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Symposium zum Schulbau der Zukunft

Wie müssen Schulen gebaut werden, damit sie zum gemeinsamen Leben und Lernen einladen? Vor welchen Herausforderungen stehen Architekten und finanzschwache Kommunen, die bei Sanierungs- und Neubaumaßnahmen die Umsetzung der Inklusion berücksichtigen sollen? Und welcher Investitionsbedarf besteht? Diese Fragen diskutierten etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 20. Juni 2017 bei einem Fachsymposium in Berlin.

„Was pädagogisch stattfinden soll, kann in den bestehenden Gebäuden so nicht mehr stattfinden. Sie sind betonierte Lernhindernisse”. Mit dieser provokanten Aussage stieg Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ein. Anlass des Symposiums war das Erscheinen der dritten, überarbeiteten Auflage der „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“. Neben den Leitlinien wurden auch Studien zum Brandschutz sowie zu Baumaßnahmen, die einen inklusiven Unterricht ermöglichen sollen, vorgestellt. Die Ergebnisse des Symposiums sollen mit Vertretern einer breiten Fachöffentlichkeit und der Politik diskutiert werden.

 

Der Bund Deutscher Architekten (BDA), die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Verband Bildung und Erziehung (VBE), die das Symposium ausgerichtet haben, fordern, dass Investitionen in den Schulbau und die Schulsanierung klar an verbindliche Kriterien geknüpft werden müssen. Nach Umfragen der KfW-Bank, veröffentlicht im September 2016, gibt es für die Schulen bundesweit einen Investitionsbedarf in Höhe von 34 Milliarden Euro. In dieser Summe sind sowohl Ausgaben für Sanierungen als auch für den Schulneubau und geplante Erweiterungen enthalten. Mit dem kürzlich gelockerten Kooperationsverbot kann der Bund künftig finanzschwache Kommunen mit 3,5 Milliarden Euro direkt bei der Sanierung von Schulen unterstützen.

 

Der Präsident des BDA, Heiner Farwick, sagte: „Wir brauchen Schulen, in denen sich Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte wohlfühlen, die neue pädagogische Konzepte ermöglichen und unterstützen. Um einen Schulbau mit dieser Programmatik umzusetzen, brauchen wir Förderprogramme, die nicht auf Teilaspekte ausgerichtet sind, sondern die mit einem ganzheitlichen Ansatz eine Qualitätsoffensive erreichen.“ Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, ergänzte: „Das von der Bundesregierung aufgelegte Förderprogramm bietet die Chance, dringend erforderliche strukturelle Veränderungen bei der Umsetzung der anstehenden Baumaßnahmen anzugehen. Die Schulen der Zukunft brauchen eine innovative, alle Bereiche der Bildungsinstitution umfassende Neukonzeptionierung.“ Der VBE-Bundesvorsitzende, Udo Beckmann, sagte: „Wir erleben große Umbrüche in der Bildungslandschaft. Inklusion, Integration und Digitalisierung lassen sich nur bewältigen, wenn der Schulbau hierauf ausgerichtet ist – in einem Gesamtkonzept, das diesen Namen verdient. Die Politik darf den Raum als dritten Pädagogen nicht länger zu Gunsten von kurzlebigen Lösungen vernachlässigen.“

 

Der BLLV setzt sich seit langem für einen zukunftsfähigen Schulbau ein und fordert im Hinblick auf die Inklusion, allgemeingültige Standards als Ausgangspunkt zu ermitteln, die sich wesentlich an den Flächenprogrammen für Förderschulen orientieren müssen und eine optimale Umsetzung von Barrierefreiheit ermöglichen.