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Distanzunterricht wegen Wetterchaos: Corona-Zeit lehrreich

Einige Schulen in Bayern mussten wegen nicht befahrbarer Straßen, ÖPNV-Ausfall oder kaputter Heizungen auf Distanzunterricht wechseln. BLLV-Präsidentin Fleischmann meint: Dafür lassen sich Corona-Erfahrungen nützen, man sollte aber auch aus den Folgen lernen.

Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte hatten gestern vielerorts in Bayern ein Déjà-vu-Erlebnis: Wegen winterlichem Straßenchaos, ausgefallener öffentlicher Verkehrsmittel oder defekter Heizungsanlagen konnten viele Schulen keinen Präsenzunterricht anbieten und stellten wie zu Hochzeiten der Corona-Pandemie auf Distanzunterricht um. Für berufstätige Eltern entstand so ein Betreuungsproblem, und das zum Teil äußerst kurzfristig, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

Obwohl sich das Übermitteln von Arbeitsaufträgen dort, wo die bekannten Einschränkungen digitaler Infrastruktur herrschen, teils schwierig gestaltete, klappte die Umstellung insgesamt gut. Das hat mit den Erfahrungen von Schulleitungen und Lehrkräften aus der Corona-Zeit zu tun, berichtet BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit dem BR: „Wir haben gelernt, dass Unterricht nicht live sein muss, sondern auch digital sein kann“, sagt Fleischmann – und weist zugleich darauf hin, dass längere Phasen natürlich Spuren bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen: „Corona hat viele Schäden bei der Kompetenzentwicklung angerichtet.“

Bildung ist „live“ am besten

Zudem verschärft Distanzunterricht die sozioökonomische Bildungsungerechtigkeit, die aktuell auch in der PISA-Studie wieder als großes, spezifisch deutsches Problem benannt wurde: Denn Drucker und Laptops sind eben immer noch nicht jeder Schülerin und jedem Schüler zugänglich, wie der BR in seinem Bericht erneut feststellt.

Auf lange Strecke muss das Ziel auf jeden Fall Präsenzunterricht sein, stellt Simone Fleischmann klar: „Bildung gelingt einfach am besten ‘live‘ von Mensch zu Mensch. Wir wollen Kinder ganzheitlich mit Herz, Kopf und Hand bilden und das klappt am besten ganz direkt.“

Es braucht zeitgemäße Lern- und Leistungskultur

Dennoch sei es auch ein wichtiges Ziel von Bildung, Menschen zum eigenständigen Lernen zu befähigen. „Wir wollen das selbstständige Lernen lehren, denn das ist für junge Menschen eine Schlüsselkompetenz für ganze Leben“, betont die BLLV-Präsidentin.

Dabei geraten Lehrkräfte aufgrund des akuten Personalmangel aber schnell an Grenzen. Zudem stoßen sie oft auch auf systemische Widerstände, weil Schule zu stark auf reproduktive Leistungsmessung fokussiert ist. „Das rächt sich natürlich in Zeiten des Distanzlernens – ob nun pandemie- oder wetterbedingt“, sagt Simone Fleischmann.

» Zum Bericht im Bayerischen Rundfunk: „Plötzlich Home-Schooling: Eltern wieder im Krisen-Modus“