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Simone Fleischmann im Bayern1-Podcast: Startseite
Präsenzunterricht Bildungsgerechtigkeit Hygieneregeln

Digital aufrüsten und selbstständiges Lernen fördern

Die Corona-Krise hat die Baustellen der Bildungspolitik offengelegt. In den kommenden Monaten gilt es, Bildungsungerechtigkeit entgegenzutreten und Schulen im schrittweisen Öffnungskonzept den Rücken zu stärken.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sprach mit BR-Radiomoderator Thorsten Otto im täglichen Podcast "Corona in Bayern" (Sendung vom 13.05., ab Minute 15) über die derzeitige Situation an den Schulen. Das Lernen daheim bei gleichzeitigem Lernen an den Schulen wird der neue schulische Alltag werden - auf eine nicht absehbare Zeit. Diese Situation ist natürlich auch für Lehrerinnen und Lehrer eine ganz neue, so Fleischmann. "Die Rolle als Lern-Coach für Zuhause hat uns Lehrkräfte total überrollt", gibt Fleischmann offen zu. Die Corona-Krise hat schließlich niemand in diesem Ausmaße auf dem Schirm gehabt.

Corona zeigt Schwächen der Bildungspolitik

Laut Fleischmann habe Corona schonungslos die Baustellen in der Bildungspolitik offengelegt: Neben der mangelnden digitale Infrastruktur auch scheinbar banales Dinge wie dürftige hygienische Ausstattungen auf den Schultoiletten. Um die Bildungsungerechtigkeit nicht noch weiter um sich greifen zu lassen, appelliert Fleischmann an die Politik, Schulkinder jetzt dringend mit digitalen Endgeräten und entsprechendem Support auszustatten. "Jetzt müssen die Euros von der Politik ausgegeben werden", so Fleischmann. Sie ergänzt: "Die Sommerferien und die Zeit danach müssen genutzt werden, um unsere Schulkinder, die Lehrkräfte und Schulen digital fit zu machen."

Wichtig ist der BLLV-Präsidentin auch, dass es nicht am Zufall liegen darf, ob das jeweilige Kind an seiner Schule digital unterstützt wird oder nicht. Sprich: Wieviel Geld Kommunen und Sachaufwandsträger reinpumpen oder eben nicht. Denn auch das verschärfe die Bildungsungerechtigkeit. 

Weiterhin gilt: Je mehr Live-Unterricht, desto besser

Die Diskussion um digitale Endgeräte ist wichtig. Trotzdem ist Fleischmann der Meinung, dass das Ziel sein muss, immer mehr zum Live-Unterricht zurückzukehren. Bei der schrittweisen Schulöffnung müssen jetzt Schulen bei allen neu einzuübenden Prozessen und der Umsetzung von Hygienevorschriften die volle Rückendeckung seitens der Politik haben.

Im Hinblick auf die Lehrpläne erklärt Fleischmann: "Wir müssen uns jetzt schon fragen: Was ist Aufgabe von Schule?" Das heißt: Man wird sich auf die essentiellen Stoffe im Lehrplan fokussieren müssen. Außerdem gelte es jetzt, mit Schulkindern die Fähigkeit zu trainieren, selbstständig zu lernen. Denn diese Fähigkeit sei entscheidend in der jetzigen Ausnahmelage.

>> Reinhören: Simone Fleischmann in Bayern1-Podcast "Corona in Bayern" über die digitale Ausstattung von Schulen und Schulkindern.

Weitere Informationen:

BLLV fordert Fairness für Viertklässler - Unfaire Bedingungen beim Probeunterricht.

Download: Gemeinsame Erklärung von GÖD-APS, LCH und VBE zu einem Innovationsschub für digitale Technologien an Schulen"

VBE: "Corona stellt Schulen in der Schweiz, Österreich und Deutschland vor ähnlich große Herausforderungen"

 



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