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Welche Schule ist die richtige für mein Kind?

Viele Eltern stehen nach den Osterferien vor der Übertrittsentscheidung. Bei der Wahl der richtigen Schule sollten sie allerdings nicht nur auf den gewünschten Abschluss achten. Der Elternratgeber hilft weiter.

„Leider wird der Erfolg der Grundschule immer weniger über den Bildungsauftrag und immer mehr über den Sortierauftrag definiert“, erklärt Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Doch Kinder brauchen die Gewissheit, dass sie bei ihren Lernprozessen Fehler machen dürfen, die nicht unmittelbar zu Nachteilen, Punkteabzug und Ausgrenzung führen. „Setzen Sie ihr Kind nicht noch zusätzlich unter Druck. Es braucht die Sicherheit, dass es von seinen Eltern geliebt wird, unabhängig, welche Noten es erzielt und auf welche Schule es wechselt“, rät der BLLV-Experte.

Bei der Wahl der richtigen Schule sollten die Eltern nicht nur auf den gewünschten Abschluss achten. „Eine Überforderung hat oft katastrophale Folgen für die Leistungsfähigkeit der Kinder“, weiß Schäffer. Manche erholen sich von massiven Misserfolgserfahrungen nur sehr schwer und scheitern dann auch bei Anforderungen, die ihnen normalerweise keine Probleme bereiten würden.

„Lob hilft mehr als Tadel“

Häufig werden Kinder zu sehr unter Druck gesetzt, was sich nach Ansicht Schäffers auf den Lernfortschritt eher hinderlich auswirkt. Wichtiger als Übertrittskriterien seien grundsätzliche Themen, die für die kindliche Entwicklung von großer Bedeutung sind: Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit, Arbeitshaltung, Hilfsbereitschaft, Gruppenfähigkeit, Freude am Lernen. Es geht also mehr um Persönlichkeitsentwicklung als um das Pauken für bestimmte Noten. Der BLLV-Experte rät: „Unterstützen Sie ihr Kind in seiner schulischen Laufbahn und setzen sie es nicht noch zusätzlich unter Druck. Lob hilft mehr als Tadel.“

Zudem beobachtet Schäffer, dass der Übertritt nicht erst im Laufe der vierten Klasse diskutiert wird, sondern dass sich der Zeitpunkt immer weiter nach vorne verlagert. So sei es keine Seltenheit mehr, dass Kinder bereits in der 1. und 2.Klasse mit dem Hinweis auf die weitere Schullaufbahn zum besonders eifrigen Lernen angehalten werden. „Ich sehe die große Gefahr, dass die Grundschule durch diese Entwicklung unter zusätzlichen Druck gesetzt wird“, so der Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik. „Grundschule soll Lern- und Lebensort für Kinder sein, an dem sie sich in Ruhe entfalten und entwickeln können. Kinder sollen ohne Hektik und Stress lernen können, denn Druck und Angst führen zu Lernhemmungen, zu Lernversagen und schließlich zur Lernverweigerung.“

Längere gemeinsame Schulzeit wäre sinnvoll

Aus psychologischer und pädagogischer Sicht spricht viel dafür, den Kindern, und damit auch den Erwachsenen, eine längere gemeinsame Schulzeit zu gönnen. Dazu der BLLV-Experte: „Ein Blick über den Gartenzaun zeigt, dass sich Deutschland hier in vielen Punkten von fast allen anderen Ländern der Welt unterscheidet: Erstens gibt es in den meisten Ländern in den ersten vier bis sechs Schuljahren keine Noten, sondern aussagekräftige Leistungsbeschreibungen und Lernberichte. Zweitens findet der Übertritt frühestens nach der achten Klasse statt. Und drittens entscheiden die Eltern über die Schullaufbahn ihrer Kinder.“

Auch in Bayern gibt es noch nach der vierten Klasse Möglichkeiten höhere Abschlüsse zu erzielen. „Der Weg zum Abitur steht über M-Zweig und Fachoberschule auch dem Hauptschüler offen“, erklärt Schäffer. „Gerade nach einer erfolgreichen Lehre kann man überdies über die berufliche Bildung noch zu einem Hochschulstudium kommen.“

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