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Digitale Ausstattung an Schulen im „Schneckentempo“

Eine 3 Minus erhält die Ausstattung deutscher Schulen mit digitaler Hard- und Software in einer Umfrage unter Schulleitungen. Udo Beckmann, Vorsitzender des BLLV-Dachverbands VBE, fordert von der Politik höheres Tempo.

Wie sieht es an deutschen Schulen mit der Ausstattung mit Tablets, Interaktiven Tafeln, Computern und WLAN aus?

Um diese Frage zu beantworten, hat der WDR im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft Bildung“ Schulnoten vergeben lassen – durch Schulleitungen von etwa 5.000 Schulen per Fragebogen und durch etwa 500 Schüler zwischen 14 und 20 Jahren per Online-Befragung. Im Schnitt wurde für die digitale Ausstattung die Note 3,8 vergeben. Besonders schlecht sieht es bei Tablets (4,5) und interaktiven Tafeln (4,0) aus, die Ausstattung mit Computern wird mit 2,9 am besten beurteilt, die WLAN-Verfügbarkeit mit 3,6.

Medienkompetenz und kritischen Umgang vermitteln

„Trotz vollmundiger Versprechungen der Politik zeigt sich nur Schneckentempo bei dem Thema ‚Digitalisierung an Schule‘“, kommentiert der Vorsitzende des BLLV-Dachverbandes VBE, Udo Beckmann, die Ergebnisse und verweist auf ähnliche Resultat von VBE-Studien. „Während die digitale Entwicklung selbst in riesigen Schritten voranschreitet, folgt die Ausstattung der Schulen in Trippelschritten. Für uns ist klar: Medienkompetenz für morgen kann aber nicht mit einer Medienausstattung von gestern vermittelt werden“, so Beckmann weiter.

„Schule muss den kritischen digitalen Mediennutzer erziehen“, fordert auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Für das Vermitteln von Medienkompetenz sei dabei eine zeitgemäße digitale Ausstattung natürlich unerlässlich. Im nächsten Schritt gehe es aber auch um das kritische Einordnen und Hinterfragen digitaler Informationen sowie die Reflexion der eigenen Mediennutzung. Für die Vermittlung solcher Metakompetenzen sei vor allem die Lehrperson entscheidend.

Funktionierende Technik: Profis an die Schulen!

Als eins der größten Probleme in der Praxis gaben die vom WDR befragten Schulleitungen die Wartung der digitalen Infrastruktur an, die an der Hälfte der Schulen durch Lehrkräfte selbst geleistet werden muss. Hier bemängelt Udo Beckmann fehlende Professionalität: „Um die Wartung der Geräte und Infrastruktur müssen sich dafür ausgebildete Personen kümmern. Das Budget hierfür wird von den Ländern konsequent nicht eingeplant. Es kommt hinzu, dass der Support mit den Geldern des Digitalpakts nicht bezahlt werden darf. Wir fordern von der Politik, dass sie hier reagiert und den IT-Support auch als Chance erkennt, das Kollegium zu entlasten, das gerade in Zeiten des Lehrkräftemangels und stetig zunehmender Aufgaben anderes zu tun hat.“

Externe Systembetreuer für jede Schule im Sinne einer digitalen Professionalisierung hat zuvor auch der BLLV in einer aktuellen Pressemitteilung gefordert. „Die Lehrkräfte stehen immer noch ohne ausreichende Unterstützung da: Was fehlt, sind zusätzliche externe Systembetreuer, die sich um die Technik kümmern", bemängelt Präsidentin Simone Fleischmann und fordert, den pädagogischen Systembetreuern, die derzeit in die Bresche springen, die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen. Im Einsatz digitaler Medien liege insbesondere eine große Chance für die individuelle Förderung, die angesichts zunehmend heterogener Schülerschaft genutzt werden müsse.

Der BLLV hat die Digitalisierung in seiner Expertise Zeit für Bildung - gerecht.investieren als eins der wichtigen Handlungsfelder aufgeführt und den konkreten Handlungsbedarf benannt.


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