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Corona-Selbsttests für Lehrkräfte: Nur freiwillig, unbürokratisch und nicht bei Schülern!

Bundesgesundheitsminister Spahn kündigt an, dass sich ab Freitag Lehrkräfte und Erzieher selbst auf Corona-Infektion testen lassen können. BLLV-Präsidentin Fleischmann sieht Chance für mehr Gesundheitsschutz und Sicherheit, stellt aber Bedingungen.

„Kitas und Schulen beziehungsweise ihre Träger können von Freitag an eigenständig Schnelltests beziehen und nutzen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gestern Abend Medienvertretern. Das soll regelmäßig möglich sein mithilfe von Antigen-Schnelltests, die bisher nur medizinisch geschultes Personal vornehmen durften. Diese Einschränkung soll am Freitag per Verordnung wegfallen: Pädagogen und geschultes Personal der Schulträger sollen Tests vor Ort durchführen dürfen.

Der BLLV fordert seit Langem, dass die politische Vorgabe, Schulen und Kitas während der Pandemie möglichst offen zu halten, mit besseren Maßnahmen zum Schutz von Lehrkräften und Erziehern flankiert werden muss: „Wenn dies dazu dient, dass Gesundheitsschutz besser gewährleistet werden kann, ist das sehr gut“, kommentiert Präsidentin Simone Fleischmann den Schritt daher, stellt aber klar: „Freiwilligkeit muss dabei das oberste Prinzip sein!“ Nur wer das Angebot aus persönlicher Entscheidung für sich wahrnehmen wolle, solle einen Test vornehmen oder vornehmen lassen.

Verantwortung für Gesundheit von Kindern und Jugendlichen muss bei Experten bleiben!

Wie genau die Tests vor Ort konkret ablaufen sollen, ist indes noch unklar, da der Wortlaut der Verordnung auf Bundesebene noch ebenso unbekannt ist, wie die Ausgestaltung durch Gesundheits- und Kultusministerien der Länder. Aus Sicht der BLLV-Präsidentin ist dabei eins entscheidend: „Die Abwicklung muss einfach und unbürokratisch sein, wir brauchen hier praktikable Lösungen, wie das in Bayern der Ministerpräsident ja für alle Corona-Maßnahmen selbst postuliert hat“, so Fleischmann. Entscheidende Fragen dabei aus ihrer Sicht: Wer kauft den Test, wie werden sie ggf. an die Lehrkräfte verteilt?

Minister Spahn erklärte den Schritt auch mit den Worten: „Das ist eine weitere alltagstaugliche Option, um Kindern auch in Pandemiezeiten den Kita- oder Schulbesuch zu ermöglichen.“ Dafür setzt sich auch der BLLV ein, denn die pädagogischen, didaktischen und gesellschaftlichen Vorteile des Präsenzunterrichts haben sich im Lockdown im Frühjahr deutlich gezeigt, als vor allem Bildungsgerechtigkeit nicht mehr zu gewährleisten war. Dabei müssen aber die Zuständigkeiten klar bleiben, betont Simone Fleischmann: „Keinesfalls dürfen Lehrerinnen und Lehrer Tests bei Schülerinnen und Schülern durchführen, genauso wenig, wie sie bei ihnen Fieber messen sollen. Diese Verantwortung gehört in die Hände derer, die ausgebildete Experten dafür sind, diese Verantwortung bei anderen Menschen zu übernehmen. Wir Lehrkräfte sind Profis darin, dies im pädagogischen Bereich zu tun!“

Starke Lehrer für starke Schule

Wenn diese Kriterien bei der Umsetzung beachtet werden, kann das Angebot aus Sich des BLLV positiv wirken: „Ein solcher Test kann das Gefühl vermitteln: ‘Ich bin gesund‘ und das stärkt“, so Simone Fleischmann. „Wir als BLLV sagen schon immer: Gesunde Lehrer sind starke Lehrer, starke Lehrer machen guten Unterricht. Das gilt besonders in Corona-Zeiten!“ So könnten Tests dazu beitragen, die Gefahr der Ansteckung von Kolleginnen und Kollegen und Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, aber auch Ängsten entgegenwirken und für mehr emotionale Stabilität sorgen.
 

Medienberichte


BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Wortlaut:

"Wenn so ein Test profund dazu beiträgt, dass ich mich als Lehrerin wohler fühle, weil ich sagen kann, ‘Ich bin negativ, mit mir ist alles o.k., ich kann gut in die Klasse gehen‘, dann macht mich das stärker. Das trägt schon zur Zufriedenheit bei. Aber es gibt halt noch viele Fragen, die sich rund um diese Tests stellen.“


Weitere Medienberichte:

  • BR24: "Masken, Filter, Klassengröße: Wie gut sind die Lehrer geschützt"
    -> Darin BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Ein freiwilliger Schnelltest kann helfen, dass man sich als Lehrerin wohler fühlt. Wir wollen maximale Präsenz und wir wollen maximalen Gesundheitsschutz."
     
  • FAZ: "Corona-Selbsttest an Schulen und Kitas"
    -> Udo Beckmann, Vorsitzender des BLLV-Dachverbands VBE, weist auf organisatorische Unklarheiten und hohen Ressourcenbedarf hin, insbesondere mit Blick auf die hohe Belastung von Schulleitungen durch die Umsetzung aller Corona-Maßnahmen.
     


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