Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll
Ohne sozial-emotionales Lernen keine Qualität im Kindergarten, sagt Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Hauptreferentin des Fachtags Frühkindliche Bildung.
BLLV-Fachtag: Austausch über eine zeitgemäße Erzieherausbildung Service
Frühkindliche Bildung

"Investition in frühkindliche Bildung erzielt die höchste Rendite"

Die Ansprüche an frühkindliche Pädagogik sind deutlich gestiegen. Der BLLV fordert deswegen, Bildung von Beginn an erst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass schon die Kleinsten die beste Erziehung erfahren. Nur so gelingt gesellschaftliche Teilhabe von Anfang an.

Beim Fachtag sollte das Augenmerk auf Verbesserungen im Bereich der Ausbildung gelegt werden, um die Erfahrungen aus der Praxis in ein neues Grundsatzpapier (und einen späteren Leitantrag) einfließen zu lassen. Weitere zentrale Anliegen, wie ein besserer Betreuungsschlüssel und gerechtere Bezahlung, waren bereits zuvor aufgenommen worden.

Unter den Teilnehmenden waren nicht nur aktive, sondern auch viele ehemalige Erzieher. Dazu kamen Fachpädagogen aus Institutionen wie der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Kita-Einrichtungen oder dem IFZE, sowie Beauftragte anderer Gewerkschaften. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Waltraud Lucic; Präsidentin Simone Fleischmann er-schien später von einem anderen Termin.

Nach der Keynote der Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik, Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, über "Sozial-emotionales Lernen als Voraussetzung für pädagogische Qualität - oder: In welchem Zusammenhang steht Beziehungsqualität mit der Bildungsqualität?", fand sich die Teilnehmerschaft in zwei Workshops ein, um offen über die Vor- und Nachteile der aktuellen Erzieherausbildung zu diskutieren.

Ziel war ein Stimmungsbild, das sich auf den heutigen Stand der Erzieherausbildung bezieht, um daraus Forderungen für die Zukunft zu formulieren. Nach der zweiten Workshoprunde wurden die Ergebnisse aus beiden Kreisen zusammengetragen und präsentiert, um sie in einen Leitantrag zu gießen, der auf der kommenden Landesdelegiertensitzung (LDV) vorgestellt werden soll. Dieser wird dann die Grundlage bilden, um mit den Landtagsabgeordneten in Dialog zu kommen.

Als Nächstes trifft sich die Fachgruppe Anfang 2018 wieder, um dann den Komplex Ausbildung abzuschließen und in das Grundsatzprogramm aufzunehmen.

Stimmen vom Fachtag

Wir als BLLV werden in unserem geplanten Bildungsfinanzierungsprogramm den frühkindlichen Bereich besonders betonen - und die Frage stellen: wo ist die beste Rendite zu erwarten? So schlimm dieser Begriff klingt, auch darum geht es in der politischen Argumentation. Und die Rendite ist definitiv hoch, wenn man in die frühkindliche Bildung investiert.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann in ihrer Abschlussrede

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann in ihrer Abschlussrede

Elena weint, sie will zur Mama. Mustafa hat den Spinat, den er nicht essen wollte, in seine Hosentasche gesteckt und San Diego und Harun ziehen sich an den Haaren, während die anderen Vierundzwanzig laut schreien. Und ich? Ich trenne die Streithähne, nehme Mustafa in den Arm, trockne Elenas Tränen, denn... genau, hier sind auch noch die Kinder - obwohl da ein Berg organisatorischer und administrativer Arbeiten zu erledigen ist."

MLLV-Vorsitzende Waltraud Lučić in ihrer Begrüßungsrede

Die Wertschätzung im BLLV für die Fachgruppe Frühpädagogik ist unglaublich hoch und man merkt tatsächlich, dass auch Vertreter der anderen im Verband organisierten Schularten sagen: die Erzieher bilden das Fundament für unseren Entwicklungserfolg.

Leiter der Fachgruppe Erzieher/innen Fabian Geyer

Unsere hochmotivierten Gästen haben mir mit ihrem Input jede Menge Hausaufgaben mitgegeben, dabei bestand viel Übereinstimmung zu bereits verfassten BLLV-Anträgen - dies zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Leiter der Fachgruppe Erzieher/innen Fabian Geyer

Was mich an der Fachgruppenarbeit motiviert ist, dass ich gesellschaftlich etwas verändern kann. Manchmal frustriert mich aber, dass die politischen Mühlen so langsam mahlen; einige Sachen dürften ruhig schneller gehen.

Ein Kinderpfleger

Unser Berufsstand müsste mehr Ansehen bekommen - indem man das Berufsniveau nicht durch Kurzausbildungen herabsetzt. Trotz Erziehermangel muss doch das Niveau erhalten bleiben.

Teilnehmerinnen einer Arbeitsgruppe

Ständig muss man schauen, wie man personelle Lücken schließen kann - und die Berufspraktikanten werden regelrecht verheizt. Sie dürfen gar keine Fehler mehr machen, denn sie werden sofort regulär eingesetzt.

Dozentin einer Fachakademie

Viele verlassen den Beruf wieder, weil sie mit anderen Vorstellungen angefangen haben und dann ausgebrannt sind. Weil sie merken, dass mehr verlangt wird, als sie überhaupt leisten können.

Eine Kita-Leiterin

Heute traf ich interessante Persönlichkeiten, aus Politik, Gewerkschaft und Ausbildung. Dabei erkennt man verschiedene Sichtweisen, aber auch viele gemeinsame Antworten auf unsere Nöte - und wenn wir alle so zusammen weiterarbeiten, dann führt das zum Erfolg.

Eine Heilpädagogin



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