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Bezirksdelegiertenversammlung (BDV) in Oberbayern am 9. und 10. Mai 2025 Startseite Topmeldung
A13 Bildungsgerechtigkeit Übertritt

Starke Inhalte und klare Signale

Die BDV des Bezirks Oberbayern brachte Organisatorisches und zahlreiche Anträge mit sich. Vor allem gab sie aber starke Impulse und großen Zusammenhalt unter dem Motto: „WIR für gute Bildung“. Der Donaukurier würdigte das mit einem umfassenden Bericht.

Der BLLV Oberbayern veranstaltet alle vier Jahre seine Bezirksdelegiertenversammlung (BDV), die diesmal in Ingolstadt stattfand. Sie ist das höchste Beschlussgremium des BLLV Oberbayern und besteht aus den Mitgliedern des Bezirksausschusses und den Delegierten, die von den Kreisverbänden gewählt werden. Da gibt es viel Organisatorisches und Wichtiges abzuhandeln, von den Geschäftsberichten über den Kassen- und Vermögensrevisionsbericht bis hin zu den Wahlen, die spannende und zukunftsweisende Neuerungen brachten

Vor allem brachte die BDV unter dem Motto „WIR für gute Bildung“ aber gemeinsame Anstrengungen und wichtige Impulse in einer Zeit mit sehr großen Herausforderungen bei Inklusion, Integration, Ganztag, Migration, Digitalisierung, Stundenausfall, Dienstunfähigkeit, Teilzeiteinschnitten und besonders dem Lehrkräftemangel in allen Schularten. Politik, Regierung, Kirche, Eltern, Lehrkräfteverbände und Delegierte aus allen pädagogischen Professionen waren eingeladen, gleichberechtigt neue Ideen zu entwickeln und klare Signale zu senden. 

“Musterbrechen” für eine klare Situationsanalyse

Diese Signale wurden auch gehört. So titelte der Donaukurier vom 13. Mai “Munteres ‘Musterbrechen’ beim BLLV” (PLUS Artikel) und meinte damit, dass die Teilnehmenden „unverblümt artikulierten, was sie bedrückt, nervt und frustriert. Sie ließen der Problembeschreibung praxisnahe Vorschläge folgen.“ Und die Redaktion des Donaukuriers erkannte klar das Ziel dahinter: „Bestmögliche Lernbedingungen für die Kinder und Jugendlichen. Sowie bestmögliche Lehrbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen.“ 

Der Titel des Artikels mit dem Begriff des “Musterbrechens” ist dem Referenten Dirk Osmetz auf der Bühne der BDV geschuldet, der sein Buch „Musterbrecher: Die Kunst, das Spiel zu drehen“ inhaltlich und auch ganz haptisch zum Anfassen mit zur BDV brachte. Seine Devise: „Appelle bringen nichts. Wir brauchen Strukturen, die etwas einfordern und einfacher machen.“ Wolle man einen Kulturwandel bewirken, „muss man was ausprobieren, muss experimentieren“. Beim Musterbrechen helfe Beliebigkeit nicht weiter.

Pädagogische Freiräume und ein modernes Bildungsverständnis

Bei der gemeinsamen Analyse der Situation an den Schulen kam einiges zusammen: "Zu wenig Freiraum beim Unterrichten", “Flexiblere Stundenplanung” oder "Mehr Zeit für Themen, die nicht lehrplangebunden sind“. Es blieb aber natürlich nicht bei der Problembeschreibung, sondern es wurden konkrete Impulse gesammelt und definiert – für eine neue Prüfungskultur, pädagogische Freiräume und ein neues Verständnis des Lehrberufs.

Tiefer ins inhaltliche geht der Donaukurier in einem weiteren Artikel über ein Gespräch mit Gerd Nitsche, dem ersten Vizepräsidenten des BLLV und Bezirksvorsitzenden von Oberbayern, und Karin Leibl, der neu gewählten zweiten Bezirksvorsitzenden und Vorsitzenden des BLLV-Kreisverbands Ingolstadt. Da wurde gleich ein breiteres Themenspektrum aufgemacht über ein anderes Übertrittsverfahren, gerechte Besoldung und Bairisch in der Schule.

