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Sitzung im Bayerischen Landtag Startseite
A13 Arbeitsbedingungen Bildungsqualität

Mit Update 23.10.: Flexible Lehrerbildung für die Gesellschaft von Morgen

Wie Lehramt zukunftsfähig gemacht wird, war jetzt im Landtag Thema. Als Sachverständiger zugeladen: Gerd Nitschke, 1. BLLV-Vizepräsident, der das Modell der flexiblen Lehrerbildung in den Mittelpunkt stellte.

Eine gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Bildung & Kultus sowie des Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes fand am Donnerstag (22.10.) statt. Behandelt wurde das Thema, für das sich der BLLV seit vielen Jahren stark macht: „Lehramt flexibel und attraktiv gestalten: Lehrkräfteausbildung, Aufstiegschancen und neue Laufbahnkonzepte“. Als Sachverständiger saß auch Gerd Nitschke, 1. BLLV-Vizepräsident, in der Runde. "Unter den Studierenden gibt es eine sehr hohe Unzufriedenheit mit dem Lehramtsstudium, aber ihre Meinung wird einfach nicht berücksichtigt", so Gerd Nitschke, der in der Landtagssitzung als Sachverständiger saß.

Nitschke: "Wer den Lehrberuf ergreifen will, muss flexibel sein"

Bei seiner Anhörung ging er zunächst darauf ein, über welche Eigenschaften und Fähigkeiten gute Lehrkräfte verfügen sollten, um auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft an unseren Schulen ideal vorbereitet zu sein. Neben den unerlässlichen Eigenschaften wie Geduld, Empathie und Ausdauerfähigkeit sieht Nitschke vor allem eine Fähigkeit entscheidend: "Wer den Lehrberuf ergreifen will, muss flexibel sein, bereit für Neues und immer wieder an sich und seinen Fähigkeiten arbeiten."

Gerade im Moment sei sehr aktuell, dass Lehrkräfte digital fit sind und auch Bildung digital vermitteln können. Für Nitschke steht grundsätzlich fest: "Zeitgemäße Bildung wächst mit gesellschaftlichen Veränderungen. Die Welt verändert sich ständig und das muss sich im Unterricht widerspiegeln. Es gibt keine klar definierbaren Eigenschaften, die eine Lehrkraft mitbringen muss - sie muss aber auf jeden Fall engagiert, motiviert und flexibel sein um den Herausforderungen unserer Gesellschaft gewachsen zu sein."


Im zweiten Schritt der Sitzung wurde die Lehrkräfteausbildung in den Fokus genommen. Dabei sollten Antworten gefunden werden, welcher Anforderungskatalog an die Lehrkräfteausbildung bezogen auf die jeweilige Schulart gelten muss. Außerdem wurde nach Möglichkeiten gesucht, wie die Politik agieren kann, um die Lehrkräfteausbildung attraktiver und flexibler zu gestalten.

Nitschke: "Eine Reform der Lehrerbildung ist erforderlich"

Nitschke positionierte sich ganz klar: "Eine Reform der Lehrerbildung ist erforderlich." Er stellte dann das vom BLLV schon 2017 entworfene Modell der flexiblen Lehrerbildung vor. Ziel des Modells sei es, die Qualität der Lehrerbildung in Bayern zu steigern und eine größere Flexibilität beim Einsatz an den unterschiedlichen Schularten zu ermöglichen. Das flexible Lehrerbildungsmodell helfe außerdem, eine größere Flexibilität beim Einsatz an den unterschiedlichen Schularten zu ermöglichen und so dem Schweinezyklus die Stirn bieten zu können.

Die größten Defizite in der Lehrerbildung zeigen sich laut Nitschke vor allem in der mangelnden Praxisnähe an den Universitäten, der unzureichenden Prüfungskultur und der Starrheit des Systems. Eine flexible Lehrerbildung würde diese Defizite aus dem Weg räumen und die Stärken der Universität, wie das Lehren der Fachwissenschaften und -didaktiken, hervorheben. Auch Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg, forderte, dass Universitäten besser auf den späteren Beruf vorbereiten müssen.

