleitungen bei der Erfüllung von Aufgaben sinken und damit auch ihre Motivation. Hinzu kommt, dass sich die Schulleitungen weniger unterstützt fühlen“, so der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann.

Licht und Schatten bei der Ausstattung der Schulen

Auch erhoben wurde die aktuelle Ausstattungslage der Schulen. Positiv überraschend: An mittlerweile 83 Prozent der Schulen gibt es intakte Sanitäranlagen. Doch trotz einer durchschnittlichen Veränderung um 6 Prozent auch bei anderen Ausstattungsmerkmalen, zeigt sich, dass es nach wie vor nur an 6 Prozent der Schulen digitale Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler gibt, an 13 Prozent der Schulen Endgeräte für alle Lehrkräfte und nur 15 Prozent der Schulleitungen über eine hinreichende Vorbereitung der Lehrkräfte durch Fortbildungen berichten. „Die Defizite der Vergangenheit beherzt und konstruktiv anzugehen, ist nicht Kür, sondern Pflicht der Politik“, betont Udo Beckmann.

Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann machen die Ergebnisse einmal mehr deutlich, dass es so nicht mehr weitergeht: „Die Coronakrise stellt enorme Anforderungen an Schulleitungen, die verantwortlich alle Sonder- und Notmaßnahmen organisieren und aufgleisen – unter Volllast im Lehrermangel. Das geht schlichtweg nicht. Viele Schulleiterinnen und Schulleiter sind völlig überlastet und ausgebrannt. Hinzu kommt mangelndes Vertrauen und Rückendeckung durch den Dienstherrn. Stattdessen werden immer neue Aufgaben in den Rucksack der Schulleitungen gepackt, die das alles schultern sollen.

Damit der Fach- und Führungskräftemangel nicht auch noch den Bildungsbereich in voller Härte trifft, müssen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Der Beruf muss aufgewertet und attraktiver gestaltet werden. Der BLLV wiederhole daher seine Forderung nach Anerkennung der Gleichwertigkeit von Schulleitungen, eine angemessene Bezahlung und entsprechende Ausbildung, die Erhöhung der Anrechnungszeiten für Schulleitungen, eine hinreichende Ausstattung der Schulen mit Verwaltungspersonal sowie eine gezielte Nachwuchsgewinnung für schulische Führungskräfte.

„Der BLLV wird die dramatische Realität an den Schulen weiter klar benennen und sich vehement für Entlastung und Stärkung der Kolleginnen und Kollegen einsetzen“, stellt Präsidentin Simone Fleischmann klar.

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