Droht das Ende der wohnortnahen Schule?

Hunderte von Mittelschulen sind mittel- bis langfristig in ihrer Existenz gefährdet, wenn Bayerns Schulsystem nicht reformiert wird. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des BLLV von 2009

Die Studie mit dem Titel „Die Zukunft der wohnortnahen Schule in Bayern“ untersucht, wie sich Schülerzahlen und Klassengrößen bis 2030 entwickeln und welche Konsequenzen dies hat.

Die Ergebnisse zeigen, was im Freistaat mit Schulstandorten geschieht, wenn am dreigliedrigen Schulsystem festgehalten wird (Szenario 1), Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen zu einer Schulart zusammengeführt werden (Szenario 2) oder alle Kinder eine gemeinsame Schule vor Ort besuchen (Szenario 3).

Diese drei Szenarien wurden auf der Basis amtlicher Daten für sämtliche Schulstandorte in allen 25 kreisfreien Städten und 71 Landkreisen in Bayern durchgespielt. (Stand: 2012)

Das Ergebnis: Sollte am dreigliedrigen Schulsystem festgehalten werden, können 2015 an rund 250 Schulen (23 %) keine siebten und achten Klassen mehr gebildet werden. Diese Schulen sind akut von Schließung bedroht. 2020 wird die Zahl auf knapp 400 (37 %) anwachsen und 2030 mehr als 500 betragen (48 %). Besonders stark betroffen sind die kleinen Schulen im ländlichen Raum.

Zahl der Schulschließungen bei Beibehaltung des dreigliedrigen Systems

2030 steht die Hälfte der Hauptschulen vor dem Aus, weil es ihnen an Schülern mangelt Sollte das dreigliedrige Schulsystem mit Haupt- und Mittelschule beibehalten werden, sind im Jahr 2030 bis zu 512 Schulen von der Schließung bedroht, weil sie nicht genügend Schüler zusammenbekommen, um eine siebte Klasse zu bilden. Ausgangsbasis der Prognose ist das Jahr 2009 mit 1.075 Hauptschulen in Bayern.

Zahl der Schulschließungen in einem zweigliedrigen System

In einem zweigliedrigen Schulsystem wäre der Fortbestand vieler kleiner Schulen gesichert Wird das dreigliedrige Schulsystem zu einem zweigliedrigen mit wohnortnaher Schule (mit Haupt- und Realschule) und Gymnasium reformiert, würde das den Fortbestand der meisten Schulen auf dem Land sichern - auch wenn die Zahl der Schüler bis 2030 schrumpft. Ausgangsbasis der Prgonose ist das Jahr 2009 mit 1.075 Hauptschulen in Bayern. Davon wären im Jahr 2030 nur 55 in ihrem Fortbestand gefährdet, weil die Zahl der Schüler in der siebten Jahrgangsstufe nicht für eine Klassenbildung ausreicht.

Zahl der Schulschließungen bei gemeinsam besuchten Schulen

Gemeinschaftsschulen gewährleisten ein breitgefächertes wohnortnahes Angebot am besten Würden alle im Jahr 2009 in Bayern bestehenden 1.075 Hauptschulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt, könnte dauerhaft ein breitgefächertes wohnortnahes Schulangebot gewährleistet werden - unabhängig von den Wanderungsbewegungen von Hauptschule zum Gymnasium.

 

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