Staatsexamen wird kritisiert

Stark kritisiert wurde auch das Staatsexamen in der Sitzung. Es bremst nach Frau Prof. Reiss (Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhl für Didaktik der Mathematik an der TU München) Innovationen in der Lehrerbildung ab, da es eine zu starre Struktur habe. Darin stimmt ihr auch Prof. Dr. Oliver Jahraus, Vizepräsident für den Bereich Studium der Ludwig-Maximilians-Universität München, zu. Diese "immensen strukturellen Probleme" müssten laut Jahraus dringend überdacht werden. Denn auch dies würde zu einer höheren Attraktivität des Lehrberufes führen. Zur Attraktivitätssteigerung würde außerdem gehören, dass die Besoldung angepasst werde, stellt Gerd Nitschke fest.  

BR Fernsehen - Rundschau: Lehramtsstudium auf dem Prüfstand (22.10.20)

"Ein theoretisches Fachwissen, wie es in der Uni vermittelt wird, ist wichtig. Aber wir können nicht im Referendariat von null auf hundert plötzlich vor einer Klasse stehen und eigenverantwortlich Unterricht halten, wenn wir im Studium nicht darauf vorbereitet wurden.", sagt Laura Teichmann, 1. Vorsitzende der Studierenden im BLLV und  Lehramtsstudentin, in der BR-Rundschau. >> zum Beitrag

BR24: Wunsch nach flexiblerer Lehrer-Ausbildung im Freistaat (22.10.20)

Die aktuelle Lehrerausbildung ist nicht mehr zeitgemäß, sagt Laura Teichmann, 1. Vorsitzende der Studierenden im BLLV. Im Interview mit dem BR sie fordert mehr Praxis schon im Studium: Konkret setzt sie sich für ein Praxissemester ein. >> zum Beitrag

B5 Thema des Tages: Lehrerausbildung zukunftsfähig machen (22.10.20)

Als Monika Faltermeier, 1. Vorsitzende des Jungen BLLV und Lehrerin, ins Referendariat startete, erinnert sie sich noch gut an ihren Praxisschock. Im Interview mit B5 erzählt sie, wie man den mit mehr Praxis vermeiden könnte und warum Flexibilität im Studium extrem wichtig ist. Wenn beispielsweise Lehramtstudenten für Gymnasium am Ende des Studiums vor der Situation stehen, dass kein Bedarf an Lehrern im Gymnasium besteht, sehr wohl aber in anderen Schularten, würde ein flexibles Studium das umswitchen problemlos ermöglichen.  >> Der Podcast zum Nachhören

Süddeutsche Zeitung: Lehrer lernen (22.10.20)

Es herrscht Lehrermangel: Eine der Stellschrauben um das zu ändern, liegt in einer Umstruktuierung der Lehrkräfteausbildung, stellt die Süddeutsche Zeitung fest. Der Lehrerberuf müsse flexibler und attraktiver gestaltet werden. >> zum Artikel

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In Schulen und Universitäten wird noch nach Konzepten des vergangenen Jahrhunderts gelehrt und gelernt! Wie muss Lehrerbildung jetzt gestaltet werden, damit zukünftige Generationen den Anforderungen ihrer Zeit gerecht werden können? Der BLLV gibt mit seinem Reformvorschlag, dem Modell "Flexible Lehrerbildung", Antworten darauf im --> Dossier.

Herz, Reflexion & Team Play: Berufsbild Lehrer: Kernauftrag von Schule klären und Rahmenbedingungen schaffen!

Die Studierenden des BLLV machen sich stark für ein faires 1. Staatsexamen. >> Mehr Infos zur Stexit-Kampagne

 



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