csm_Handyverbot_NN_169_7e5394d4e6.jpg
ifo-Studie 2025 Startseite Topmeldung

Mehrheit will Mindestalter für Social-Media-Nutzung

Das ifo Bildungsbarometer 2025 beschäftigt sich mit den Themen wie Handynutzung, Social Media und Künstliche Intelligenz. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betont einen reflektierten, kritischen und professionellen Umgang mit Zukunftsorientierung.

Das ifo Bildungsbarometer 2025, die jährliche repräsentative Meinungsumfrage des ifo Institus widmet sich dieses Jahr Fragen rund um die Nutzung Sozialer Medien und Künstlicher Intelligenz. Sowohl Jugendliche als auch Erwachsene wurden zu ihren Nutzungsgewohnheiten befragt. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie häufig soziale Medien und KI im Alltag genutzt werden und wie die Befragten zu Handyverboten in Schulen und dem Mindestalter für Social Media Plattformen stehen - oder ob sie lieber in einer Welt mit oder ohne soziale Medien leben würden.

Die Pressemitteilung des ifo-Instituts: Über Altersbeschränkungen, Smartphones und KI

Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung spricht sich für eine stärkere Altersbeschränkung bei der Nutzung von Social Media aus: 85 Prozent der Erwachsenen wünschen sich ein Mindestalter von 16 Jahren für die Einrichtung eines eigenen Social-Media-Accounts. Das zeigen die Ergebnisse des repräsentativen ifo Bildungsbarometers 2025, für das Erwachsene und Jugendliche deutschlandweit befragt wurden. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen ist eine relative Mehrheit der Befragten mit 47 Prozent dafür. Viele sehen negative Folgen für Kinder und Jugendliche, wie etwa für die psychische Gesundheit oder die schulischen Leistungen. „Die Ergebnisse zeigen: Die Sorgen in der Bevölkerung über mögliche Risiken sozialer Medien sind groß“, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. „Bemerkenswert ist, dass selbst viele Jugendliche strengere Regeln befürworten“, ergänzt ifo Forscherin Vera Freundl.

Soziale Medien nehmen mittlerweile einen zentralen Stellenwert im Alltag der deutschen Bevölkerung ein: 78 Prozent der Jugendlichen und 58 Prozent der Erwachsenen verbringen werktags unter der Woche mehr als eine Stunde täglich mit sozialen Medien. Gleichwohl würden 47 Prozent der Erwachsenen lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben und nur 40 Prozent lieber in einer Welt mit sozialen Medien. Bei den Jugendlichen leben hingegen 68 Prozent lieber in einer Welt mit sozialen Medien.

Eine deutliche Mehrheit der Befragten spricht sich auch für ein Verbot von Smartphones an Schulen aus. An Grundschulen wollen 64 Prozent der Erwachsenen und 57 Prozent der Jugendlichen die Handy-Nutzung während des Unterrichts verbieten, an weiterführenden Schulen sind es 63 Prozent beziehungsweise 58 Prozent. Gleichzeitig wünschen sich 66 Prozent der Jugendlichen, dass der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Unterricht aufgenommen wird. „Das signalisiert: Die Jugendlichen wollen klare Grenzen für ablenkende Technik, aber eine gezielte Förderung bei zukunftsrelevanten digitalen Kompetenzen“, sagt Co-Autorin Katharina Wedel.

Für das ifo Bildungsbarometer 2025 wurden im Mai und Juni 2.982 Erwachsene (18–69 Jahre) und 1.033 Jugendliche (14–17 Jahre) in Deutschland repräsentativ befragt.

>> Zur Pressemitteilung des ifo institus vom 9. September 2025

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zu den Ergebnissen der Studie:

“Wir wollen die Kinder auf die Welt von morgen vorbereiten. Wir wollen, dass sie Kernkompetenzen lernen und eine Kernkompetenz ist neben Lesen, Rechnen und Schreiben auch der Umgang mit der digitalen Welt. Und deswegen haben wir digitale Kompetenzen ganz klar als Querschnittsaufgabe definiert. Die Schülerinnen und Schüler brauchen Digitalkompetenz - genauso wie die Lehrerinnen und Lehrer.”

“Wir setzen KI oder digitale Endgeräte nicht ein, weil es Spaß macht. Wir setzen sie nicht einfach ein, weil es en vogue ist. Sondern wir fragen uns: Was bringt es? Was bringt der Einsatz eines digitalen Mediums in der individuellen Förderung oder bei der Diagnostik? Was bringt es mir als Lehrkraft in meiner Vorbereitung auf den Unterricht? In der Rückmeldung zu den Kindern? Wenn die KI uns etwas bringt, dann setzen wir sie ein, aber immer reflektiert mit der Frage: Ist es wirklich besser?”

“Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Und darin steckt auch die Gefahr. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass Kinder und Jugendliche in dieser Welt, in der sie überwältigt werden von digitalen Angeboten nicht überwältigt bleiben, sondern konstruktiv-kritisch mit den vielen Angeboten umgehen können. Wir müssen also Medienkompetenz sowohl bei uns Lehrerinnen und Lehrern anlegen als auch bei den Schülerinnen und Schülern. Aber wir müssen auch mal Stop sagen. Wann lenkt mich zum Beispiel das Handy zu sehr ab. Und wenn in der aktuellen Umfrage über 60 Prozent der Jugendlichen sagen, dass sie das ablenkt und dass sie sich kritisch die Frage stellen, ob das sie weiterbringt oder ob ein Handy sie eher ablenkt, dann läuft was falsch. Dann müssen wir einerseits offen über Verbote diskutieren, andererseits aber auch offen über Medienkompetenz und darüber, wie sich die Jugendlichen zurechtfinden. 

Ähnliches gilt für die KI, denn KI ist da, KI bleibt. Und wir bilden Kinder und Jugendliche für die Welt von morgen nur dann, wenn wir ihnen einen reflektierten, kritischen, professionellen Umgang damit beibringen. Aber eins dürfen wir nicht vergessen! Es geht immer noch um die Persönlichkeit und um die Persönlichkeit des Schülers genauso wie um die der Lehrerin. Und deswegen fußt für meine Begriffe auch die Schule der Zukunft immer auf Beziehungen.”


Weitere Informationen

Mehr zum Thema

Themen: Digitalisierung