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Breite mediale Diskussion um die dritte Stunde Religionsunterricht Startseite Topmeldung

Lösungen jenseits einfacher "Streichkonzerte"

Jetzt also eine Diskussion über die dritte Religionsstunde in der dritten und vierten Klasse. In Bayern. Dies war lange Jahre undenkbar. Wie kommt's? Ist der Grund etwa, dass man tatsächlich darüber nachdenkt, wie Religionslehre, Ethik, Islamischer Unterricht zukunftsfähig umgesetzt werden können? Nein! Vielmehr sind es der Lehrkräftemangel und schlechte Ergebnisse bei PISA, die jetzt zu Streichplänen und Vorgaben führen, wo auf gar keinen Fall gestrichen werden darf.

Mehr Mathe und Deutsch soll es als Reaktion auf PISA sein. Sinnvolle Vorschläge, die auch der BLLV unterstützt. Doch die Frage, wie dies genau ins Feld gesetzt werden soll, die wird jetzt erst im Nachgang bedacht. Die Kultusministerin will nicht bei Sport streichen: "Richtig!" - findet der BLLV. Die CSU will nicht beim Religionsunterricht in der dritten und vierten Klasse streichen, es brauche die Werteerziehung. Auch das findet der BLLV richtig. Doch wie soll es dann gehen? Und müssten wir bei der dritten Stunde Religion nicht ganz anders nachdenken?


Wir als BLLV finden schon. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Religion oder Weltanschauung und mit der von Schülerinnen und Schülern, stärkt das Bewusstsein für sich selbst, bietet die Chance für ein besseres Miteinander und für mehr Akzeptanz in Schule und Gesellschaft. Dafür braucht es Zeit im Ethik-, Islamischen- oder Religionsunterricht. Dabei müssen wir an der Grundschule aber weg von den starren Regelungen zur dritten Religionsstunde – mehr Flexibilität vor Ort wäre gefragt. Hier wären viele Wege denkbar, etwa dass die christlichen Gruppen zusammengelegt werden oder gar in dieser dritten Stunde Werteerziehung für alle Schülerinnen und Schüler zusammen stattfindet. Die Schulen sollten unter Einbezug der Elternbeiräte auf die Schülerschaft vor Ort eingehen können.

Es braucht Lösungen im Sinne der Bildungsqualität

Diese Regierung hat sich Bürokratieabbau auf allen Ebenen auf die Fahne geschrieben. Hier wäre ein Schritt im Sinne der Schülerinnen und Schüler möglich, der gleichzeitig auch entlasten würde. Doch aktuell ist dies alles Makulatur. Eine tiefgehende Auseinandersetzung damit, wie wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich mit ihrer Spiritualität, ihrem Zugang zur Welt auseinandersetzen, findet nicht statt. Dabei läge viel Potential in einer solchen Debatte, vielleicht ja sogar gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern – dies wäre gleich ein Lehrstück in Demokratie.

Stattdessen muss gestrichen werden. Wenn dies aber die Maßgabe ist, dann kann dies nur funktionieren, wenn man Religion nicht ausschließt. Denn wo sollen die Stunden herkommen? Wenn vor Ort Lehrerstunden für Religion fehlen, muss dann trotzdem hier, gar fachfremd, unterrichtet werden? Englisch muss aber weg, obwohl es dafür qualifiziertes Personal gäbe? Dies ist keine Lösung im Sinne der Bildungsqualität.

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