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Leistung als Erfolg individueller Lernprozesse verstehen

Wenn Leistung nur als Zahl verstanden wird, die nachprüfbar über Lebenschancen entscheidet, werden wir Kindern nicht gerecht: Moderne Schule zeichnet sich durch individuelle Lernbegleitung und motivierende, prozessorientierte, transparente Rückmeldung aus.

Die Lehrpläne sind bereits kompetenzorientiert, die Prüfungen aber oft weit davon entfernt. Denn noch herrscht an Schulen der Druck vor, Leistungsmessung juristisch nachprüfbar vornehmen zu müssen, idealerweise gemäß Gaußscher Normalverteilung, und nicht orientiert an den vielfältigen Fähigkeiten, die Kinder und Jugendliche heute brauchen. Damit steht bloße Reproduktion vor nachhaltigem, verständniszentriertem Lernen.

Damit sich das ändert, braucht es aus Sicht des BLLV einen „Leistungsbegriff, der auf einem realistischen Selbstbild basiert und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zulässt, sodass Lernfreude entwickelt und gefördert werden kann“. Einen solchen Leistungsbegriff beschreibt das Positionspapier „Leistung im 21. Jahrhundert“, das auf der Landesdelegiertenversammlung verabschiedet wurde: „Dem BLLV ist es wichtig, dass ein den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin ins Zentrum rückendes, pädagogisches Leistungsverständnis an unseren Schulen etabliert wird“, heißt es darin.

Wertschätzung und Vertrauen als Basis für Leistung

Schule darf demnach kein Ort für gegenseitige Anschuldigungen und Anwälte sein, sondern ein „Ort der Wertschätzung und des gegenseitigen Vertrauens“, an dem Schüler, Eltern und Lehrkräfte in individuelle Lernprozesse einbezogen werden, Ziele gemeinsam formuliert werden und ein Austausch über Lernfortschritte stattfindet.

Im Unterricht ist das Prinzip der Förderung zentral zu setzen, für Lehrerinnen und Lehrer sind Lerncoaching und Lernberatung Instrumente für „professionelle Lernentwicklungsbegleitung“. Schülerinnen und Schülern soll Leistungszuversicht vermittelt werden und auch eine vertrauensvolle Fehlerkultur zu etablieren, die dabei Lerneffekte ermöglicht.


Potenziale entwickeln


"Wenn man Leistung als Faktor eines individuellen Lernfortschritts versteht, dann ist Leistungsrückmeldung als Lernfortschrittsrückmeldung zu verstehen", sagt Birgit Dittmer-Glaubig, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV. Leistungsrückmeldung muss „kontinuierlich, konkret und konstruktiv“ sein. Bewertungsphasen und die jeweiligen Beurteilungskriterien müssen Schülerinnen und Schülern jederzeit transparent sein.

Die Möglichkeiten alternativer Leistungsrückmeldungen, die alle genannten Kriterien erfüllen, müssen deutlich verbessert werden.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann stellt klar: „In der Gesellschaft von Morgen sind neben Faktenwissen Kompetenzen gefordert wie Empathie, Teamfähigkeit, Kreativität oder soziale Intelligenz und die grundsätzliche Fähigkeit, sich Wissen und Fertigkeiten selbstständig schnell anzueignen. Diese Kompetenzen zu fördern und zu messen braucht einen Paradigmenwechsel. Sie sind nicht nur die Basis für persönlichen Erfolg, sondern letztlich auch für ein selbstbestimmtes Leben, in dem Talente und Potenziale verwirklicht werden, und damit für Glück – ein Ziel, das wir uns durchaus auch trauen sollten, an Schulen zu setzen.

» Positionspapier „Leistung im 21. Jahrhundert“ im Wortlaut (pdf)

Die Landesdelegiertenversammlung des BLLV ist das höchste Beschlussorgan. 600 Delegierte vertreten 64.000 Mitglieder. Sie wählen Präsidium und Landesvorstand und beschließen die Ziele, Inhalte und Strategien für die Bildungs- und Lehrerpolitik des Verbandes. 2019 lautet das Motto „Herz.Kopf. Hand. Bildung ist Zeit für Menschen“.


Weitere Informationen

Das Positionspapier zum Download

Hintergrund: Mythos Leistung

BLLV-Präsidentin fordert gesellschaftlichen Konsens:
„Jedes einzelne Kind ganzheitlich erziehen, bilden und fördern!“

Beispiel Mathematik-Abitur:
„Transparente Analyse und modernere Leistungsmessung!“

Die Landesdelegiertenversammlung des BLLV: Für ganzheitliche Bildung