Ein anderes Übertrittsverfahren

Sollen die Eltern künftig entscheiden dürfen, auf welche Schulart sie ihr Kind nach der Grundschule geben? Unabhängig von den Noten im Übertrittszeugnis? Schon lange fordert der BLLV eine stärkere Einbeziehung des Elternwillens, wie es in anderen Bundesländern längst üblich ist. Das ist aber bei weitem nicht alles. Eine längere gemeinsame Schulzeit und grundsätzlich ein anderes Kriterium, als nur die Nachkommastellen eines Durchschnittswerts aus drei Noten, wären enorm wichtig für die Kinder und die Bildungsgerechtigkeit in Bayern. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann stellte dazu erst kürzlich im Gespräch mit BR24 fest: „Der bayerische Sonderweg macht keinen Sinn. Drei Noten auf drei Schularten bei Zehnjährigen ohne Berücksichtigung des Elternwillens. Ich weiß zwar nicht, ob ich noch erlebe, dass sich das ändert, aber ich gebe alles. Wir wollen, dass sich da was ändert! Weil dieser Übertritt zu früh ist. Weil es nicht valide ist und weil wir zu viele Kinder verlieren!“

Im Gespräch mit dem Donaukurier betonte Gerd Nitschke: „Wichtig ist: Wir geben nicht alles frei, sondern wir sagen, es muss eine qualifizierte Beratung her. Es muss mit den Kindern und mit den Eltern geredet werden. Ich glaube, dass die Eltern vernünftig sind, den richtigen Weg für ihr Kind zu suchen.“ Natürlich müsse es dann gegebenenfalls auch Auswahlkriterien geben, wenn es beispielsweise am Gymnasium nicht genügend Plätze gebe für alle Kinder, ergänzt Karin Leibl. Dieses dürfe aber nicht nur auf drei Noten in drei Fächern beruhen, die den Kindern und ihren Fähigkeiten einfach nicht gerecht werden.

Alle Lehrkräfte sind Lehrkräfte

Auch das Thema Besoldung kam in Ingolstadt zur Sprache. Denn die Lehrkräftebesoldung in Bayern ist nicht einheitlich. In Realschulen, beruflichen Oberschulen, Förderschulen und Gymnasien steigen Berufsanfänger mit der Besoldungsstufe A13 ein. Grund- und Mittelschullehrkräfte waren bisher in der niedrigeren Besoldungsgruppe A12 eingeordnet. Dass sich dies jetzt ändert, ist ein maßgeblicher Verdienst des BLLV, der sich seit langem für Besoldungsgerechtigkeit einsetzt, auch um ein Lehramtsstudium für Grund- oder Mittelschule attraktiver zu gestalten. Die Umsetzung mit allen Konsequenzen wird aber noch dauern. 

„Durch Ministerpräsident Söder haben wir erreicht, dass bis September 2028 A13 als Eingangsamt kommt“, so Gerd Nitschke gegenüber dem Donaukurier. Bis dahin gebe es jedes Jahr eine Zulage. „Alle, die im Dienst sind, werden 2028 in A13 sein. Dann sind wir gleichwertig mit den anderen Lehrämtern“, so Nitschke. Was im Artikel im Donaukurier allerdings nicht zur Sprache kam: In der Folge dieser Erhöhung für Grund- und Mittelschullehrkräfte sind noch viele Fragen offen, die beispielsweise Fach- oder Förderlehrer betreffen oder auch die Schulleitungen. „Es bleibt noch viel zu tun, bis das Thema A13 abgearbeitet ist. Schritt für Schritt bleibt der BLLV dran“, resümierte Gerd Nitschke deshalb schon vor einiger Zeit das komplexe Thema.

Allen gerecht werden, alle mitnehmen

Zum Schluss des Gesprächs kam noch ein Thema zur Sprache, das nicht unbedingt ganz oben auf der bildungspolitischen Agenda steht, aber viele bewegt: Dialekt im Unterricht. Unwichtig ist es jedenfalls nicht, denn Bairische Mundart kann eine Herausforderung sein für Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben, und das sind in vielen Grund- und Mittelschulen 50 Prozent oder mehr. Auch hier arbeitet der BLLV an einer Position, die kulturelle Bedürfnisse und Ansprüche integriert. 

Schließlich brauche es auch Heimatunterricht für Migrantenkinder, bei dem es um die Herkunftsländer geht. Der Artikel im Donaukurier endet mit einer sehr praktischen Herangehensweise: Karin Leibl habe mal in einer zweisprachigen Klasse unterrichtet. Deutsch und Türkisch. Dem Donaukurier sagte sie: „Die haben Bairisch von mir g’lernt, weil ich Bairisch spreche. Die müssen halt in Ingolstadt a beim Bäcker a Semml kaffa kenna. Und verstehen, was die Bäckereifachverkäuferin sagt.“

Medienberichte

Der Vorstand des BLLV Oberbayern