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Beurteilung von Lehrkräften muss auch bei Teilzeit fair sein!

Eine Landtags-Anfrage ergibt, dass Lehrerinnen schlechter beurteilt werden – wohl, weil sie mehr in Teilzeit arbeiten. BLLV-Experte Hans Rottbauer fordert, die faire dienstliche Beurteilung von Teilzeitkräften in der Ausbildung der Schulleitungen zu verankern.

Das Bayerische Kultusministerium hat auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Max Deisenhofer  eingeräumt, dass weibliche Lehrkräfte bei der dienstlichen Beurteilung, die alle vier Jahre durchgeführt wird, im Schnitt schlechter abschneiden als ihre männlichen Kollegen. Im Bericht des Bayerischen Rundfunks sind sich die Experten einig, dass dies vor allem daran liegt, dass Lehrerinnen häufiger in Teilzeit arbeiten und somit auch weniger Möglichkeiten haben, sich weitergehend zu engagieren. Solches Engagement wird in den dienstlichen Beurteilungen aber oft als wichtiges Kriterium herangezogen.

Das Kultusministerium weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Teilzeitarbeit grundsätzlich nicht schlechter bewertet werden dürfe und die Schulleitungen darauf schriftlich hingewiesen würden.

Objektive Kriterien und Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten

Damit macht es sich der Dienstherr aber zu leicht, meint Hans Rottbauer, Leiter der Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV: „Es reicht nicht, dass das Ministerium einen Satz in die Bewertungsrichtlinien hineinschreibt. Das muss in der Ausbildung der Beuteiler, also der Schulleitungen, die diese Beurteilungen erstellen, verankert werden“, sagt Rottbauer im Gespräch mit BR24.

Interessanterweise zeigt sich in den kultusministeriellen Zahlen auch, dass Schulleiterinnen, die numerisch deutlich in der Unterzahl sind, wiederum dazu neigen, weibliche Kolleginnen besser zu beurteilen. Der Wirtschaftspsychologe Klaus Moser von der FAU interpretiert das so, dass Frauen in Führungspositionen möglicherweise ein besseres Verständnis für berufliche Herausforderungen von Frauen mit kleinen Kindern haben. „Ich könnte mir vorstellen, dass das als etwas eingerechnet wird, was man unbedingt und fairerweise zu berücksichtigen hat", meint Moser.

Von gewollter Diskriminierung ist in beiden Fällen aber nicht auszugehen, meint auch Hans Rottbauer. Die Experten sind sich einig, dass es klar nachvollziehbare, objektivierbare Kriterien für die dienstliche Beurteilung braucht – aber eben auch ein besseres Verständnis unterschiedlicher Lebensrealitäten.

» zum vollständigen Artikel auf BR24: „Beurteilung im Lehramt: Werden Frauen schlechter bewertet?“
 



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