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Kommentar | BLLV fordert Verbesserungen für Fachlehrkräfte noch in diesem Schuljahr!

„Es ist nicht hinnehmbar, dass eine gesamte Berufsgruppe Jahrzehnte lang systematisch benachteiligt wird“ und „Lippenbekenntnisse bringen nichts! Die Fürsorgepflicht des Dienstherrn für die Fachlehrer ist gefragt... ein Weiterso geht nicht!“ Simone Fleischmann

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

viele Umfragen bestätigen, dass die meisten jungen Menschen sich für einen Lehrberuf entscheiden, v. a. weil sie gerne mit Kindern arbeiten wollen. Beim Wunsch Fachlehrerin oder Fachlehrer zu werden, kommt ganz bestimmt noch die Intention dazu, ganzheitlich und besonders praxisnah unterrichten zu können. Eines ist aber von vorne herein klar – Fachlehrkräfte werden in Bayern schlechter bezahlt und müssen zugleich mehr arbeiten als alle anderen Lehrerkolleg*innen. 

Dabei sind die Fachlehrkräfte in der Ausübung ihres Wunschberufes aber besonders gefordert. Bereits vor der Pandemie beklagten viele Fachlehrkräfte die untragbaren Missstände vor Ort, die eine fachlich fundierte ganzheitliche Bildung, die auf eine Selbsttätigkeit der Kinder abzielt, im täglichen Unterrichtsgeschehen nahezu verhindert.

Diese Zustände sind in der aktuell andauernden Krise noch weiter verstärkt worden: 

  • Zu große Fachgruppen, 
  • zu kleine bzw. fehlende Fachräume, 
  • mangelhafte Ausstattung, 
  • regelmäßiger Einkauf der Unterrichtsmaterialien, 
  • erhöhter Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand uvm. 

Obendrauf haben die Fachlehrkräfte mit 29 Unterrichtsstunden das größte Stundenmaß aller Lehrkräfte in Bayern zu absolvieren und arbeiten meist auch noch an mehreren Schulhäusern – und dies bei für Lehrer an Grund- und Mittelschulen sonst völlig unüblicher Besoldungsstufe A10. Von der Besoldung an den Realschulen und Gymnasien ganz zu schweigen. Diese Zustände sind nicht länger tragbar!

Der BLLV kämpft seit vielen Jahren für die Verbesserung all dieser Punkte und hat hier einige Aufwertungen bewirken können: 

  • Es gibt deutlich mehr Beförderungsstellen in A11, 
  • es wurden A12-Funktionsstellen für die Fachlehrkräfte geschaffen, 
  • ein weiteres Staatsinstitut ist in Planung, 
  • die kommunalen Träger bemühen sich um eine bessere Ausstattung der Fachräume uvm.

Unsere Petition zur Verbesserung der Situation der Fachlehrkräfte wurde im September 2019 vom Ausschuss für Unterricht und Kultus als „Material“ beschlossen. In der gleichen Sitzung stellte die stellv. Ausschussvorsitzende Eva Gottstein (Freie Wähler) klar, dass sie vom Kultusministerium noch im Schuljahr 2019/20 einen ausführlichen Bericht über die Situation der Fachlehrkräfte erwarte. 

Im Bildungsausschuss am 02.07.2020 hat Kultusminister Piazolo versprochen, die Fachlehrer zu unterstützen; hier reagierte unsere Präsidentin Simone Fleischmann sofort mit einem offenen Brief an den Minister und forderte konkrete Verbesserungen: "Jetzt müssen Entscheidungen her!".

Doch das Kultusministerium unter der Führung des Kultusministers von den Freien Wählern und die übrigen Politiker lassen sich mit diesen Entscheidungen Zeit. Um die Faktenlage klar darzulegen, haben das BLLV-Präsidium und die beiden Fachlehrer-Landesfachgruppen eine FL-Umfrage durchgeführt, die mit ca. 2500 Rückmeldungen einen immensen Anklang fand. 

Die Ergebnisse sind mehr als alarmierend und zeugen von unzumutbaren Zuständen für alle Fachlehrkräfte, die die tägliche Berufsausübung massiv einschränken. Von einer Gleichstellung mit anderen Lehrämtern, gerade in Zeiten der Pandemie, sind die Fachlehrer mehr als weit entfernt. 

Unsere Präsidentin Simone Fleischmann findet hier klare Worte: 

Es ist nicht hinnehmbar, dass eine gesamte Berufsgruppe Jahrzehnte lang systematisch benachteiligt wird“ und „Lippenbekenntnisse bringen nichts! Die Fürsorgepflicht des Dienstherrn für die Fachlehrer ist gefragt... ein Weiterso geht nicht!“

Dimitri Telent | Leiter der Landesfachgruppe Fachlehrer musisch-technisch im BLLV 

 



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