BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann (3.v.l.) übergibt gemeinsam mit Dr. Klaus Wild (Leiter der Fachgruppe Hochschule des BLLV; r.) den Bayerischen Pädagogikpreis an Prof. Dr. Anita Schilcher (Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Regensburg; 4.v.l.) und ihr Team Dr. Friederike Pronold-Günthner (l.), Mara Rader (2.v.r.), Dr. Christina Knott (3.v.r.) und Dr. Johannes Wild (4.v.r.) sowie Prof. Dr. Nikolaus Korber (Vizepräsident der Universität Regensburg)
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann (3.v.l.) übergibt gemeinsam mit Dr. Klaus Wild (Leiter der Fachgruppe Hochschule des BLLV; r.) den Bayerischen Pädagogikpreis an Prof. Dr. Anita Schilcher (Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Regensburg; 4.v.l.) und ihr Team Dr. Friederike Pronold-Günthner (l.), Mara Rader (2.v.r.), Dr. Christina Knott (3.v.r.) und Dr. Johannes Wild (4.v.r.) sowie Prof. Dr. Nikolaus Korber (Vizepräsident der Universität Regensburg)
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Kompetenzorientierung Referendariat

Der Bayerische Pädagogikpreis geht an die Universität Regensburg

Ingolstadt/München – Alle zwei Jahre vergibt die Akademie des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) den mit 10.000 Euro dotierten „Bayerischen Pädagogikpreis“ und prämiert damit innovative Ideen und Initiativen in der Lehrkräftebildung. Unter den zahlreichen Bewerbungen machte ein Projekt der Universität Regensburg das Rennen. Thema: „Core Practices als Schlüssel für den Theorie-Praxis-Transfer“ – eingereicht von Prof. Dr. Anita Schilcher aus dem Fachbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, zusammen mit Dr. Christina Knott, Dr. Friederike Pronold-Günthner und Dr. Johannes Wild.

Das Team der Uni Regensburg will grundlegend und nicht nur punktuell die Lehrkräfteausbildung verbessern. An oberster Stelle seiner Agenda steht ein höherer Praxisbezug sowie eine sinnvollere Verzahnung von Theorie- und Praxiselementen. Dafür setzt es auf den Ansatz der „Core Practices“, der in Europa und Deutschland eine breite Aufmerksamkeit erfährt. „Core Practices“ sind Basiskompetenzen, über die jede Lehrkraft verfügen muss, wie etwa das Erkennen von Lernprozessen und Lernergebnissen der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Diese Basiskompetenzen wurden bislang nur fragmentiert vermittelt. Das Gewinnerprojekt aus Regensburg zeigt, wie solche grundlegenden Handlungsfähigkeiten von Lehrkräften durch die Studierenden stringent und in kooperativer Weise erworben werden können. 

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Angehende Lehrkräfte besser auf ihren Beruf vorzubereiten, kommt den Schulen in doppelter Weise zugute: Zum einen profitieren die Schülerinnen und Schüler davon, dass ihnen ein Lernen ermöglicht wird, das verständnisintensiv ist. Zum anderen sorgt eine durchdachtere Ausbildung dafür, dass angehende Lehrkräfte den Weg zu ihrem Wunschberuf zu Ende gehen und auch tatsächlich Lehrkraft werden, anstatt den Weg abzubrechen. Denn diese Verluste können wir uns in Zeiten des Lehrkräftemangels einfach nicht leisten, wenn wir unseren Kindern beste Bildung zukommen lassen wollen.“ 

Simone Fleischmann übergab dem Gewinnerteam von der Uni Regensburg gemeinsam mit Dr. Klaus Wild (Leiter der Fachgruppe Hochschule des BLLV) am 24. Mai den mit 10.000 Euro dotierten Pädagogikpreis.

Der Lehrkräftebildung eilt seit vielen Jahren kein guter Ruf voraus: Zu theoretisch sei sie, Theorie- und Praxis-Elemente nicht sinnvoll verknüpft. Trauriges Ergebnis: Viele brechen bereits während des Studiums oder im Referendariat ab, erleiden als Lehrkräfte einen massiven Praxisschock. Die Folge: Nicht wenige kehren ihrem einstigen Wunschberuf den Rücken. Fatal in Zeiten des Lehrerkräftemangels. Die Folgen davon tragen letztlich die Schülerinnen und Schüler.  

Mit dem Konzept „Core Practices als Schlüssel für den Theorie-Praxis-Transfer der Uni Regensburg (Fachbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur), wird dem Abhilfe geleistet, davon ist die Jury des BLLV-Pädagogikpreises überzeugt.

Lehrkräfte, deren Ausbildung vom Erwerb der Core Practices geleitet wurde, verfügen über wichtige Basiskompetenzen: Sie können beispielsweise den jeweiligen Lernstand ihrer Schülerinnen und Schüler feststellen, entsprechende Lerngelegenheiten und Lernlandschaften adaptiv gestalten und durch ihre Kommunikation Wertschätzung ausdrücken.

„Core Practices erfordern die Zusammenführung des Wissens unterschiedlicher fachlicher Domänen, also zum Beispiel den Bezug des psychologisch-pädagogischen Wissens auf fachliche Inhalte“, so Prof. Dr. Anita Schilcher und führt fort, „Erst wenn diese unterschiedlichen Bereiche gedanklich integriert werden können, kann eine Lehrkraft professionell handeln.“

Besonders gut fügt sich für Simone Fleischmann das Core-Practices-Konzept in das vom BLLV entwickelte Modell der Flexiblen Lehrkräftebildung ein, das die Entwicklung von Basiskompetenzen angehender Lehrkräfte sowie die Weiterentwicklung dieser Kompetenzen etablierter Lehrkräfte vorsieht. Zusätzlich passe das Konzept inhaltlich genau zu den Ergebnissen, die kürzlich von der Expert:innenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung vorgestellt wurden. Simone Fleischmann ist überzeugt: „Diese geballte Kompetenz ist eine enorme Chance, die Bildungsqualität an bayerischen Schulen zu steigern und dadurch den Beruf attraktiv zu machen.“ 

Der Bayerische Pädagogikpreis wurde am 24. Mai beim Verbandstag des BLLV in Ingolstadt verliehen. Bei der Jury sind zahlreiche Bewerbungen aus fast allen universitären Standorten für Lehrerbildung in Bayern eingegangen: Ein klares Anzeichen dafür, dass innovative Projekte in der Lehrerbildung gefragt sind. 

Weitere Informationen unter www.bllv.de/pädagogikpreis 

Impressionen der Preisverleihung