Ministerialrat (MR) Robin Pantke, Roland Kirschner (Leiter der Fachgruppe Gymnasium im BLLV), BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, Ministerialdirigent Dr. Wolfgang Mutter, Tamara Thum (stellv. Leiterin der FG Gymnasium) und MR Peter Kammler (v.l.n.r.)
Ministerialrat (MR) Robin Pantke, Roland Kirschner (Leiter der Fachgruppe Gymnasium im BLLV), BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, Ministerialdirigent Dr. Wolfgang Mutter, Tamara Thum (stellv. Leiterin der FG Gymnasium) und MR Peter Kammler (v.l.n.r.)
Gymnasium und gymnasiale Themen im politischen Gespräch Startseite Topmeldung
Leistungsdruck Abitur Bürokratie

Lernen, Leistung, Bürokratieabbau

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, Roland Kirschner (Ltg. der FG Gymnasium) und Tamara Thum (stv. Ltg. der FG Gymnasium) trafen sich zum Gespräch mit der Abteilung Gymnasium im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Zu einem angeregten Gedankenaustausch trafen sich die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann, sowie Roland Kirschner (Leiter der FG Gymnasium) und Tamara Thum (stellv. Leiterin der FG Gymnasium) mit dem Leiter der Abteilung Gymnasium im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Herrn Mdgt. Dr. Wolfgang Mutter und seinen Mitarbeitern MR Robin Pantke und MR Peter Kammler.

Simone Fleischmann betonte zu Beginn des Gesprächs die Bedeutung des Gymnasiums und gymnasialer Themen für den BLLV – nicht nur wegen der rund 6.000 BLLV-Mitglieder aus diesem Bereich, sondern auch, weil ein Großteil der bildungspolitischen Debatte vor dem Hintergrund des Gymnasiums geführt werde. Jüngstes Beispiel sei die Diskussion um unangekündigte Leistungsnachweise.

Lernen und Leistung für die Zukunft

Gerade das Thema Leistung müsse in dieser Schulart mit ihren besonderen Herausforderungen umfassend und aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden, so Simone Fleischmann weiter. Sie unterstrich, dass sich der BLLV seit vielen Jahren für einen veränderten Lern- und Leistungsbegriff auch am Gymnasium einsetze und dabei besonders die Zukunftsfähigkeit von Lehrplan und Prüfungskultur im Blick habe. Dabei ging sie auch auf entsprechende Initiativen der Kultusministerin Anna Stolz ein.

Roland Kirschner zeigte sich erfreut darüber, dass das Kultusministerium angesichts des Lehrkräftemangels am Gymnasium im Gegensatz zu anderen Schularten auf Freiwilligkeit setze. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass eine Aufstockung der Teilzeit in vielen Fällen nur möglich sei, wenn ein freier Tag erhalten bliebe. Hier gebe es jedoch je nach schulinterner Regelung unterschiedliche Spielräume. Gerade an Gymnasien, an denen bereits jetzt bei hohem Teilzeitmaß freie Tage gewährt würden, seien die Möglichkeiten zur Aufstockung sehr begrenzt. Dr. Mutter stellte in Aussicht, dass im Juli eine Prognose zur Unterrichtsversorgung vorliegen werde. Dienstliche Maßnahmen seien nicht ausgeschlossen, würden aber unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus anderen Schularten getroffen

Diskussionspunkt “Prüfungskultur”

Streitpunkt blieb die Frage der Klausuren im letzten Halbjahr der 13. Jahrgangsstufe. Der BLLV fordert, dass auch in Deutsch und Mathematik im letzten Ausbildungsabschnitt keine Klausuren mehr geschrieben werden, um Schüler:innen und vor allem die betroffenen Lehrkräfte kurz vor dem Abitur zu entlasten. Tamara Thum verwies auf den geringen diagnostischen Nutzen einer solchen Klausur unmittelbar vor den Abiturprüfungen und argumentierte, sie könne auch nicht als Simulation einer Abiturprüfung gelten. Das Kultusministerium hält jedoch an der aktuellen Regelung fest, die in einer entsprechenden Arbeitsgruppe – an der der BLLV allerdings nicht beteiligt war – als Kompromiss erarbeitet worden sei.

Einig waren sich beide Seiten darin, dass die Schulen vor Ort ihre Spielräume zur Arbeitsentlastung stärker nutzen sollten. So sei es etwa in Deutsch möglich, statt einer kompletten Erörterung nur eine Gliederung und ausgewählte Teile ausformulieren zu lassen. Roland Kirschner kritisierte jedoch, dass solche Optionen oft nicht bekannt oder genutzt würden, und forderte, dass über die Fachberater:innen an den jeweiligen Dienststellen der Ministerialbeauftragten (MB-Dienststelle) aktiver für solche Entlastungsmöglichkeiten geworben werden solle. 

Entbürokratisierung bleibt Thema

Außerdem bemängelte Tamara Thum, dass die Bemühungen des Ministeriums um Bürokratieabbau häufig durch zusätzliche Anforderungen unterer Behörden konterkariert würden – etwa durch wachsende Anforderungen an Protokolle bei Konferenzen. Aus Sicht des Ministeriums müsse Entbürokratisierung jedoch gut überlegt sein und dürfe nicht zu vorschnellen Streichungen führen.