Fachgruppe Förderschulen
Die Fachgruppe Förderschulen vertritt innerhalb des BLLV und in Zusammenarbeit mit den anderen BLLV-Gremien außerhalb des Verbandes die Interessen der Beschäftigten an Förderzentren und Schulen für Kranke.
Wir haben ein klares und zukunftsorientiertes Berufsverständnis: Lehrkäfte für Sonderpädagogik sind die Experten für das Lernen mit Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Wir sehen die Förderzentren als Kompetenzzentren an, die die jeweilige Fachlichkeit für den Aufbau und die Weiterentwicklung von regionalen, inklusiven Bildungsnetzwerken zur Verfügung stellen. Dafür bieten Förderzentren ein eigenes Unterrichtsangebot sowie sonderpädagogische Unterstützung in Form von Mobilen Dienste.
Dies gelingt nur, da unterschiedlichste Berufsgruppen in unserem Bereich kooperieren und zusammenarbeiten. Schwerpunkt der politischen Arbeit daher die Stärkung der beruflichen Situation aller Beschäftigten in diesem Bereich.
Daneben berät die Fachgruppe bei Fragen, die sich im Zusammenhang mit Studium, Referendariat oder Berufsleben stellen und informiert über Aktuelles aus dem Bereich der sonderpädagogischen Förderung. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei auch unsere BLLV-Personalräte. Sowohl in den Regierungsbezirken, als auch auf Landesebene finden Sie hier kompetente Ansprechpartner für Ihre Anliegen.
Die Fachgruppe Förderschule unterstützt das Statement des Verband Sonderpädagogik e.V. zur Stadtbildäußerung von Bundeskanzler Merz
Pressemitteilung
Statement des Verband Sonderpädagogik e.V.
zur Stadtbild-Äußerung von Bundeskanzler Merz am 15. Oktober 2025
Friedrich Merz hat sich am 15. Oktober 2025 in Potsdam und in Pressekonferenzen zu Migration und dem Erscheinungsbild in unseren Städten geäußert. Auf eine Frage zum Erstarken der AfD erklärte er, dass es trotz Fortschritten in der Migrationspolitik immer noch „im Stadtbild dieses Problem“ gebe.
Wir als Verband Sonderpädagogik e.V. haben ein anderes Verständnis von Gesellschaft. Wir sehen keine „Stadtbilder“. Wir sehen Menschen, die in unserem Land zusammenleben.
Unser Verband steht für Inklusion, Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit.
Wir stehen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Familien, die in ihrer Vielfalt unsere Schulen – und damit auch unsere Städte – prägen.
Wir stehen für Lehrinnen und Lehrer, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sowie Fachkräfte, die täglich dafür arbeiten, dass jeder Mensch gesehen, gefördert und respektiert wird.
Wir stehen für Eltern, die sich trotz aller Hürden für ihre Kinder einsetzen.
Und wir stehen für eine Demokratie, die auf Vielfalt, Respekt und Chancengleichheit baut – nicht auf Ressentiments und Ausgrenzung.
Wenn sich jemand am Stadtbild stört, müssen wir über Realität sprechen: über Schülerinnen und Schüler, die in schlecht ausgestatteten Schulen lernen, über Lehrkräfte, die jeden Tag Ungleichheit ausgleichen, und über Menschen, die gleich doppelt ausgeschlossen werden – durch Migrationserfahrungen und durch Teilhabeeinschränkungen.
Denn was uns wirklich stört, sind die Zustände, unter denen Bildung und Teilhabe derzeit stattfinden: marode Schulgebäude, fehlende Barrierefreiheit, Unterrichtsausfall, Fachkräftemangel, soziale Ungleichheit und Armut. Das sind die realen Probleme in unseren Städten – nicht die Menschen, die in ihnen leben.
Und wir fragen uns:
Was kommt als Nächstes?
Sind es dann Menschen mit Behinderungen, die im Stadtbild stören? Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf, die nicht ins Bild passen?
Solche Vorstellungen widersprechen unserem Verständnis von Demokratie, Wertschätzung und Menschlichkeit und entsprechen nicht unserem Grundgesetz, das sehr klar ist. Die Würde des Menschen ist unantastbar und niemand darf wegen seiner Hautfarbe, Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung, Behinderung oder aus sonstigen Gründen benachteiligt werden.
Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass sie nicht spalten, sondern einen. Dass sie hinschauen, zuhören und endlich angemessen in Bildung investieren. Denn wer Bildung stärkt, stärkt unsere Demokratie.
Und wer über „das Stadtbild“ spricht, sollte sich darüber klar sein, dass Städte durch Menschen lebendig werden – durch ihre Unterschiede, ihre Geschichten und ihre Stärken.
Wir als Verband Sonderpädagogik e.V. sagen klar:
Wir haben kein Problem mit Vielfalt.
Wir haben ein Problem mit Diskriminierung, mit Ausgrenzung und mit einer Rhetorik, die Menschen zu Problemen erklärt.
Herr Bundeskanzler, stärken Sie unsere Demokratie, indem Sie immer wieder deutlich machen, dass alle Menschen dazugehören.
V.i.S.d.P.:Stefanie Höfer
Mail: stefanie.hoefer(at)verband-sonderpaedagogik.de
Mobil: +49 176 32880 961
Verband Sonderpädagogik e.V.
Hans-Sachs-Weg 18
97082Würzburg
Web: https://www.verband-sonderpaedagogik.de
Thomas Beschorner bringt die Förderschulperspektive in den Hauptpersonalrat
4. Fränkischer Förderschultag 2025: "Du Psycho!" von ULLV und vds
Text und Fotos: Peter Nossol
„Du Psycho!“ Der 4. Fränkischer Förderschultag am 18. Oktober in Würzburg – das zeigte schon der Titel - wollte aufmerksam machen auf ein Thema, das im schulischen Alltag immer mehr Raum einnimmt: Die Prävention von und der Umgang mit psychischen Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und pädagogischem Personal aller Schularten.
Die Referentin, Frau Prof. Dr. Claudia Mehler-Wex, Chefärztin einer Psychiatrischen Klinik für Jugendliche und Heranwachsende in Bad Kissingen, konnte die subjektive Wahrnehmung vieler Lehrkräfte mit Zahlen belegen. Jedes dritte bis vierte Schulkind ist laut Studien von psychischen Auffälligkeiten betroffen.
Ihr Vortrag „Beef mit dem Leben? Jugendlich sein 2025“ stellte nicht nur Zahlenmaterial vor. Die Referentin nannte mögliche Gründe für (Reifungs-)Krisen, thematisierte die Verunsicherung der Eltern, schulische Herausforderungen wie Mobbing und Schul-Burnout, Angststörungen, ungezügelten Medienkonsum, Essstörungen, selbstverletztendes Verhalten und anderes mehr. Sie betonte auch die Bedeutung eines stabilen Netzwerks aus Eltern, Schule, Jugendhilfe, Ärzten und Psychotherapeuten.
Zum Förderschultag eingeladen hatte die Fachgruppe Förderschulen im ULLV gemeinsam mit dem Bezirksgruppe Unterfranken des vds, dem Verband Sonderpädagogik. Und es kamen viele interessierte Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeitende aus allen Schularten weit über die Region Würzburg hinaus. Auf sie warteten neben dem Fachvortrag über 20 Workshops, eine Verlagsausstellung und die Möglichkeit zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.