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Bayerischer Fachlehrkräfte Kongress Startseite Topmeldung

WIR.GESTALTEN.ZUKUNFT.

Ein starkes Zeichen für Fachlehrkräfte: Der BLLV Kongress in Regensburg war ein großer Erfolg mit 150 Fachlehrern und Fachlehrerinnen aus ganz Bayern, der BLLV-Verbandsspitze und namhaften Gästen aus der Politik.

Ein mehr als wegweisendes Motto: WIR.GESTALTEN.ZUKUNFT. Am 4. März fand in Regensburg der Fachlehrkräfte Kongress statt, der die Herausforderungen und Anliegen der Fachlehrkräfte artikulierte und an die Politik und Öffentlichkeit brachte. Zudem ging es um die innerverbandliche Positionsbestimmung auch im Hinblick auf die Zukunft des Fachlehrerberufes.

150 Fachlehrkräfte aus ganz Bayern und Gäste aus Kultusministerium und Bildungsausschuss sind mit dabei. Die gesamte BLLV-Verbandsspitze ist vertreten: Präsidentin Simone Fleischmann, die Vizepräsidenten Gerd Nitschke und Tomi Neckov, die Leitungen der Fachabteilungen, die Mitglieder des Landesvorstandes und natürlich die beiden Leitungen der BLLV-Landesfachgruppen für Fachlehrkräfte Brigitte Eisenhut (Ernährung und Gestaltung) und Dimitri Telent (musisch/technisch).

In ihrem Statement macht Simone Fleischmann deutlich, dass dem BLLV die Fachlehrkräfte sehr am Herzen liegen und dass alles versucht wird, gute Lösungen, bessere Arbeitsbedingungen, eine adäquate Besoldung und mehr Beförderungsämter  zu erreichen. Die BLLV-Präsidentin kündigt an, dass zeitnah die beiden Landesfachgruppenleiter Eisenhut und Telent gemeinsam mit der Präsidentin ein Gespräch mit dem Kultusminister führen werden.
 



Dialog mit der Politik

Bei der in dieser Form bayernweit erstmalig durchgeführten Veranstaltung werden die Bedarfe und Wünsche der Fachlehrkräfte, die wichtige Säulen des Bildungsauftrags der Mittelschule sind, in den Blick genommen. Nach einer Videobotschaft des Kultusministers Michael Piazolo kommen die Vertreter der im Landtag vertretenen Parteien bei einer Podiumsdiskussion zu Wort.

Im Zwiegespräch mit den beiden Fachgruppenleitern Eisenhut und Telent beweisen die Politiker profunde Sachkenntnis über den Fachlehrerberuf und artikulieren höchste Wertschätzung. „Schier unermüdlich leisten SIE  [die Fachlehrkräfte] jeden Tag das Beste, um unsere Schüler:innen auf ihrem Weg zum passenden Beruf zu begleiten“, sagt Anna Schwamberger, Mitglied des Landtags (Bündnis 90/Die Grünen) in der politischen Diskussion.

Schlechte Rahmenbedingungen und fehlende Wertschätzung

Ziele und Wünsche der Fachlehrkräfte sind einfach darzulegen: Durch die berufsnahen Tätigkeiten, die Jugendliche im Fachunterricht erlernen, wollen die Fachlehrkräfte diesen einen guten Start ins (Berufs-)Leben ermöglichen. Doch krankt es hier oft an den Rahmenbedingungen: Überbelegung der Fachräume mit teils weniger Arbeitsplätzen als Schülern und Schülerinnen oder sogar gänzlich fehlende Fachräume an den Schulen. Margit Wild, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD, mahnt hierzu die längst überfällige Überarbeitung der Schulbaurichtlinien an, während Matthias Fischbach, Mitglied des Landtages für die FDP, hier die Kommunen in die Verantwortung ruft, vorhandene Richtlinien und Vorgaben umzusetzen. Eine kaum zu vertretende ‚Vertretungs‘-Situation mit Einsatz in fachfremden Fächern oder teilweise Doppelführung von zwei Lerngruppen,  sowie  auch die Pendelei zwischen mehreren Schulhäusern stehen exemplarisch für die zusehends erschwerten Arbeitsbedingungen der Fachlehrkräfte.

Zugleich – und dies machen die Äußerungen der vertretenen Lehrkräfte klar deutlich – fehlt es oft auch an Wertschätzung ihrer Arbeit. Dies betrifft einerseits die nach wie vor geringere Besoldung der Fachlehrkräfte, andererseits auch die Umstände, dass die im Beamtengesetz verankerten Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für Beschäftigte des Freistaates Bayern für Fachlehrkräfte schlichtweg fehlen. Hierzu stellt sich der stellv. Fraktionsvorsitzende Tobias Reiß den Fragen der Kongressteilnehmer und sichert zu, die Anregungen hierzu mitzunehmen.

Wer auf Zusagen bezüglich einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Besoldung hoffte, sah sich getäuscht. Jedoch waren solche Aussagen auch nicht zu erwarten. Ziel dieser Runde war in erster Linie die Thematik, die Sorgen und Nöte einer Berufsgruppe der Politik deutlich zu machen und damit die Entscheidungsträger im Landtag aufzufordern, rechtliche Grundlagen zu schaffen, um diese Berufsgruppe aufzuwerten, vor allem in Bezug auf Ausbildung, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen und Besoldung.
 



„Das Herz der Schule“

Sowohl die Vertreter*innen des Bildungsausschusses als auch das Kultusministerium mitsamt der untergeordneten Abteilungen und die zahlreichen Gäste des Präsidiums des BLLV erlebten die Sorgen und Nöte der Fachlehrkräfte nicht nur in der politischen Debatte, sondern auch in den sich anschließenden Expertengremien hautnah. Die Absenkung der Unterrichtspflichtzeit, war hier auch zentrales Thema.

Tobias Gotthardt, Mitglied des Landtages für die Freien Wähler und Vorsitzender des Bildungsausschusses sicherte zu, dass der aufgrund des Lehrkräftemangels nicht immer einfachen Situation er gemeinsam mit dem Kultusministerium und dem BLLV am Thema arbeiten und in einem konstruktiven und Schritt für Schritt wirkenden Austausch gehen möchte.

Über den gesamten Kongress hinweg zeigte sich vor allem eines: Die Fachlehrkräfte sind unermüdliche Begleiter der ihnen anvertrauten Schüler und Schülerinnen und geben stets das Beste, um allen Jugendlichen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Oder kurz zusammengefasst: Die Fachlehrkräfte sind „das Herz der Schule“.

Expertengruppen bestens besucht

Auch alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen bei der Veranstaltung zu Wort, in Gruppen wurde intensiv diskutiert: Drei Arbeitskreise befassten sich mit der Zukunft der Fachlehrer zu den Themen Arbeitsbedingungen, Besoldung und (Fach-)Lehrerbildung.

Teilweise wurde auch kontrovers diskutiert, insbesondere bei der Frage, ob die Fachlehrerausbildungen und die Eingangsvoraussetzungen so wie bisher bleiben sollen oder ob die Integration der Fachlehrerfächer in die akademische Lehrerbildung der richtige Weg ist. Bei der letztgenannten Möglichkeit wäre die Zielsetzung „Alle Lehrer sind Lehrer“ die Konsequenz für Arbeitszeit und Besoldung.
 

<< Brigitte Eisenhut, Leiterin BLLV-Fachgruppe Ernährung und Gestaltung
<< Dimitri Telent, Leiter BLLV-Fachgruppe musisch/technisch
<< Sebastian Bäumler, Redakteur Oberpfälzer Schule



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