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Der Bürgerrat Bildung und Lernen im Podcast "Bildung Bitte!" Startseite Topmeldung

Die Abschlusskonferenz des Bildungsrats: Veränderung? Ja!

Am 21. und 22. November 2025 findet in Berlin die abschließende Konferenz des Bildungsrats statt. Im begleitenden Podcast spricht BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann über Kinderrechte und Mitbestimmung in der Schule.

Seit fünf Jahren arbeiten mehr als 700 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger – darunter auch Kinder und Jugendliche – im bundesweit aktiven „Bürgerrat Bildung und Lernen“. Gemeinsam finden sie Empfehlungen für eine gerechte und zukunftsorientierte Bildung in unserem Land. Denn Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven spiegeln die Vielfalt unserer Gesellschaft wider.

Die Empfehlungen des Bildungsrats liegen vor. Und sie nehmen die gesamte Bildung in den Fokus – von frühkindlicher Bildung über schulische Bildung bis zur beruflichen Bildung. Leitfrage dabei: Wie viel Freiheit braucht das Lernen? Insgesamt zeigt sich: Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich in allen Bereichen des Bildungssystems mehr Freiheiten für junge Menschen.

Die vorliegenden Empfehlungen sind wegweisend, insbesondere was die Partizipation von Kindern und Jugendlichen betrifft, die Bildungsgerechtigkeit, individuelle Förderung oder die sinnvolle Ergänzung analoger und digitaler Lernmethoden.

Am 21. und 22. November 2025 findet in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (Fr) und im Radialsystem Berlin (Sa) die abschließende Konferenz des Bildungsrats statt. Das Motto lautet: „Bildung, bitte!“. 

Demokratie lernen heißt mitreden!

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte am Vortag der Konferenz, dem 20. November, veröffentlichte der Bürgerrat Bildung und Lernen gemeinsam mit der Bundesschülerkonferenz und den Landesschülervertretungen eine deutliche Erklärung: „Wir wollen mitbestimmen – nicht irgendwann, sondern jetzt!“ Denn Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihres Lebens in der Schule – aber bei wichtigen Entscheidungen sitzen sie nicht mit am Tisch.

Im begleitenden Podcast des Bildungsrats zum internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November spricht BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit Tanja Weber aus dem Bürgerrat Bildung und Lernen und  Moderator Andreas Bursche darüber, was sich ändern muss und wie Schule zu einem Ort gelebter Demokratie werden kann.


Die Pressemitteilung des Bürgerrats Bildung und Lernen vom 21.11.2025

Große Zustimmung für Reformideen des Bürgerrats Bildung und Lernen – Lehrkräfte-Umfrage zeigt klare Signale aus der Schulpraxis

Bildung, bitte! – das fordert der bundesweite Bürgerrat Bildung und Lernen. Fünf Jahre lang haben sich die mehr als 700 zufällig ausgewählten Mitglieder mit der Frage beschäftigt, wie sich Bildung in Deutschland gerecht ... weiterlesen

Demokratiebildung als Kernauftrag

Bei allem was die Schulen und Kindergärten immer richten und lösen sollen – von Ernährungsproblemen bis hin zum Bewegungsmangel – betont Simone Fleischmann, dass Partizipation und Demokratiebildung Hand in Hand gehen und tatsächlich ein Kernauftrag von Bildung und Schule sind. „Wenn wir Kinder schon im Kindergarten ermutigen, eigene Meinungen zu sagen, sich durchzusetzen und eine gute Streitkultur zu entwickeln. Wenn sie sich selbst Projekte auszudenken, selbst entscheiden und diese die Entscheidungen auch vertreten“, dann würden die Kinder auch Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit erleben, so Simone Fleischmann im Podcast. Sie betont deshalb: „Das ist einfach etwas, was wir frühzeitig anlegen müssen und für mich gibt es da kein ‘Wenn und Aber‘. Wir müssen das frühzeitig und in jeder Jahrgangsstufe ansetzen. Und – das ist auch unsere Forderung im VBE und im BLLV – das Thema muss in die Mitte des gesellschaftlichen Wirkens: gemeinsam, partizipativ zu entscheiden. Und wenn das in der Gesellschaft so ist, dann muss es in die Kita, in den Kindergarten, in die Schule, in die Mitte unserer Aufgabe. Das ist kein Randthema für nebenbei.“

