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Wann gehen Lehrkräfte in Pension?

Immer mehr Lehrkräfte in Bayern verlassen den Schuldienst, bevor sie das reguläre Rentenalter erreichen - oft aus gesundheitlichen Gründen. BLLV Dienstrechtsexperte Hans Rottbauer beleuchtet im Südkurier die aktuelle Situation und die Hintergründe.

Nur noch rund 18 Prozent der Pädagoginnen und Pädagogen gehen laut einer Auswertung des bayerischen Kultusministeriums von September 2024 zur gesetzlichen Altersgrenze oder danach in Pension. Die meisten scheiden damit oft deutlich früher aus dem Dienst. Ein vorzeitiger Ruhestand für Lehrkräfte ist in Bayern auf Antrag ab dem 63. Lebensjahr möglich - mit Pensionsabschlägen. Bei gesundheitlich bedingter Dienstunfähigkeit kann der Ruhestand unabhängig vom Alter erfolgen. 

Vor allem an den Grund- und Mittelschulen verursacht die Entwicklung Probleme. Vor zehn Jahren erreichten hier noch rund 60 Prozent der Lehrkräfte das reguläre Pensionsalter. Die aktuelle Situation trägt bei zum akuten Lehrkräftemangel, der die Schulen genauso wie die Lehrerinnen und Lehrer selbst belastet und für Sorgen auch bei den Eltern sorgt. Die Zeitung “Südkurier” zitiert den BLLV Dienstrechtsexperte Hans Rottbauer zu den Hintergründen.

Belastung von Lehrkräften

"Lehrkräfte müssen oft früher in Pension gehen, weil sie sich einfach nicht mehr in der Lage sehen, bis zum regulären Ruhestand durchzuhalten“, so Rottbauer im Südkurier. Der Lehrberuf werde immer herausfordernder, weil die Gesellschaft zu viele Probleme an die Schulen abgebe. Das führe zu einer Überlastung der Lehrkräfte.

An den Grund- und Mittelschulen sei die Situation auch deswegen so dramatisch, weil 2020 sogenannte Notmaßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung eingeführt wurden. „So wurden die Möglichkeiten bei der Teilzeit enorm eingeschränkt, das Alter für den Antragsruhestand erhöht, Sabbat- und Freistellungsmöglichkeiten gestrichen und an den Grundschulen noch dazu ein Arbeitszeitkonto eingeführt, das vor allem den Lehrermangel an den Mittelschulen abfedern sollte“, beschreibt Rottbauer die Lage. Die Lage an den Mittelschulen sei damals aber bereits so dramatisch gewesen, dass man angesparte Arbeitszeit nicht mehr hätte abbauen können. Die Forderung des Dienstrechtsexperten macht der Südkurier klar: Man müsse über eine Politik nachdenken, die Lehrkräfte entlastet, statt sie immer weiter zu belasten.