Mit Haltung vorangehen

Die Partizipation, das gemeinsame Leben und Erleben und die dahinterstehende Haltung ist das, was die BLLV-Präsidentin im Podcast besonders betont. Natürlich könne man eine Verfassungsviertelstunde festsetzen und Demokratiebildung in die Lehrpläne schreiben und dann Schulaufgaben dazu ansetzen, es gehe aber um etwas anderes: „Bei der Partizipation und bei der Demokratiebildung ist es nicht die Schulaufgabe, ist es nicht die Note, sondern es ist die Haltung dahinter, die ausschlaggebend ist. Und wenn man etwas verpflichtend von oben in ein System gibst und festlegt, dass die Lehrkräfte das machen müssen und dass die Schulleitungen das kontrollieren müssen, dann macht das zwar vielleicht jeder, aber nicht mit der Haltung, die dahinter stecken muss. Ich habe da nicht die absolute Lösung, aber ich bin überzeugt, der Weg geht dahin, viel mehr Partizipation mutig auszuprobieren und dann auch zu merken, dass die Kids sich dann auch identifizieren mit ihrer Schule, dass sie lieber lernen, dass sie mehr am Ball sind. Und wenn sich diese ‘Good Stories‘ herumsprechen – und das tun sie – dann machen wieder mehr mit. Wir brauchen kein neues Unterrichtsfach dafür und auch keine Verfassungsviertelstunde, so wie hier in Bayern. Und der Ministerpräsident meint, die Verfassungsviertelstunde rettet dann die Demokratie. Mitnichten!“

Starke Lehrkräfte für starke Bildung

Simone Fleischmann betont dabei auch, dass es nicht immer einfach ist, diesen Weg zu gehen. Es braucht starke Lehrkräfte, die Diskussionen aushalten und mitgehen können, die sich selbst zurücknehmen können und die Kinder im Diskurs stärken können. „Denn was dann nicht geht ist natürlich, dass die Schüler, wenn der Gegenwind zu groß wir, sagen: ‘Dann lassen wir es eben‘.“

Dann müsse man den Kindern auch beibringen wie Streiten geht. Dranbleiben, Verbündete und gute Argumente finden, diskutieren, hartnäckig sein. Und Fleischmann bringt ein Beispiel aus der Praxis, nämlich die Frage: Wo fahren wir auf Klassenfahrt hin oder welchen Klassenausflug machen wir? Und dann gäbe es natürlich immer die, die gleich kleinbeigeben. Hier müssen starke Pädagoginnen und Pädagogen aber stützen. „Ich habe dann immer gesagt: Das wird jetzt hier ausgestritten, das wird jetzt hier ausgekämpft. Ich will die pro Argumente, die contra Argumente, ich will coole Plakate, ich will coole Pitches haben, dreht ein Video, überzeugt die anderen und haut hier alle rein, damit wir dann gut abstimmen können. Und wenn du dann verlierst, dann musst du akzeptieren, dass du nicht die Mehrheit gewonnen hast. Aber du hast gekämpft dafür und das glaube ich, brauchen wir. Da dürfen wir nicht zurückziehen, sondern da müssen wir die Kinder ermutigen.“

Den ganzen Podcast finden Sie unter:

Spotify: https://open.spotify.com/show/61yssTrSVnGwDlfrvzKZSX
RTL+: https://plus.rtl.de/podcast/bildung-bitte-7chq4u4az38eg
Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/de/podcast/bildung-bitte/id1767798465
Amazon Music: https://music.amazon.de/podcasts/9c23c475-e6d3-42e9-a79f-b5b29e67dd7b/bildung-bitte
Bürgerrat Bildung und Lernen: https://www.buergerrat-bildung-lernen.de/bildung-bitte/